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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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un d ic h sa h einen Sprühnebe l langer , leuchtende r Faser n vo n ihre n Finger n aufsteigen . Ich mußt e de n Kop f zurücklegen , u m si e vo r de m scho n dunkle n Himme l zu sehen . E s ware n offenba r lange , f ein e rötlich e Lichtfäden . Nac h einer Weil e verblaßte n si e un d verschwanden.
    Si e hockt e sic h noc h einma l hin , un d al s si e di e Finge r spreizte , gin g das erstaunlichst e Lichterschauspie l los . De r ganz e Himme l wa r erfüll t von dicke n Lichtstrahlen . E s wa r ei n f aszinierende r Anblick . Ic h verlo r mich gänzlic h darin . Mein e Auge n blickte n starr . Ic h achtet e nich t weite r au f la Gorda , ic h schaut e nu r au f di e Lichter . Plötzlic h hört e ic h eine n Schrei , der mic h zwang , nac h ih r hinzuschaue n — rechtzeitig , umzusehen , wi e si e eine de r vo n ih r erzeugte n Lichtfaser n packt e un d sic h zu m Ran d de r Schlucht hinaufschwang . Dor t schwebt e si e eine n Augenblic k al s riesige r dunkler Schatte n vo r de m Himmel , un d dan n glit t si e ruckartig , ode r jedenfall s in kurze n Sprüngen , ode r al s o b s i e au f eine m Treppengelände r herabrutschte, zu m Grun d de r Schluch t zurück.
    Plötzlic h erkannt e ich , da ß si e übe r mi r stand . Ic h hatt e überhaup t nicht bemerkt , da ß ic h au f de n Hinter n gefalle n war . Ic h stan d auf . Si e wa r in Schwei ß gebade t un d ran g keuchen d nac h Luft . Lang e konnt e si e nicht sprechen . Si e fin g an , au f de r Stell e z u traben . Ic h wagt e nicht , si e zu berühren . Schließlic h schie n si e sic h genügen d beruhig t z u haben , u m in di e Höhl e zurückzukriechen . Si e ruht e sic h ei n paa r Minute n aus.
    Al l die s wa r s o schnel l gegangen , da ß ic h kau m feststelle n konnte , was eigentlic h geschehe n war . I m Augenblic k ihre r erstaunliche n Darbietung spürt e ic h ei n unerträglic h schmerzhafte s Jucke n unterhal b meine s Nabels. Ic h hatt e mic h körperlic h nich t angestrengt , un d doc h keucht e ic h schwer.
    »Ic h glaube , e s is t Zeit , da ß wi r z u unsere r Verabredun g gehen« , sagte si e atemlos . »Mei n Fliege n ha t un s beid e geöffnet . D u has t mei n Fliege n in deine m Bauc h gespürt . Da s bedeutet , da ß d u jetz t offe n un d berei t bist , den vie r Mächte n z u begegnen. «
    »Welch e vie r Mächt e meins t du?«
    »Di e Verbündete n de s Nagual s un d Genaros . D u has t si e gesehen . Sie sin d furchterregend . Jetz t sin d si e au s de n Kalebasse n Genaro s un d des Nagual s befreit . Eine n vo n ihne n has t d u gester n aben d vo r Soledad s Ha u s gehört . Si e warte n au f dich . Sobal d di e Dunkelhei t de s Tage s einsetzt , sind si e unbezähmbar . Eine r vo n ihne n ha t dic h soga r a m Tag e be i Soledads Hau s verfolgt . Dies e Verbündete n gehöre n jetz t di r un d mir . Jede r vo n uns wir d zwe i vo n ihne n annehmen . Welc h e , da s wei ß ic h nicht . Un d ic h weiß auc h nicht , wi e e s geschehe n wird . De r Nagua l ha t mi r nu r gesagt , da ß du un d ic h e s selbs t mi t ihne n aufnehme n müssen.«
    »Warte , warte! « rie f ich.
    Si e lie ß mic h nich t z u Wor t kommen . Si e legt e mi r sacht e di e Han d auf de n Mund . Ic h spürt e eine n schmerzhafte n Schoc k i n de r Magengrube. Scho n frühe r wa r ic h mi t jene n unerklärliche n Phänomenen zusammengestoßen , di e Do n Jua n un d Do n Genar o al s ihr e Verbündeten bezeichneten . Si e ware n vie r a n de r Zahl , un d e s ware n Wesen , s o rea l wie nu r etwa s au f de r Welt . Ihr e Erscheinun g wa r s o fremdartig , da ß si e mich, jedesma l wen n ic h si e erlebte , i n eine n unbeschreibliche n Angstzustand versetzten . De r erste , de m ic h begegnete , wa r Do n Juan s Verbündeter ; es wa r ein e dunkle , rechteckig e Masse , a n di e dre i Mete r hoc h un d knapp zwe i Mete r breit . Si e bewegt e sic h mi t de r alle s zermalmende n Wucht eine s riesige n Felsblock s un d atmet e s o schwer , da ß e s mic h a n das Geräusc h eine s Blasebalg s erinnerte . Ic h wa r ih m stet s i n de r Nacht , i n der Dunkelhei t begegnet . Mi r ka m e s s o vor , al s se i e s ein e Tür , di e sich schwanken d vo n eine r Eck e übe r di e andr e wälzte.
    De r zweit e Verbündete , mi t de m ic h e s z u tu n bekam , gehört e z u Don Genaro . E r wa r ei n düsterer , ungewöhnlic h großer , glatzköpfige r Man n mit längli c he m Gesicht , mi t dicke n Lippe n un d riesige n trübe n Augen . E r trug imme

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