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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Augenblicke fing Don Quixote an, mit lauter Stimme zu schreien: »Wohlauf! wohlauf! ihr tapferen Ritter! Es ist vonnöten, die Stärke eurer tapferen Arme zu zeigen, damit die Höflinge nicht das Beste im Turniere gewinnen!« Auf das Geschrei und Lärmen liefen sie hinzu und brachen dadurch das Gericht über die anderen Bücher ab, und so ist es wahrscheinlich, daß die Carolea und der Löwe von Spanien, mit allen Taten des Kaisers, von Don Luis de Avila verfaßt, ungesehen und ungehört dem Feuer übergeben sind, die wohl hätten verschont bleiben können, die auch vielleicht kein so grausames Schicksal erfahren, wenn sie vom Pfarrer angetroffen wären.
    Als sie zu Don Quixote kamen, war er schon aus dem Bette aufgestanden; er schrie und tobte und schlug von allen Seiten um sich, wobei er so wach war, als wenn er gar nicht geschlafen hätte. Sie umliefen ihn und warfen ihn mit Gewalt auf sein Bett; als er darauf ein wenig beruhigt war, wandte er sich zum Pfarrer und sagte: »Wahrlich, Herr Erzbischof Turpin, große Schande ist es für uns, die wir die zwölf Pairs genannt werden, so mir nichts dir nichts den Hofrittern den Sieg dieses Turniers zu lassen, da wir übrigen Abenteurer doch den Preis der vorigen drei Tage gewonnen haben.« – »Beruhigt Euch, Herr Gevatter«, antwortete der Pfarrer, »Gott wird es fügen, daß das Glück sich wieder wendet und daß das, was heut verloren ist, morgen wieder gewonnen wird, jetzt tragt nur für Euere Wohlfahrt Sorge, denn Ihr müßt über die Maßen entkräftet sein, wenn Ihr nicht gar schlimm verwundet seid.« – »Verwundet nicht«, sagte Don Quixote, »aber gewiß sehr zerschlagen und zerquetscht, denn der Bastard Don Roland hat mich unsäglich mit dem Stamme einer alten Eiche zerprügelt, und bloß aus Neid, weil er gewahr wird, daß ich sein einziger Nebenbuhler in der Tapferkeit bin; aber ich will nicht Reinald von Montalban heißen, wenn er mir nicht alles, sobald ich nur von diesem Bette aufstehe, trotz allen seinen Bezauberungen bezahlen soll, jetzt aber bringt mir augenblicklich Speise, denn dieser bedarf ich am meisten, und nachher will ich schon auf Rache denken.«
    Sie taten es, sie gaben ihm zu essen und überließen ihn dann dem Schlafe zum zweiten Male, indem alle seine Torheit bewunderten. In dieser Nacht verbrannte die Haushälterin alle Bücher, die sie im Hofe und Hause antraf, und so sind wohl manche umgekommen, die verdient hätten, in ewigen Archiven aufbewahrt zu werden, aber das Schicksal und die Trägheit des Richters vergönnte es ihnen nicht, und so erfüllte sich an ihnen das Sprichwort, daß die Gerechten zugleich mit den Sündern büßen müssen.
    Ein Mittel, das der Pfarrer und der Barbier gegen die Krankheit ihres Freundes ersonnen, war, das Bücherzimmer zu vermauern und anzustreichen, damit er es nicht wiederfinde, wenn er aufstände, weil mit der weggeräumten Ursache auch die Wirkung aufhören würde, wobei sie sagen wollten, daß ein Zauberer Bücher, Zimmer und alles entführt habe; dies ward wirklich mit großer Schnelligkeit ins Werk gesetzt. Nach zwei Tagen erhob sich auch Don Quixote, und sein erster Gang war, nach seinen Büchern zu sehen, und da er das Zimmer nicht da fand, wo er es gelassen hatte, wandelte er suchend von einer Seite zur anderen. Er ging dahin, wo die Tür gewesen war und tastete mit den Händen und blickte mit den Augen hin und her, ohne ein einziges Wort zu sprechen; nachdem so eine geraume Zeit verflossen war, fragte er endlich die Haushälterin, wo sich denn sein Bücherzimmer befinde. Die Haushälterin, die schon auf ihre Antwort abgerichtet war, sagte: »Was für ein Zimmer oder was sucht Ihr denn irgend da, gnädiger Herr? Wir haben im Hause weder das Zimmer noch die Bücher mehr, denn alles hat der leibhafte Teufel mitgenommen.«
    »Nicht der Teufel«, sagte die Nichte, »sondern ein Zauberer, der auf einer Wolke in derselben Nacht kam, nachdem Euer Gnaden tags vorher abgereist waren; er stieg von einer Schlange ab, auf der er wie ein Ritter saß, ging in das Zimmer, und was er darin gemacht hat, weiß ich nicht, aber nach einer kleinen Weile flog er wieder zum Dache hinaus und ließ das Haus voller Rauch, und als wir zusehen wollten, was er gemacht hatte, fanden wir weder Buch noch Zimmer mehr; nur das erinnere ich mich noch, wie auch die Haushälterin, daß im Augenblicke, als der alte Kerl fortfliegen wollte, er laut sagte, daß er aus heimlicher Feindschaft, die er gegen den Herrn der Bücher und

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