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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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    Mit allen diesen Umständen und auf eben die Weise, wie ich es Euch erzähle, erzählen es alle, die um den wahren Zusammenhang der Sache wissen. Kurz, die beiden Richter begaben sich zu Fuß und Hand in Hand nach dem Berge; und als sie an Ort und Stelle angekommen, wo sie den Esel zu finden glaubten, fanden sie ihn nicht, auch ließ er sich in der ganzen Gegend nicht sehen, so sehr sie ihn auch suchten. Da sie also fanden, daß er nicht zum Vorschein kam, sagte der Richter, der ihn gesehen hatte, zum anderen: ›Schaut, Gevatter, mir ist ein Pfiff eingefallen, wodurch wir das Vieh gewiß ausfindig machen, und wenn es in den Eingeweiden der Erde steckte, geschweige denn im Berge. Ich kann nämlich herrlich wie ein Esel brällen, und wenn Ihr es auch etwas versteht, so ist die Sache ausgemacht.‹ ›Etwas, meint Ihr, Gevatter?‹ sagte der andere; ›bei Gott, ich gebe keinem darin nach, selbst nicht den Eseln!‹ ›Wir wollen sehen‹, antwortete der zweite Richter; ›denn mein Plan ist, daß Ihr um die eine Seite des Berges geht, ich um die andere, und von Zeit zu Zeit sollt Ihr brällen und ich will brällen, und so muß uns der Esel durchaus hören und antworten, wenn er noch im Berge ist.‹ Worauf der Herr des Tieres antwortete: ›Nun wahrhaftig, Gevatter, der Pfiff ist kostbar und Eures geistreichen Kopfes würdig.‹ Sie trennten sich hierauf beide nach der Abrede, und es geschah, daß sie beide zu gleicher Zeit brällten, und jeder, vom Gebräll des anderen getäuscht, herbeilief, um sich zu suchen, weil jeder glaubte, der Esel sei zum Vorschein gekommen, und als sie sich erblickten, sagte der, welcher ihn verloren: ›Ist es möglich, Gevatter, daß es nicht mein Esel war, der gebrällt hat?‹ ›Nein, ich war’s‹, antwortete der andere. ›Nun, so muß ich sagen‹, versetzte jener, ›daß zwischen Euch und einem Esel, Gevatter, gar kein Unterschied ist, wenigstens was das Brällen anbetrifft; denn in meinem Leben habe ich nicht so etwas Ähnliches gesehen oder gehört.‹ ›Diese Lobeserhebungen und Schmeicheleien‹, antwortete der, welcher die Erfindung gemacht, ›kommen mehr Euch zu, Gevatter, als mir; denn bei dem Gott, der mich geschaffen hat, Ihr könnt dem allergrößten und kundigsten Bräller von der ganzen Welt noch zwei Schreie vorgeben; denn die Art, wie Ihr in die hohen Töne hineinsteigt, die gehaltene und volle Stimme, und die vielen und vollen Kadenzen sind von der Art, daß ich mich für überwunden bekennen muß und Euch die Palme und den Lorbeer dieser seltenen Geschicklichkeit nicht mehr streitig mache.‹ ›Von nun an‹, antwortete der Herr des Esels, ›werde ich mich für etwas besser als bisher halten; ich werde einigermaßen gut von mir denken, da ich doch eine Gabe besitze; denn wenn ich auch der Meinung war, daß ich gut brällte, so habe ich mir doch nie eingebildet, daß ich so der Sache Meister sei, wie Ihr mir sagt.‹ ›Ich sage aber gleichfalls‹, antwortete der andere, ›daß viele herrliche Talente in der Welt verlorengehen und daß sie bei denen übel angewandt sind, die sie nicht zu benutzen verstehen.‹ ›Unsere Gaben‹, antwortete der Herr des Esels, ›können uns doch bei keiner anderen Gelegenheit, als bei der gegenwärtigen, Dienste leisten, und gebe Gott nur, daß sie uns hierbei etwas helfen.‹ Als sie dies gesprochen hatten, trennten sie sich von neuem, und fingen von neuem ihr Brällen an, und bei jedem Schritte wurden sie betrogen und stießen aufeinander, bis sie sich ein Merkzeichen machten, daß, um zu wissen, sie wären es und nicht der Esel, sie zweimal hintereinander brällen wollten. Somit verdoppelten sie bei jedem Schritte das Brällen und gingen um den ganzen Berg herum, ohne daß ihnen der verlorene Esel, selbst nur mit Zeichen, geantwortet hätte. Wie konnte aber auch der arme Unglückselige antworten, da sie ihn im dichtesten Gebüsche fanden, von Wölfen aufgefressen? Als sein Herr ihn so erblickte, sagte er: ›Ich habe mich darum gewundert, daß er nicht antwortete; denn er mußte tot sein, um nicht zu brällen, wenn er uns gehört hätte, oder er wäre kein Esel gewesen; aber da ich Euch dafür so anmutig habe brällen hören, Gevatter, so halte ich doch die Mühe, ihn aufzusuchen, für gut angewandt, ob ich ihn gleich tot gefunden habe.‹
    ›Ihr seid in der Vorhand‹, antwortete der andere; ›denn wenn der Abt gut singt, so stimmt der Meßner gut ein.‹ Hiermit kehrten sie traurig und heiser in ihr Dorf

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