Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)
Mittelmeerraum beenden. Dabei erleidet er die Verstümmelung seiner linken Hand. Auf der Rückfahrt von Neapel nach Spanien im Jahre 1575 wird sein Schiff von Piraten gekapert, die ihn als Gefangenen nach Algier schaffen, wo er, wie er selbst formuliert, »lernte, im Unglück Geduld zu üben«. 1580 wird C. vom Trinitarierorden freigekauft. Zurück in Spanien, zeugt er eine uneheliche Tochter (Isabel) und heiratet 1584 die sehr viel jüngere Catalina de Salaza y Palacios.
1585 erscheint der erste Teil des unvollendeten Schäferromans La Galatea ( Der Galatea Erster Teil , 1588). Der sechs Bücher umfassende Roman folgt zumeist den Vorgaben dieser Mitte des 16. Jahrhunderts durch Jorge Montemayor in Spanien etablierten Gattung mit Vorläufern in der antiken und mittelalterlichen Pastoraldichtung. Thema der Haupthandlung ist die unglückliche Liebe der Schäfer Elicio und Erastro zu Galatea. Die handlungsarme Erzählung verläuft dialogisch mit eingestreuten Versen, Briefen und Nebenerzählungen. In der Figur des ›rustikalen‹ Hirten Erastro sowie in den mitunter realistisch gezeichneten Nebensträngen und Schauplätzen konterkariert der Roman allerdings das Schäferidyll und deutet voraus auf die Innovationen des Quixote .
Nach der Galatea bleibt C. 20 Jahre lang ohne Veröffentlichung. Aus Geldnot arbeitet er als Provianthändler und Steuereinnehmer in Andalusien. Wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten und einer Mordanklage gerät C. dreimal ins Gefängnis. Nach eigener Aussage nutzt er die Kerkerzeit, »wo jede Unbequemlichkeit ihren Sitz hat«, für die Arbeit am Quixote . Erst 1603 vereint C. sich wieder mit der Familie und zieht nach Valladolid in die Nähe des Hofes Philipps III.; 1606 folgt er diesem nach Madrid.
C.’ Meisterwerke stammen aus den letzten Lebensjahren. Seinen Weltruhm begründen die zwei Teile des Ingenioso hidalgo Don Quijote de La Mancha (u.a. Der sinnreiche Junker Don Quixote von la Mancha , 1884), deren erster Band 1605 erscheint, als C. bereits 58 Jahre alt ist. Erste Nachdrucke folgen 1607 und 1611 in Brüssel; die erste Übersetzung ins Englische 1612. Die Wirkung des Quixote belegt die Publikation einer anonymen Fortsetzung (1614). Der bis heute nicht eindeutig identifizierte Autor des in Tordesillas gedruckten Werkes verbirgt sich hinter dem Pseudonym Alonso Fernández de Avellaneda. Kurz darauf, 1615, veröffentlicht C. den zweiten Teil des Quixote , nicht ohne den Autor der anonymen Fassung mit spöttischen Kommentaren zu bedenken.
Die Figur des Don Quixote ist zunächst eine Parodie auf die Helden der im 16. Jahrhundert überaus populären Ritterromane mit ihren Phantasiewelten. Deren Lektüre raubt dem ›guten‹ Alonso Quixada allen Realitätssinn, so dass er als fahrender Ritter Don Quixote auf Abenteuersuche geht. Die ersten sieben Kapitel, ursprünglich wohl als separate Novelle geplant, behandeln Quixotes erste Ausfahrt und die Durchsuchung seiner Bibliothek durch den Dorfpfarrer. Auf seiner zweiten Ausfahrt begleitet ihn der Bauer Sancho Pansa, mit dem Quixote Abenteuer mit Windmühlen, Walkestampfen und Weinschläuchen besteht. Auf seinem Weg befreit Quixote unter anderem eine Gruppe von Galeerensträflingen, kämpft erfolgreich mit einem Biskayer und raubt eine Barbierschüssel, die er für einen Helm hält. In die Rahmenhandlung sind mehrere Erzählungen eingeflochten, in denen Hirten und Besucher einer Schenke von ihrem Schicksal berichten. Schließlich gelingt es dem Pfarrer und dem Barbier, Quixote mit einer List ins Dorf zurückzubringen. Im zweiten Teil macht sich Don Quixote mit Sancho zu seiner dritten Ausfahrt auf und trifft auf eine Umwelt, die ihn bereits als literarischen Helden begrüßt und ihn für ihre Späße auszunutzen versucht. Nach Abenteuern wie dem erfolgreichen Kampf mit dem »Spiegelritter« – dem verkleideten Baccalaureus Sansón Carrasco –, der Begegnung mit seiner vermeintlichen Edeldame Dulcinea de Toboso und dem Aufenthalt in der Höhle von Montesinos wird Quixote Gast eines Herzogspaares und dabei Zielscheibe aufwendig inszenierter Possen. Sancho erhält seinerseits zum Schein die ihm von Quixote einst versprochene Statthalterschaft, die er mit unerwartet klarem Verstand ausübt. Nach einem Aufenthalt in Barcelona kehrt Quixote infolge eines zweiten, diesmal verlorenen Duells gegen Carrasco ins Dorf zurück. Dort erliegt er einer tödlichen Krankheit, nicht ohne zuvor noch vor der Lektüre von Ritterromanen zu
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