Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)
publiziert, eine Sammlung von 16 Bühnenwerken.
1616
Kurz vor seinem Tod beendet Cervantes die Arbeit an seinem Roman Los trabaios de Persiles y Sigismunda (Persilus und Sigismunda), der 1617 postum veröffentlicht wird. Am 23. April stirbt Cervantes verarmt in Madrid.
Aus Kindlers Literatur Lexikon:
Miguel de Cervantes Saavedra,
›Don Quixote von la Mancha‹
Der 1605 und 1615 in zwei Teilen erschienene Roman, das Hauptwerk seines Verfassers, ist zugleich der bekannteste Text der spanischsprachigen Literatur und eines der wirkungsmächtigsten Werke der Weltliteratur. Episoden wie der Kampf gegen die Windmühlen sind zu sprichwörtlicher Bekanntheit gelangt. Das archetypische Paar des hageren Titelhelden und seines dickleibigen Knappen lebt in literarischen Repliken bis heute weiter.
Weder das mythische Arkadien des Schäferromans noch das nachchristliche Kleinasien des Ritterromans, sondern die Mancha, ein gottverlassener Landstrich in einer der wirtschaftlich schwächsten Regionen Spaniens ist der Schauplatz des Romans. Der Hidalgo Alonso Quixada, verarmter Nachkomme des seit dem Ende der Reconquista zur Bedeutungslosigkeit verkommenen Kleinadels, hängt seinem Traum vom Rittertum nach, den er aus den Ritterromanen, der Massenliteratur seiner Epoche, speist. Von dem Vorsatz, den Ritterroman Belianis de Grecia zu vollenden, lässt er nur zugunsten eines noch viel »bedeutenderen und ehrenvolleren« Vorhabens ab, nämlich nach Art der fahrenden Ritter von einst auszuziehen und zum Ruhm Gottes und seiner Geliebten rechtlose Jungfrauen und Waisen zu beschützen. Er stellt sich eine notdürftige Rüstung zusammen, deren fehlende Teile er durch Gebrauchsgegenstände ergänzt. Eine alte Mähre aus dem Stall wird zum Reitpferd ernannt, dessen neuer klangvoller Name Rocinante (»der Klepper von einst«) doch noch die frühere Herkunft durchscheinen lässt. Auch Quixano selbst legt sich mit »Don Quixote« einen geeigneten Namen zu. Als ferne Geliebte erwählt er sich eine Bauernmagd, die er wohl nur ein einziges Mal aus der Ferne erblickt hat und die er nach ihrer Herkunft aus dem Dorf El Toboso mit dem Namen Dulcinea del Toboso zur Minneherrin stilisiert. Eher ideell als materiell ausgerüstet, bricht Quixote zu seiner ersten Ausfahrt auf und sieht im Geiste bereits seine Waffentaten »in Erz gegraben und in Marmor gemeißelt«.
In einer Schenke lernt er einige Mädchen – vermutlich Huren – und einen zum Kneipenwirt aufgestiegenen Beutelschneider aus Andalusien kennen, den er bittet, ihn zum Ritter zu schlagen. Um den offenkundig Verrückten loszuwerden, verlangt der Wirt nicht einmal die Zeche für Übernachtung und Speise. Quixote begegnet einem Bauern, der seinen Knecht prügelt. Zwar lässt er auf Quixotes Geheiß davon ab, setzt aber die Prügel fort, sobald Quixote außer Sicht ist. Als nächstes attackiert Quixote eine Gruppe reisender Kaufleute, da sie nicht bereit sind, Dulcinea zur schönsten Frau der Welt zu erklären. Doch Rocinante strauchelt, und der gestürzte Ritter wird von einem Maultiertreiber verprügelt. Ein Nachbar im Dorf findet den Geschundenen und bringt ihn nach Hause, wo die Haushälterin ihn gesund pflegt, aber zugleich gemeinsam mit Quixotes Nichte und seinen Freunden, dem Dorfpfarrer und dem literarisch gebildeten Barbier, Quixotes Bibliothek einer Inquisition unterzieht. Nur wenige Werke entgehen dem im Hof des Anwesens errichteten Scheiterhaufen. Da man überdies Quixotes Bibliothek zumauert, glaubt der genesene Hidalgo an den Spuk eines feindlichen Zauberers.
Auf einer zweiten Fahrt gelingt es ihm zunächst, den Bauern Sancho Pansa als Knappen zu gewinnen, da er ihm für seine zu vollbringenden Taten als Diener eines so großen Ritters einen Gouverneursposten in Aussicht stellt. Der mit dem Witz spanischer Spruchweisheit ausgestattete Familienvater bildet fortan den Kontrapunkt zu Quixotes Buchwelt. Im Folgenden hält Quixote Windmühlen für feindliche Riesen und bekämpft sie hoch zu Ross mit der Lanze, was natürlich in einem Desaster endet. Sodann sprengt er eine Reisegruppe, da er zwei Benediktiner mit Reisebrillen und Sonnenschirmen auf Dromedaren für Zauberer hält, die eine vornehme Dame zu entführen versuchen.
Als ein biskayischer Edelmann Quixote angreift und die Oberhand zu gewinnen scheint, lässt Cervantes den Faden seiner Erzählung fallen, da das Manuskript endet, das er als Vorlage benutzt haben will. Auf dem Seidenmarkt von Toledo findet der Erzähler
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