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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Alexander eine unter der Beute des Darius fand, die er brauchte, um die Werke des Poeten Homerus aufzubewahren. Dieses Buch, Herr Gevatter, ist aus zweierlei Ursachen merkwürdig, erstlich, weil es an sich gut ist, zweitens, weil es von einem geistreichen Könige von Portugal geschrieben sein soll. Alle Abenteuer im Schlosse Miraguarda sind sehr schön und kunstreich ausgeführt, alle Reden sind zierlich und klar, zugleich ist immer mit Schicklichkeit und Verstand das Eigentümliche jedes Sprechenden beibehalten. Ich bin der Meinung, mein lieber Meister Nicolas, wenn Ihr nichts dagegen habt, daß dieses Buch und der Amadis von Gallia vom Feuer befreit sein, alle übrigen aber ohne Richtung und Sichtung umkommen sollen.«
    »Nein, Herr Gevatter«, sagte der Barbier, »denn hier ist gleich der ruhmvolle Don Belianis.«
    »Von diesem«, antwortete der Pfarrer, »wäre dem zweiten, dritten und vierten Teile etwas Rhabarber vonnöten, um den überflüssigen Zorn abzuführen, dann müßte man alles wegstreichen, was sich auf das Kastell des Ruhms bezieht, nebst anderen noch größeren Narrheiten, dann möchte man ihm aber wohl eine Appellationsfrist vergönnen, und wie er sich dann besserte, Recht oder Gnade gegen ihn ausüben; nehmt ihn indessen mit nach Hause, Gevatter, aber laßt niemand darin lesen.«
    »Sehr gern«, antwortete der Barbier, und ohne sich weiter damit abzugeben, die Ritterbücher anzusehen, befahl er der Haushälterin, alle die großen zu nehmen und sie in den Hof hinunterzuführen. Dies wurde keiner gesagt, die taub war oder langsam begriff, denn sie hatte mehr Freude daran, sie alle zu verbrennen, als wenn man ihr ein großes und feines Stück Leinwand geschenkt hätte, sie nahm also wohl acht auf einmal und schmiß sie zum Fenster hinaus. Da sie aber zu viele auf einmal gefaßt, fiel eins davon dem Barbier auf die Füße nieder, der es schnell aufhob, um den Titel zu sehen, der so lautete: Historia von dem berühmten Ritter Tirante dem Weisen.
    »Gelobt sei Gott!« rief der Pfarrer mit lauter Stimme aus, »daß wir diesen Tiranteden Weisen haben! Gebt ihn her, Gevatter, denn ich versichere Euch, er ist ein Schatz von Vergnügen, eine Fundgrube von Heiterkeit. Hierin befindet sich Don Kyrieeleison von Montalban samt seinem Bruder Thomas von Montalban und dem Ritter Trockenbrunn, ingleichen der Zweikampf, den der tapfere Dreierlei mit einem Hunde hielt, die Artigkeiten der Jungfrau Lebensfreude, mit den Liebeshändeln und Intrigen der Witwe Besänftigt, auch eine Frau Kaiserin, die in ihren Edelknaben Hippolito verliebt ist. Ich versichere Euch, Gevatter, daß in Ansehung des Stils dies das beste Buch von der Welt ist, denn hier essen die Ritter, schlafen und sterben auf ihren Betten, machen ein Testament vor ihrem Tode nebst anderen Dingen, von denen alle übrigen Bücher dieser Art gar nichts erwähnen. Dabei glaube ich aber doch, daß der Verfasser, ohne so viel Fleiß und Arbeit auf alles dies verwandt zu haben, verdient hätte, zeit seines Lebens auf die Galeeren zu kommen. Nehmt es mit nach Hause und lest es, und Ihr werdet finden, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«
    »Ich will es tun«, antwortete der Barbier, »aber was machen wir mit den übrigen kleinen Büchern?«
    »Diese«, sagte der Pfarrer, »werden keine Ritterbücher, sondern Poesien sein.« Er schlug eins auf, welches die Diana des Georg de Montemayor war, und sagte, weil er alle übrigen für ähnliche Werke hielt: »Diese verdienen nicht wie jene verbrannt zu werden, denn sie stiften und werden niemals solch Unheil stiften, als die Ritterbücher gestiftet haben, diese Bücher sind zu verstehen, ohne daß sie dem Leser Nachteil bringen.«
    »Ach, mein Herr!« sagte die Nichte, »Ihr solltet doch lieber so gut sein und sie wie die anderen verbrennen lassen, denn wenn wir den Herrn Oheim von seiner Rittersucht geheilt haben, so liest er diese Bücher und verfällt vielleicht darauf, ein Schäfer zu werden und singend und musizierend durch Wälder und Wiesen zu ziehen, oder er wird wohl gar ein Poet, welches doch die unheilbarste und allerhartnäckigste Krankheit sein soll.«
    »Die Jungfer hat sehr recht«, sagte der Pfarrer, »wir sollten also unserem Freunde lieber auch diesen Stein des Anstoßes aus dem Wege räumen. Wir wollen also mit der Diana des Montemayor den Anfang machen, ich glaube, sie muß nicht verbrannt werden, sondern man müsse nur alles das wegschneiden, was von der weisen Felicia und dem bezauberten Wasser

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