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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Erfüllung seiner Wünsche dadurch nur um einen Augenblick aufgeschoben würde. Sogleich begaben sich alle zur Quiteria, und einige überredeten sie mit Bitten, andere mit Tränen, andere mit dringenden Gründen, die Hand dem armen Basilio zu reichen, indes sie härter als ein Marmor und unbeweglicher als eine Bildsäule dastand und zeigte, daß sie weder ein Wort zu sprechen wisse, noch es könne, noch wolle, es auch niemals getan hätte, wenn ihr der Pfarrer nicht gesagt, daß sie schnell einen Entschluß fassen müsse, denn dem Basilio schwebe die Seele schon auf den Lippen, so daß man keine Zeit habe, ein unentschlossenes Zaudern abzuwarten. Nun ging die schöne Quiteria, ohne ein Wort zu sprechen, beunruhigt, traurig und geängstigt, nach der Stelle, wo Basilio lag, der schon die Augen verdrehte, nur mit Mühe Atem schöpfte und zwischen den Zähnen den Namen Quiteria murmelte, indem er deutliche Zeichen gab, daß er als Heide und nicht als Christ sterben würde. Quiteria kam endlich zu ihm, ließ sich auf die Knie nieder und forderte mit Gebärden, aber nicht mit Worten, seine Hand. Basilio schlug die Augen wieder auf, betrachtete sie aufmerksam und sagte: »O Quiteria! wie bist du endlich zu einer Zeit barmherzig geworden, da deine Barmherzigkeit mir zum Dolche dient, der mir vollends das Leben raubt; denn ich habe keine Kräfte mehr, um die Wonne zu ertragen, die du mir gönnst, indem du mich für den deinigen erkennst, oder den Schmerz aufzuhalten, der mit dem furchtbaren Schatten des Todes jäh meine Augen bedeckt. Worum ich dich nur noch bitte,
    o du mein unglückliches Gestirn, ist: daß du mir jetzt die Hand nicht aus bloßer Gefälligkeit reichen mögest, oder um mich von neuem zu täuschen, sondern daß du es bekennst und sagst, daß du sie mir ungezwungen als deinem rechtmäßigen Gemahl gibst; denn es wäre nicht gut, wenn du mich in dieser Lage täuschen wolltest, oder den mit Erdichtung hintergehen, der sich immer so wahr gegen dich gezeigt hat.«
    Zwischen diesen Worten wurde er so oft ohnmächtig, daß alle Anwesenden dachten, jede dieser Ohnmachten würde seine Seele mit sich nehmen. Quiteria nahm errötend und mit edlem Anstande die Hand des Basilio in ihre Rechte und sagte: »Keine Gewalt ist hinreichend, meinen Willen zu beugen; freiwillig gebe ich als rechtmäßige Gattin dir meine Hand, und fasse die deinige, wenn du sie mir aus freiem Entschlusse reichst, und dich das Unglück, in welches du dich so schnell gestürzt, nicht deines Bewußtseins beraubt.«
    »Mit vollem Bewußtsein reich’ ich sie dir«, antwortete Basilio, »mit allem Verstande, den mir der Himmel verliehen hat, und so geb’ ich mich dir als dein Gemahl.«
    »Und ich mich dir als deine Gemahlin«, antwortete Quiteria, »du magst nun noch viele Jahre leben, oder sie mögen dich aus meinen Armen in dein Grab tragen.«
    »Dafür, daß dieser junge Mensch so schwer verwundet ist«, sagte jetzt Sancho Pansa, »spricht er sehr viel; sie sollten nur machen, daß er diese verliebten Reden fahren ließe und auf seine Seele bedacht wäre, die ihm, nach meiner Meinung, mehr auf der Zunge als auf den Lippen schwebt.«
    Als sich nun Basilio und Quiteria bei den Händen gefaßt hatten, gab ihnen der Pfarrer gerührt und weinend den Segen, indem er den Himmel bat, der Seele des Neuvermählten die Ruhe zu schenken. Dieser aber hatte kaum den Segen empfangen, als er sich mit großer Leichtigkeit aufrichtete und mit unerhörter Keckheit den Degen herauszog, dem sein Körper zur Scheide diente. Alle Umstehenden waren erstaunt, und einige, die mehr einfältig, als begierig zu forschen waren, riefen mit lauter Stimme: »Wunder! Wunder!« Aber Basilio versetzte: »Kein Wunder, kein Wunder, sondern Geschicklichkeit, Geschicklichkeit!« Der Pfarrer, erschreckt und entsetzt, lief hinzu, um mit beiden Händen die Wunde zu berühren, worauf er fand, daß der Degen nicht durch das Fleisch und die Rippen des Basilio gedrungen war, sondern durch eine blecherne Röhre, die, mit Blut angefüllt, in der Gegend geschickt angebracht war; das Blut war aber vorher so zubereitet, wie man nachher erfuhr, daß es nicht hatte gerinnen können. Kurz, der Pfarrer, Camacho und die meisten Umstehenden sahen ein, daß man sie getäuscht und betrogen hatte. Die Braut schien über diesen Betrug nicht erzürnt, sondern da sie hörte, daß diese Heirat, durch Täuschung zustande gebracht, nicht gelten solle, sagte sie, daß sie dieselbe von neuem bestätige, woraus alle

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