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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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den Herzog, meinen Gemahl, daß es eine Dulcinea in Toboso gibt, und daß sie noch lebt, und schön und in vornehmer Familie ist, und es verdient, daß ihr ein solcher Ritter, wie der Herr Don Quixote, dient, welches das Höchste ist, was ich zu ihrem Lobe sagen kann. Ich kann mich aber doch eines Skrupels nicht entbrechen, ebensowenig einer Art von kleinem Unwillen gegen Sancho Pansa. Der Skrupel ist der: daß die genannte Historie sagt, dieser Sancho Pansa habe die Dame Dulcinea, als er von Euer Gnaden einen Brief überbrachte, gefunden, als sie einen Sack Getreide fegte, und noch deutlicher heißt es, daß es Roggen war; ein Umstand, der mich ihre vornehme Geburt bezweifeln läßt.«
    Worauf Don Quixote antwortete: »Wisse Eure Hoheit, daß alle oder die meisten Dinge, die mir begegnen, ganz die gewöhnlichen Grenzen der Dinge überschreiten, die sonst anderen irrenden Rittern begegnen, sei es nun, daß dieses durch einen unerforschlichen Ratschluß der Verhängnisse geschieht oder daß es so geschieht durch die Bosheit eines neidischen Zauberers. Und wie es eine bekannte Sache ist, daß alle oder die meisten irrenden und berühmten Ritter, der eine die Gabe hat, nicht verzaubert zu werden, ein anderer so undurchdringliches Fleisch hat, daß man ihn nicht verwunden kann, wie es mit dem berühmten Roldan war, einem von den zwölf Pairs von Frankreich, von dem man erzählt, daß er nirgend verwundet werden konnte, außer in der linken Fußsohle, wo es aber nicht anders als durch die Spitze einer großen Nadel und mit gar keinen anderen Waffen geschehen konnte. Als ihn daher Bernardo del Carpio zu Roncesvalles umbrachte und sah, daß er ihm nicht ankommen konnte, hob er ihn vom Boden auf und erdrückte ihn in seinen Armen, indem er sich der Art erinnerte, wie Herkules den Antäus tötete, jenen wilden Riesen, der ein Sohn der Erde gewesen sein soll. Aus dem Gesagten will ich folgern, daß es möglich ist, ich besitze auch eine dieser Gaben, nicht die, unverwundbar zu sein; denn die Erfahrung hat mir oftmals gezeigt, daß mein Fleisch weich sei und auf keine Weise undurchdringlich. Ebensowenig bin ich vor Zaubermacht gesichert; denn ich habe mich in einen Käfig gesperrt gesehen, in welchen mich die ganze Welt nicht hätte schließen sollen, wenn es nicht durch die Gewalt der Verzauberung geschehen wäre. Seitdem aber habe ich mich davon freigemacht, und ich glaube nun, daß mir dergleichen nicht zum zweiten Male in den Weg treten wird. Da also diese Zauberer nun sehen, daß ihre schlimmsten Künste an meiner Person nicht angewandt sind, so rächen sie sich an den Dingen, die ich am meisten liebe, und wollen mir das Leben rauben, indem sie Dulcinea mißhandeln, für welche ich lebe. Daher glaube ich, daß, als mein Stallmeister ihr meine Botschaft brachte, sie sie in eine Bäuerin verwandelten, die in einer so gemeinen Beschäftigung begriffen war wie Getreidefegen; aber ich habe schon gesagt, daß jenes Getreide kein Roggen war, auch kein Getreide, sondern Körner orientalischer Perlen.
    Und zur Bestätigung dieser Wahrheit will ich Euren Hoheiten erzählen, daß, als ich vor einiger Zeit nach Toboso kam, ich die Paläste der Dulcinea nicht finden konnte; und als am anderen Tage Sancho, mein Stallmeister, sie in ihrer eigentümlichen Gestalt erblickte, welche die allerschönste von der Welt ist, sie mir als eine gemeine und häßliche Bäuerin vorkam, die unvernünftiges Zeug schwatzte, wo sie doch der Verstand selber ist. Da ich nun nicht verzaubert bin, es auch vernünftiger Überlegung nach nicht sein kann, so ist sie die Verzauberte, die Geschmähte und Verwandelte, die Verwechselte und Umgetauschte; in ihr haben sich meine Feinde an mir gerochen, und für sie werde ich in unaufhörlichen Tränen leben, bis ich sie in ihrem ursprünglichen Zustande wieder erblicke. Alles dieses habe ich gesagt, damit sich niemand an das stoße, was Sancho von dem Sieben oder dem Fegen der Dulcinea gesagt hat; denn da sie sie mir verwandelten, so ist es auch kein Wunder, wenn sie sie ihm austauschten. Dulcinea ist vornehm und wohlgeboren, und von den edlen Familien, welche in Toboso wohnen (deren es viele, alte und sehr treffliche gibt), wird wahrlich kein geringer Teil der unvergleichlichen Dulcinea angehören, um derentwillen ihr Geburtsort in künftigen Zeiten berühmt und genannt sein wird, wie es Troja durch die Helena und Spanien durch die Cava wurde, obgleich auf eine mehr anständige Weise. Auf der anderen Seite bitte ich,

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