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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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    »Könne n si e diese s Gleichgewich t den n nich t lernen? «
    »Sicher könne n si e das . Abe r da s ha t nicht s mi t de r Aufgab e z u tun , di e die Schwesterche n erfülle n mußten . E s wa r ihr e Aufgabe , dein e Kraf t zu stehlen . Z u diese m Zwec k vereinigte n si e sic h s o sehr , da ß si e jetz t wi e ein einzige s Wese n sind . Si e hatte n sic h geüb t un d vorbereitet , dich auszuschlürfe n wi e ei n Gla s Limonade . De r Nagua l ha t si e zu Verstellungskünstler n höchste n Grade s gemacht ; besonder s Josefina . Ihre Scha u wa r unvergleichlich . Vergliche n mi t ihre r Kunst , sin d Soledads Bemühunge n bloß e Kinderei . Si e is t ein e einfach e Frau . Die Schwesterche n abe r sin d wahr e Zauberinnen . Zwe i vo n ihne n gewannen dei n Vert rauen , währen d di e dritt e dic h erschreckt e un d hilflo s machte. Wi e si e ihr e Karte n ausspielten , da s wa r perfekt . D u bis t au f alles reingefalle n un d wärs t beina h unterlegen . Di e einzig e Pann e war , da ß du a m Voraben d Rosa s Leuchtkraf t verletz t un d dan n wiede r geheil t hattest. Da s macht e si e hupfig . Hätt e si e dic h i n ihre r Nervositä t nich t s o fest gebissen , dan n wärs t d u jetz t vielleich t nich t hier . Ic h ha b da s alle s vo n der Tü r he r mi t angesehen . Ic h ka m gena u i n de m Moment , al s d u i m Begriff warst , si e z u v e rnichten.«
    »Abe r wa s hätt e ic h tu n können , u m si e z u vernichten? «
    »Wohe r sol l ich da s wissen ? Ic h bi n nich t du. «
    »Ic h meine : wa s sahs t d u mic h den n tun?«
    »Ic h sah , wi e dei n Doppelgänge r au s di r rauskam. «
    »Wi e sa h e r denn aus?«
    »E r sa h au s wi e du . Wi e den n sonst ? E r wa r seh r gro ß un d bedrohlich. Dei n Doppelgänge r hätt e si e umgebracht . Daru m ka m ic h un d grif f ein . Ich braucht e all e mein e Kraft , u m dic h zu r Ruh e z u bringen . Di e Schwestern bote n mi r kein e Hilfe . Si e ware n verloren . Un d d u wars t wil d und gewalttätig . D u verändertes t gena u vo r meine n Auge n zweima l deine Farbe . Di e ein e Farb e wa r s o gewalttätig , da ß ic h fürchtete , d u würdest auc h mic h töten. «
    »Wa s fü r ein e Farb e wa r das , Gorda?«
    »Weiß . Wa s den n sonst ? De r Doppelgänge r is t weiß ; gelblichweiß , wie d i e Sonne.«
    Ic h starrt e si e an . Diese r Vergleic h wa r mi r gan z neu . »Ja« , fuh r si e fort.
    »Wi r sin d Teil e de r Sonne . Da s ist's , waru m wi r leuchtend e Wese n sind. Abe r unser e Auge n könne n diese s Leuchte n nich t sehen , wei l e s sehr schwac h ist . Nu r di e Auge n eine s Zauberer s könne n e s sehen , un d das geschieh t ers t nac h lebenslange m Bemühen.«
    Ihr e Enthüllun g überrascht e mic h gan z un d gar . Ic h versucht e meine Gedanke n z u ordnen , u m ein e passend e Frag e z u stellen . »Ha t de r Nagual di r jemal s etwa s übe r di e Sonn e erzähl t ? « fragt e ich.
    »Ja . Wi r sin d wi e di e Sonne , abe r sehr , seh r schwach . Unse r Lich t is t zu schwach , abe r jedenfall s is t e s Licht. «
    »Abe r ha t e r vielleich t gesagt , daß di e Sonn e da s Nagua l ist? « insistiert e ic h verzweifelt.
    L a Gord a antwortet e nicht . Si e mach t e ei n paa r reflexartige Schmatzlaute . Anscheinen d überlegt e sie , wa s si e mi r sage n sollte . Ich wartete , bereit , ihr e Antwor t niederzuschreiben . Nac h lange r Paus e kroch si e au s de r Höhl e hinaus . »Ic h werd e di r mei n schwache s Lich t zeigen«, sagt e si e wi e se l bstverständlich . Si e gin g zu r Mitt e de r enge n Talsohl e und hockt e sic h nieder . Vo n meine m Standor t konnt e ic h nich t sehen , wa s sie d a machte , daru m mußt e ic h ebenfall s au s de r Höhl e kriechen . Dre i bi s vier Mete r vo n ih r entfern t blei b ic h stehen . Imme r noc h i n de r Hocke , schob si e ihr e Händ e unte r de n Rock . Plötzlic h stan d si e auf . Ihr e Händ e waren locke r z u Fäuste n geballt ; si e ho b si e übe r de n Kop f un d schnickt e die Finge r auf . Ic h hört e ei n kurze s Knistern , un d dan n sa h ic h vo n ihren Fingerspitze n Funke n aufsteigen . Wiede r ballt e si e di e Fäuste , un d al s sie di e Finge r spreizte , flo g wiede r ein e Salve , diesma l vie l größere r Funken davon . Un d wiede r gin g si e i n di e Hock e un d grif f unte r ihre n Rock . Sie schie n etwa s au s ihre m Scho ß z u ziehen . Si e war f di e Hä nd e übe r den Kop f un d wiederholt e di e schluckend e Fingerbewegung ,

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