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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Sancho, sorge nicht, mir etwas Schmackhaftes zu geben, wenn du nicht die Welt neu schaffen und die irrende Ritterschaft aus ihren Angeln heben willst.«
    »Nehmt’s nicht übel, gnädiger Herr«, sagte Sancho, »da ich, wie ich schon oft gesagt, weder lesen noch schreiben kann, so verstehe ich auch darum keine Regel vom Handwerk der Ritterei. Ich will aber künftig den Schnappsack mit aller Art von trockner Frucht versorgen, für Euch, der Ihr ein Ritter seid, für mich aber, der ich es nicht bin, will ich ihn mit anderen Sachen versorgen, die kernichter und gewichtiger sind.«
    »Ich sage ja nicht, Sancho«, erwiderte Don Quixote, »daß die irrenden Ritter gezwungen seien, nichts als die Früchte zu essen, von denen du da sprichst, sondern nur, daß ihr gewöhnlicher Unterhalt darin und in etlichen Kräutern bestand, die sie im Felde fanden und kannten, und welche ich ebenfalls kenne.«
    »Es ist ein Glück«, antwortete Sancho, »mit solchen Kräutern bekannt zu sein, und wie ich mir vorstelle, wird wohl einmal eine Zeit kommen, wo wir gezwungen sind, aus dieser Bekanntschaft Nutzen zu ziehen.«
    Hiermit gab er ihm das, was er bei sich hatte, und sie aßen friedlich und gesellig miteinander. Da sie aber begierig waren, einen Ort zu finden, wo sie in der Nacht einkehren könnten, so beendigten sie schnell ihre dürftige und trockene Mahlzeit. Dann stiegen sie zu Pferde und eilten sehr, um noch vor der Nacht eine Ortschaft zu erreichen; aber die Sonne ging so wie ihre Hoffnung unter, das zu finden, was sie wünschten, als sie sich bei einigen Hütungen etlicher Ziegenhirten befanden, bei denen sie anzuhalten beschlossen. Sancho war sehr verdrießlich, daß er keine Herberge mehr erreicht hatte, aber sein Herr desto vergnügter, unter freiem Himmel schlafen zu können, denn er glaubte durch jeden ähnlichen Vorfall ein Besitztumsrecht mehr zu erhalten, wodurch er um so deutlicher seine Ritterschaft beweisen könne.

11. Kapitel

    Was dem Don Quixote mit etlichen Ziegenhirten begegnete.
    Er wurde von den Ziegenhirten sehr bereitwillig aufgenommen, und nachdem Sancho, so gut es sich tun ließ, für den Rosinante und seinen Esel gesorgt hatte, folgte er dem Geruche von einigen Stücken Ziegenfleisch, die über dem Feuer in einem Kessel kochten. Er war auch gleich des Willens, den Versuch zu machen, ob es sich nicht schicken wolle, sie ohne weiteres aus dem Kessel in seinen Magen zu führen, aber dieser Vorsatz wurde dadurch vereitelt, daß die Hirten das Fleisch vom Feuer nahmen, auf der Erde einige Schaffelle ausbreiteten, sehr bald ihren ländlichen Tisch fertig hatten und hierauf die beiden mit dem besten Willen zu dem, was vorrätig war, einluden. Um die Felle herum lagerten sich ihrer sechs, die sich dort in der Hütung befanden, nachdem sie Don Quixote vorher mit ungeschickten Komplimenten genötigt hatten, sich auf einem Troge niederzulassen, den sie umkehrten. Don Quixote setzte sich, Sancho aber blieb stehen, um den Becher herumzureichen, der aus Horn gemacht war. Als ihn sein Herr stehen sah, sagte er: »Sancho, damit du die Vorzüge erkennest, die die irrende Ritterschaft mit sich führt, und wie geehrt diejenigen sind, die in irgendeinem ihr zugehörenden Amte stehen, damit du merkest, wie solche von der Welt geachtet und geehrt werden, will ich, daß du an meiner Seite und in der Gesellschaft dieser braven Leute sitzest, daß du ein und eben das mit mir seist, der ich doch dein Herr und eigentlicher Gebieter bin, daß du aus meiner Schüssel essest, und trinkest, woraus ich trinke. Denn von der irrenden Ritterschaft kann man das nämliche sagen, was von der Liebe gesagt wird, daß sie alle Dinge gleich macht.«
    »Großen Dank!« sprach Sancho, »aber ich muß Euch sagen, gnädiger Herr, daß, wenn ich was Gutes zu essen habe, es mir im Stehen und so für mich weit besser schmeckt, als wenn ich einem Kaiser zur Seite gesetzt würde. Und soll ich vollends die Wahrheit bekennen, so schmecken mir Brot und Zwiebeln in meinem Winkel besser, wo ich ohne Umstände und Komplimente essen darf, als Puterbraten, wenn ich nur langsam kauen soll, wenig trinken, mir alle Augenblicke den Mund wischen muß, weder niesen noch husten darf, wenn mir die Lust ankommt, oder andere Dinge tun, die sich mit der Einsamkeit und Freiheit vertragen. Also, gnädiger Herr, könnt Ihr die Ehre, die Ihr mir zudenkt, da ich ein Diener und Zubehör der irrenden Ritterschaft bin, ich meine, Euer Edelknabe, lieber in was anders verwandeln,

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