Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
n si e dic h überrasche n un d ersc h recke n könnte . Un d da s ta t sie . Der Nagua l macht e si e z u eine r begehrenswerte n Frau , dami t si e dic h i n ihr Zimme r locke n konnte , un d dor t sollt e ih r Fußbode n dic h behexen , denn wi e ic h scho n sagte , niemand , nein , nieman d kan n diese m Fußboden widerstehen . D iese r Bode n wa r da s Meisterstüc k de s Nagua l fü r Soledad. Abe r d u has t mi t ihre m Fußbode n etwa s gemacht , un d Soleda d mußte getre u de n Anweisunge n de s Nagua l ihr e Takti k ändern . E r hatt e ihr nämlic h gesagt , da ß sie , fall s di e Sach e mi t ihre m Fußbode n scheite rt e und si e dic h nich t erschrecke n un d überrasche n könnte , mi t di r rede n un d dir alle s erzähle n sollte , wa s d u wisse n wolltest . Al s letzte s Mitte l ha t der Nagua l si e nämlic h gelehrt , seh r gewand t z u reden . Abe r nich t einmal dami t konnt e Soleda d dic h überwä ltigen. «
»Waru m is t e s s o wichtig , daß ic h überwältig t werde? « Si e macht e ein e Paus e un d schaut e mic h an . Sie räuspert e sic h un d setzt e sic h aufrecht . Dan n blickt e si e zu r niedrigen Höhlendeck e hinau f un d atmet e geräuschvol l durc h di e Nas e aus . »Soledad i s t ein e Fra u wi e ich« , sagt e sie . »Ic h wil l di r etwa s übe r mei n Leben erzählen . Vielleich t verstehs t d u si e dan n besser : Ic h hatt e einma l einen Mann . E r schwängert e mich , al s ic h noc h seh r jun g war , un d ic h hatt e mit ih m zwe i Töchter . Ein e nac h de r andren . Mei n Lebe n wa r di e Hölle . Der Man n wa r ei n Säufe r un d prügelt e mic h Ta g un d Nacht . Ic h haßt e ihn , und e r haßt e mich . Un d ic h wurd e fet t wi e ei n Schwein . Eine s Tage s ka m ein andere r Man n dahe r un d erzählt e mir , da ß e r mic h liebe ; ic h sollt e mi t ihm i n di e S tad t gehe n un d dor t al s Dienstmag d arbeiten . E r wußte , da ß ic h eine tüchtig e Arbeiteri n war , un d wollt e mic h nu r ausbeuten . Abe r mei n Leben damal s wa r s o elendig , da ß ic h ger n einwilligt e un d mi t ih m ging . E r war noc h schlimme r al s de r erst e Mann . Gemei n u n d widerlich . Scho n nach eine r Woch e hatt e e r mic h satt . Un d e r prügelt e mich , schlimme r al s d u dir vorstelle n kannst . Ic h glaubte , e r würd e mic h umbringe n - e r wa r nicht einma l besoffe n - , un d alle s nu r deswegen , wei l ic h kein e Arbei t gefunden hatte . Dan n schickt e e r mic h mi t eine m kranke n Bab y i m Ar m zu m Betteln au f di e Straße . E r bezahlt e de r Mutte r de s Kinde s eine n Tei l vo n de m Geld, da s ic h heimbrachte . Un d dan n schlu g e r mic h immer , wen n ic h nicht genu g zusammenbettel n konnte . Da s Kin d wurd e imme r kr änker , un d ich wußte , de r Man n würd e mic h totschlagen , fall s da s Kin d sterbe n sollte, währen d ic h mi t ih m bei m Bettel n unterweg s war . Eine s Tages , al s ich wußte , da ß e r nich t z u Haus e war , gin g ic h z u diese r Mutte r un d ga b ihr da s Bab y zurück . Un d auc h ein e n Tei l de s Geldes , da s ic h a n diese m Tag bekomme n hatte . Ic h hatt e Glüc k gehabt ; ein e fremd e Fra u hatt e mir fünfzi g Peso s gegeben , dami t ic h Medizi n fü r da s Bab y kaufe n sollte.
Mi t diese m furchtbare n Man n wa r ic h dre i Monat e zusammen , abe r mir kam es vor w i e zwanzi g Jahre . Ic h nah m de n Res t de s Geldes , u m i n meine Heimatstad t z u fahren . Ic h wa r wiede r schwanger . De r Man n hatt e gewollt, da ß ic h mi t eine m eigne n Kin d zu m Bettel n ging , dami t e r nich t fü r das ander e zahle n mußte . Al s ic h nac h Haus e kam , wollt e ic h hingehe n und mein e Kinde r sehen , abe r di e Famili e de s Vater s hatt e si e z u sich genommen . Di e ganz e Famili e versammelt e sich , angeblic h u m mi t mi r zu reden , abe r stat t desse n führte n si e mic h a n eine n verlassene n Or t und schluge n mic h mi t Knüppel n un d S teine n zusammen , un d al s si e glaubten, ic h se i tot , ließe n si e mic h liegen.«
L a Gord a zeigt e mi r di e viele n Narbe n au f ihre r Kopfhaut . »Noc h heute wei ß ic h nicht , wi e ic h de n Rückwe g zu r Stad t geschaff t habe . Ic h verlor soga r da s Kind , da s ic h i m Lei b trug . Ic h gin g z u eine r Tante , di e noc h am Lebe n war ; mein e Elter n ware n beid e gestorben . Si e ga b mi r Obdac h und pflegt e mich . Si e füttert e mic h zwe i Monat e lang , di e gut e Seele , bi s ich wiede r aufstehe n
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