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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Ähnliches zu sagen, das Kind hin, das Kind her, ich hätte ihn mit Fußtritten aus der Kirche gejagt!»
    «Es freut mich geradezu, daß dem so ist», antwortete lächelnd Christus. «Es freut mich wirklich. Als er aber von mir sprach, sagte er ‹dieser da›.»
    «Man kann es nicht bestreiten», gab Don Camillo zu. «Ich bin jedenfalls überzeugt, daß er dadurch mich und nicht Dich verletzen wollte. Ich würde schwören, so überzeugt bin ich davon.»
    Don Camillo ging, und nach dreiviertel Stunden kam er außer sich vor Freude zurück.
    «Hab ich es Dir nicht gesagt?» schrie er und warf ein Bündel auf die Kommunionbank. «Er hat mir noch fünf Kerzen gegeben, um sie auch vor Dir anzuzünden! Was sagst Du jetzt dazu?»
    «Das alles ist wunderschön», antwortete lächelnd Christus.
    «Sie sind etwas kleiner als die anderen», erklärte Don Camillo, «aber worauf es bei diesen Dingen ankommt, ist die Absicht. Und dann mußt Du auch in Betracht ziehen, daß Peppone nicht reich ist und daß ihn alle diese Ausgaben für Medizinen und für Ärzte zugrunde richten.»
    «Das alles ist wunderschön», wiederholte Christus.
    Bald waren die fünf Kerzen angezündet und leuchteten so, als ob ihrer fünfzig brannten.
    «Man könnte fast sagen, daß sie heller leuchten als die anderen», bemerkte Don Camillo.
    Und tatsächlich leuchteten sie heller als die anderen, weil es fünf Kerzen waren, die zu kaufen Don Camillo ins Dorf gelaufen war; er hatte auch den Kaufmann aus dem Bett gejagt und nur eine Anzahlung gemacht, weil Don Camillo arm war wie eine Kirchenmaus. Und das alles wußte Christus sehr gut und sagte kein Wort, eine Träne aber rollte aus seinen Augen, und ein silberner Faden zeichnete das schwarze Holz des Kreuzes. Und das bedeutete, daß Peppones Kind gerettet war.
    Und so geschah es.

DER HUND
    Wegen dieser Geschichte mit dem Hund verloren fast alle den Kopf. Eines Nachts hörte man aus der Ferne vom Flußdamm eine lange, dumpfe Klage, und die Leute erschauerten und sagten: «Das ist er!» Wenn man flußaufwärts geht, passiert man nach dem Dorf Don Camillos drei kleinere Dörfer: La Rocca, Casabruciata und Stoppie; und als man noch vor Monaten und Monaten erzählen hörte, daß bei Stoppie jede Nacht ein Hund wie ein Wolf heule, und daß es niemandem gelungen sei, ihn zu sehen, dachte man, daß diese Erzählungen von Betrunkenen stammten. Das Gerücht reiste aber talwärts und man sagte, daß der Hund jetzt nachts auf dem Damm von Casabruciata heule, und die Sache wurde langsam lästig. Dann erfuhr man, daß der Hund die Leute von Rocca schrecke, und jetzt glaubten alle; als man vom Damm das Heulen des Hundes hörte, richteten sich die Leute im Bett auf und vielen brach der kalte Schweiß aus.
    Nächste Nacht war es wieder dasselbe, und viele bekreuzigten sich. Es war nämlich einer menschlichen Klage viel ähnlicher als der eines Tieres.
    Mit Herzklopfen gingen die Leute ins Bett und konnten nicht einschlafen, weil sie auf das Heulen warteten, und da sich die Sache fortsetzte, beschloß man, eine Streife zu bilden. Und eines Morgens nahmen ungefähr zwanzig Menschen ihre Gewehre, durchkämmten den Damm und die Umgebung und verschossen viel Pulver auf alle Sträucher, die sich im Winde bewegten, fanden aber gar nichts.
    Und nachts begann das Gejaule wieder.
    Die zweite Streife war auch umsonst. Die dritte führten sie überhaupt nicht durch, weil bei so viel Geheimnis die Leute sogar bei Tag Angst bekamen.
    Die Weiber rannten zu Don Camillo und flehten ihn an, er solle gehen, den Damm zu segnen, Don Camillo antwortete aber mit nein. Wenn es sich um Hunde handle, gehe man zum Schinder, nicht zum Priester.
    «Die Angst hat auch im Vatikan neunzig Grad erreicht», sagte ein prächtiges Mädchen, das Carola hieß und Smilzos Braut war.
    Da riß Don Camillo eine Latte aus dem Zaun und machte sich auf den Weg, auf gewisse Entfernung von den Frauen begleitet, die dann stehen blieben und warteten, während er weiterging zum Damm. Er suchte rechts, und er suchte links, schlug mit seiner Latte auf alle Sträucher und kam schließlich wieder zum Vorschein.
    «Nichts», sagte er.
    «Wenn Sie schon dort waren, hätten Sie ihm einen Segen nachschießen können», rief Carola. «Es hätte Sie ja nicht so viel gekostet.»
    «Wenn du nicht deine Zunge im Zaum hältst, schmeiße ich dir und der ganzen kommunistischen Frauenschaft einen Segen nach, daß ihr euch ewig daran erinnern werdet», warnte Don Camillo. «Wenn euch der

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