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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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einem solchen Wunder», murmelte er, «was sollen wir denn sagen?»
    Don Camillo versteifte seinen Arm und sprach mit feierlicher Stimme:
    «Gott, der den Himmel und die Erde und die Welt und alles, was es in der Welt gibt, mit einbegriffen euch vier Luder, schuf, hat es nicht nötig, sich mit einer Henne zu verbünden, um seine Allmacht zu beweisen», sagte Don Camillo langsam. Und er ballte die Faust und zerdrückte das Ei.
    «Und um den Leuten die Größe Gottes vor Augen zu führen, brauche ich auch nicht die Hilfe einer dummen Henne», fuhr Don Camillo fort.
    Er flog wie ein Pfeil davon und kam nach einer Weile mit der Henne zurück, die er am Halse hielt.
    «So», sagte er, indem er ihr den Hals umdrehte. «So, du Gott lästernde Henne, die du dir erlaubst, dich in die heiligen Dinge des Glaubens einzumischen!»
    Don Camillo warf die Henne in eine Ecke und näherte sich, noch ganz aufgeregt, mit geballten Fäusten Peppone.
    «Augenblick, Don Camillo», stotterte Peppone, indem er sich vor Don Camillo zurückzog und seinen Hals mit beiden Händen schützte. «Das Ei habe ich nicht gemacht ...»
    Der Trupp verließ das Pfarrhaus und ging über den in voller Sonne liegenden Platz.
    «Ach was», sagte nach einer Weile Brusco und blieb stehen. «Ich kann mich nicht so richtig ausdrücken, weil ich nicht studiert habe, aber eines sage ich euch, unser Pfarrer ist ein solcher Kerl, daß ich ihm auch dann nicht böse sein könnte, wenn er mich durchprügeln würde.»
    «Hm», murmelte Peppone, der seinerzeit tatsächlich durchgeprügelt wurde und darob Don Camillo nicht böse war.
    Indessen ging Don Camillo, dem Christus vom Hauptaltar Bericht zu erstatten.
    «Also», schloß er, «habe ich gut oder schlecht getan?»
    «Gut hast du getan», antwortete Christus, «gut hast du getan, lediglich hast du etwas übertrieben, indem du dich an der armen und unschuldigen Henne ausließest.»
    «Jesu», seufzte Don Camillo, «seit zwei Monaten schon hatte ich eine tolle Lust, sie im Topf zu sehen!»
    Christus lächelte.
    «Dann hast du auch in diesem Punkt recht gehabt, mein armer Don Camillo.»

SCHULD UND SÜHNE

    Als Don Camillo eines Morgens aus der Pfarrei kam, stellte er fest, daß jemand während der Nacht mit roter Farbe und mit einen halben Meter großen Lettern auf die schneeweiße Wand der Sakristei «Don Camel» geschrieben hatte.
    Mit einem Kübel Kalk und mit einem Pinsel ausgerüstet, machte sich Don Camillo daran, die Schrift zu decken. Es handelte sich aber um Anilinfarbe, und wenn man Anilin mit Kalk zu decken versucht, so ist das, als ob man es zur Hochzeit einladen würde. Es tritt frisch und fröhlich hervor, wenn auch der Kalkanstrich drei Finger dick ist. Da ergriff Don Camillo eine Feile und schuftete einen halben Tag, bis er das Ganze heruntergekratzt hatte.
    Er zeigte sich vor dem Christus am Hauptaltar, weiß wie ein Müller, aber schwarzer Laune.
    «Wenn ich nur erfahre», sagte er, «wer es war, werde ich ihm so viele Prügel verabreichen, daß aus dem Stock Bast wird.»
    «Nur nicht tragisch nehmen, Don Camillo», riet ihm Christus. «Es ist ein Kinderstreich. Schließlich und endlich ist es nicht so ernst.»
    «Es ist nicht schön, einen Priester Kamel zu nennen», sträubte sich Don Camillo. «Und dann, es ist ein unangenehmer Spitzname, und wenn ihn die Leute entdecken, hängen sie ihn mir fürs ganze Leben an.»
    «Du hast zwei starke Schultern, Don Camillo», tröstete ihn lächelnd Christus. «Ich hatte nicht deine Schultern und mußte das Kreuz tragen und habe niemanden geprügelt.»
    Don Camillo sagte, daß Christus recht habe. Er war aber davon gar nicht so überzeugt, und anstatt abends ins Bett zu gehen, versteckte er sich in einer Ecke und wartete geduldig. Gegen zwei Uhr nach Mitternacht erschien auf dem Platz ein Schatten, stellte einen Eimer auf den Boden ab und machte sich vorsichtig daran, mit einem Pinsel die Wand der Sakristei zu bearbeiten. Don Camillo ließ ihn nicht einmal das «D» fertigmachen, sondern setzte ihm den Eimer auf den Kopf und schickte ihn mit einem blitzartigen Fußtritt fort.
    Anilinfarbe ist eine verfluchte Sache, und Gigotto (einer aus dem Stoßtrupp Peppones), der so eine Anilindusche auf den Kopf bekommen hatte, mußte drei Tage zu Hause eingesperrt bleiben und sich das Gesicht mit allen nur erdenklichen Putzmitteln reiben, bis er schließlich doch genötigt war, das Haus zu verlassen, um zur Arbeit zu gehen. Die Geschichte hatte inzwischen bereits die Runde

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