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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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gute Werke und noch bessere Worte, daß Eure Gnaden die Absicht hat, mir Gnade zu erzeigen, und wenn ich mich also in Rechnungen und Forderungen meines Gehaltes wegen eingelassen habe, so ist es nur geschehen, um meiner Frau zu Willen zu sein, die, wenn sie sich einmal daran macht, zu einer Sache zu überreden, mehr andrückt, daß das geschieht, was sie will, als nur irgendein Böttcher die Bänder um ein Faß andrücken kann. Aber der Mann muß doch am Ende immer Mann sein und das Weib Weib, und da ich mich als Mann zeige, wenn es mir gefällt, was sie nicht leugnen kann, so will ich es auch in meinem Hause sein, verdrieß’ es auch, wen es verdrießen mag. Es ist also nun nichts weiter zu tun, als daß Ihr, gnädiger Herr, nun Euer Testament mit dem Kodizill macht, und zwar so, daß es nicht kann krummgestoßen werden; und so wollen wir uns stracks auf den Weg machen, damit die Seele des Herrn Simson zur Ruhe komme, der gesagt hat, daß sein Gewissen es heischt, Euch zu bereden, zum dritten Male durch die Welt zu ziehen, und ich biete mich von neuem an, Euch treu und ehrlich zu dienen, so gut und noch besser, als es alle Stallmeister getan haben, die nur jemals in den vorigen und jetzigen Zeiten den irrenden Rittern gedient haben.«
    Der Bakkalaureus stand erstaunt, die Art und Weise zu hören, wie Sancho sprach. Er hatte zwar den ersten Teil von der Historie seines Herrn gelesen, er hatte aber niemals geglaubt, daß er so lustig sei, als er dort geschildert ist; da er ihn aber jetzt von Testament und Kodizill reden hörte, welches nicht könne krummgestoßen werden, statt eines Testaments und Kodizills, welches nicht könne umgestoßen werden, so glaubte er alles, was er von ihm gelesen hatte, und überzeugte sich, daß er einer von den ansehnlichsten Dummköpfen unseres Jahrhunderts sei, er sagte zu sich selbst, daß man zwei solcher Toren, wie den Herrn und Diener, noch niemals in der Welt gesehen habe. Kurz, Don Quixote und Sancho umarmten sich und blieben Freunde, und auf die Meinung und das Gutachten des großen Carrasco, der jetzt sein Orakel war, wurde es so ausgemacht, daß er über drei Tagen seine Abreise bestimmte, in welcher Zeit er noch das Nötige zur Reise herbeischaffen und einen vollständigen Visierhelm aufsuchen könne, welchen Don Quixote, wie er behauptete, durchaus haben müsse.
    Simson bot ihm einen an, weil er wisse, daß ihm diesen einer seiner Freunde nicht abschlagen würde, der einen solchen besitze, der aber von Staub und Rost mehr schwarz als von poliertem Stahle hell und blank erschiene. Die Flüche, welche die beiden, Nichte und Haushälterin, über den Bakkalaureus aussprachen, lassen sich nicht zählen. Sie rissen sich die Haare aus, zerkratzten sich die Gesichter, und ganz nach der Weise der Klageweiber weinten sie über seine Abreise so, als wenn sie der Tod ihres Herrn gewesen wäre.
    Die Absicht, die Simson dabei hatte, ihn zu einem neuen Auszuge zu bereden, bestand darin, das ins Werk zu setzen, was die Historie weiter unten erzählt, alles mit Bewilligung des Pfarrers und Barbiers, mit denen er es vorher gemeinschaftlich überlegt hatte.
    Kurz, in diesen drei Tagen versahen sich Don Quixote und Sancho mit allem, was sie nötig zu haben glaubten; und nachdem Sancho seine Frau und Don Quixote seine Nichte und Haushälterin besänftigt hatte, machten sie sich am Abend, ohne daß einer sie sah, ausgenommen der Bakkalaureus, der sie eine halbe Meile weit begleiten wollte, auf den Weg nach Toboso, Don Quixote auf seinem wackeren Rosinante und Sancho auf seinem alten Grauen, den Schnappsack mit Dingen zum bukolischen Leben gehörig versehen und den Beutel mit Geld, welches ihm Don Quixote auf unvorhergesehene Fälle gegeben hatte. Simson umarmte ihn mit der Bitte, ihm von seinem guten oder schlimmen Geschick Nachricht zu geben, damit er sich, wie solches die Gesetze der Freundschaft forderten, über jenes erfreuen, über dieses aber betrüben könne. Don Quixote versprach es ihm; Simson kehrte nach seinem Dorfe zurück, und die beiden nahmen den Weg nach der ansehnlichen Stadt Toboso.

8. Kapitel

    Erzählt, was Don Quixote begegnete, als er auf dem Wege war, seine Dame Dulcinea von Toboso zu besuchen.
    Gepriesen sei der mächtige Allah! ruft Hamete Benengeli beim Anfange dieses Kapitels aus; gepriesen sei Allah! wiederholt er zu dreien Malen und erklärt, daß er diese Lobpreisungen deswegen ausruft, weil er sieht, daß er Don Quixote und Sancho nun doch wieder im freien Felde

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