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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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ihn mit der Zungenspitze, der andere hielt ihn nur an die Nase. Der erste sagte, der Wein schmecke nach Eisen, der andere behauptete, er rieche nach Leder. Der Eigentümer sagte, das Faß sei rein, und der Wein sei unverfälscht geblieben, er könnte also weder den Geschmack von Eisen noch von Leder angenommen haben. Die beiden berühmten Weinkoster blieben aber dennoch bei ihrer Aussage. Die Zeit ging weiter, der Wein wurde verschenkt, und als man das Faß rein machte, fand man unten einen kleinen Schlüssel, der an einem ledernen Riemchen hing. Daraus mögt Ihr nun abnehmen, ob derjenige, der aus einem solchen Geschlechte stammt, sein Urteil in dergleichen Dingen sagen dürfe.«
    »Ich sage darum«, sagte der vom Walde, »daß wir es lassen müssen, Abenteuer zu suchen; da wir Brot haben, wollen wir nicht nach Kuchen gehen; wir wollen in unsere Hütten zurückkehren, und da wird Gott uns beistehen, wenn es ihm gefällt.«
    »Bis mein Herr nach Saragossa kommt, will ich ihm noch dienen, nachher wissen wir schon, was wir wissen.«
    Die beiden wackeren Stallmeister sprachen so viel und tranken so viel, daß der Schlaf endlich ihre Zungen binden und ihren Durst lindern mußte; denn ihn ganz zu löschen, war unmöglich. So, beide den schon leeren Schlauch umfassend, den Bissen halb gekaut im Munde, schliefen sie ein, wo wir sie lassen wollen, um das zu erzählen, was sich zwischen dem Ritter vom Walde und dem von der traurigen Gestalt zutrug.

14. Kapitel

    In welchem das Abenteuer des Ritters vom Walde fortgesetzt wird.
    Unter vielen anderen Reden, die zwischen Don Quixote und dem Ritter vom Haine vorfielen, erzählt die Geschichte, daß der vom Walde zu Don Quixote sagte: »Kurz, Herr Ritter, Ihr müßt wissen, daß mein Verhängnis oder, richtiger zu reden, meine Wahl, mich dahin brachte, mich in die unvergleichliche Casildea von Vandalia zu verlieben. Ich nenne sie unvergleichlich; denn sie findet keine sich ähnlich, sowohl was die Größe des Körpers als ihren sehr hohen Stand wie ihre Schönheit betrifft. Diese Casildea, die ich geschildert habe, vergilt mir aber meine Verehrung und meine untadelhaften Wünsche damit, daß sie mich, wie den Herkules seine Stiefmutter, in Arbeiten verwickelt, in viele und mancherlei Gefahren, beim Endigen einer jeglichen mir versprechend, daß die Bewältigung der folgenden den Endzweck meiner Hoffnung herbeiführen werde. Aber auf solche Weise sind mir die Arbeiten aneinandergereiht worden, daß es unzählige sind, und daß ich nicht weiß, welche die letzte sein mag, die den Anfang zur Erfüllung meiner untadeligen Wünsche machen wird. Einmal befahl sie mir, jene berühmte Riesin von Sevilla herauszufordern, welche Giralda heißt, die so tapfer und stark ist, wie aus Erz gegossen, und die, ohne sich von der Stelle zu rühren, das beweglichste und unbeständigste Weib auf der ganzen Erde ist. Ich kam, sah sie und überwand sie, und machte, daß sie ruhig und fest stand; denn länger als eine Woche wehte kein anderer als der Nordwind. Ein andermal befahl sie mir wieder, daß ich die alten Steine jener großen Stiere von Guisando wiegen sollte; ein Unternehmen, das sich mehr für einen Lastträger als für einen Ritter geziemte. Ein andermal gebot sie mir wieder, mich in den Abgrund Cabra herabzustürzen (eine unerhörte und furchtbare Gefahr), und daß ich ihr nachher eine genaue Nachricht von allem bringen sollte, was sich in jenem finsteren Schlunde befindet. Ich hielt die Bewegung der Giralda an, ich wog die Stiere von Guisando, ich stürzte mich in den Schlund hinab und brachte die Geheimnisse jenes Abgrundes an das Licht, und meine toten Hoffnungen blieben toter wie jemals, und ihre Aufträge und Verschmähungen waren lebendiger als je. Endlich gab sie mir zuletzt auf, durch alle Provinzen von Spanien zu ziehen und alle irrenden Ritter, die im Lande streifen, zu dem Bekenntnisse zu zwingen, daß sie allein die vollkommenste Schönheit von allen sei, die jetzt leben, und ich der tapferste und verliebteste Ritter auf dem Erdkreise. Diesem Befehl zufolge bin ich den größten Teil von Spanien durchzogen und habe viele Ritter überwunden, die kühn genug waren, mir zu widersprechen; wessen ich mich aber am meisten rühme und freue, ist: daß ich im Zweikampfe jenen berühmten Ritter Don Quixote von la Mancha überwunden habe und ihn zu dem Geständnisse gezwungen, daß meine Casildea schöner sei als seine Dulcinea. In diesem einzigen Siege glaube ich alle Ritter der Welt

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