Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
n Trommel.
Be i eine m leere n Mensche n dagege n sin d di e Faser n a n de n Ränder n der Lück e eingeschrumpft . Wen n e r viel e Kinde r gehab t hat , dan n sehe n die Faser n nich t meh r wi e Faser n aus . Dies e Mensche n sehe n au s wi e zwei Klumpe n leuchtende r Masse , getrenn t durc h Schwärze . E s is t ein gräuliche r Anblick . De r Nagua l lie ß mic h einmal , al s wi r i m Par k i n der Stad t waren , solch e Leut e sehen.«
»Warum , glaubs t du , ha t de r Nagua l mi r al l die s ni e erzählt? «
»E r ha t dir alle s erzählt , abe r d u has t ih n ni e richti g ver standen . Sobal d e r merkte , daß d u ih n nich t verstandst , sa h e r sic h gezwungen , da s Them a z u wechseln. Dein e Leer e hindert e dic h a m Verstehen . De r Nagua l sagte , e s se i fü r dich gan z natürlich , nich t z u verstehen . Wen n ei n Mensc h unvollständi g wird, dan n is t e r tatsächlic h lee r wi e ei n ausgehöhlte r Kürbis . De r Nagua l ha t dir imme r wiede r gesagt , da ß d u lee r bist , abe r d u has t dic h nich t darum geschert . E s hal f auc h nichts , al s e r e s di r erklärte . D u wußtes t nie , wa s er meinte . Schlimme r noch , d u wolltes t e s n ich t wissen.«
L a Gord a bewegt e sic h au f fü r mic h gefährliche m Grund . Ic h versuchte ih r mi t eine r weitere n Frag e zuvorzukommen , abe r si e lie ß mic h abblitzen.
»D u liebs t eine n kleine n Jungen , un d d u wills t nich t verstehen , wa s der Nagua l di r sage n wollte« , s agt e si e vorwurfsvoll . »De r Nagua l sagt e mir, d u has t ein e Tochter , di e d u ni e gesehe n hast , un d d u liebs t diese n kleinen Jungen . Di e ein e nah m di r di e Schneid , de r ander e nagelt e dic h fest . Du has t si e zusammengeschmiedet.«
Ic h konnt e nich t weiterschreibe n . Ic h kroc h au s de r Höhl e un d richtete mic h auf . Ic h schickt e mic h an , di e Steilböschun g zu m Grun d de r Schlucht hinabzusteigen . L a Gord a folgt e mir . Si e fragte , o b ihr e Direkthei t mir peinlic h gewese n sei . Ic h wollt e nich t lüge n un d ga b e s zu . »Wa s glaubs t den n du? « fragt e ich.
»D u bis t spaßig! « rie f si e un d lacht e mi t eine r Ausgelassenheit , wi e ich si e nu r be i Do n Jua n un d Do n Genar o beobachte t hatte . Si e schie n ihr Gleichgewich t z u verliere n un d grif f nac h meine m linke n Arm . Ich umfaßt e ihr e Taille , u m i h r zu m Grun d de r Schluch t hina b z u helfen . Sie wo g kein e hunder t Pfund , wi e mi r schien . Si e spitzt e di e Lippen , ähnlich wi e Do n Genar o e s imme r geta n hatte , un d meinte , si e wieg e gena u 115 Pfund . Wi r mußte n gleichzeiti g lachen . E s wa r ei n Augenblic k der un mittelbare n totale n Verständigung.
»Waru m lieg t di r s o vie l daran , übe r dies e Ding e z u reden? « fragt e sie.
Ic h erzählt e ihr , da ß ic h einma l eine n kleine n Junge n hatte , de n ic h sehr liebte . Ic h spürt e eine n Zwang , l a Gord a vo n ih m z u erzählen . E s wa r ein un mäßiges , mi r unbegreifliche s Bedürfnis , mic h diese r Fra u z u eröffnen, di e mi r doc h völli g frem d war . Al s ic h vo n diese m kleine n Junge n zu erzähle n begann , überka m mic h ein e Well e schwermütige r Sehnsucht; vielleich t la g e s a n diese m Ort , ode r a n de r Situat i on , ode r a n der Tageszeit . Irgendwi e vermischt e sic h be i mi r di e Erinnerun g a n diesen kleine n Junge n mi t de r Erinnerun g a n Do n Juan , un d zu m erstenma l sei t all de r Zeit , di e ic h ih n nich t gesehe n hatte , vermißt e ic h Do n Juan schmerzlich . Lidi a hatt e gemein t , di e Fraue n vermißte n ih n nie , wei l er imme r be i ihne n sei ; e r se i i n ihre m Körpe r un d i n ihre m Geist . Ic h hatte unmittelba r verstanden , wa s si e meinte . Ic h empfan d e s gan z ähnlich . In diese r Schluch t abe r überwältigt e mic h ei n unbekannte s Gefühl . Ich er zählt e l a Gorda , da ß mi r Do n Jua n bi s z u diese m Augenblic k nie eigentlic h gefehl t hatte . Si e antwortet e nicht . Si e schaut e weg.
Möglicherweis e hatt e mein e Sehnsuch t nac h diese n beide n Menschen etwa s mi t de r Tatsach e z u tun , da ß si e beid e i n meine m Lebe n e i ne Katharsis , ein e Kris e de r Erneuerun g bewirk t hatten . Un d beid e ware n jetzt fort . Bi s z u diese m Momen t hatt e ic h mi r nich t klargemacht , wi e endgültig dies e Trennun g war . Ic h sagt e z u l a Gorda , diese r Jung e hab e mi r meh r als alle s andr e bedeutet : E r
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