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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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lassen, in welcher er mit dem boshaften Zauberer verwickelt gewesen war. Man ließ Balsam herbeibringen, und Altisidora legte ihm selbst mit ihren weißesten Händen einen Verband auf die Wunde, und beim Auflegen sagte sie mit leiser Stimme zu ihm: »Alle diese Unglücksfälle, steinerner Ritter, begegnen dir wegen deiner Härte und Halsstarrigkeit, und gebe Gott, daß es dein Stallmeister Sancho vergessen möge, sich zu geißeln, damit niemals deine so sehr geliebte Dulcinea aus ihrer Bezauberung komme und du sie nicht genießest noch ihr Hochzeitbett beschreitest, wenigstens solange ich lebe, die ich dich verehre.«
    Auf alles dieses antwortete Don Quixote mit nichts anderem als mit einem tiefen Seufzer, und zugleich streckte er sich auf sein Bett, nachdem er den Herzogen für ihre Güte gedankt hatte, nicht als habe er Furcht vor diesem katzischen, zauberischen und schellenden Gesindel, sondern weil er ihre gute Absicht erkenne, mit welcher sie ihm zu Hülfe geeilt wären. Die Herzoge wünschten ihm gute Nacht und entfernten sich, sehr verdrüßlich über den schlimmen Ausgang des Spaßes, weil sie nicht geglaubt hatten, daß dieses Abenteuer so verdrüßlich und nachteilig für den Don Quixote ausfallen würde, dem es fünf Tage kostete, in welcher Zeit ihm indes ein anderes angenehmeres Abenteuer als das vorige zustieß, welches aber sein Geschichtschreiber jetzt nicht erzählen will, um sich zu Sancho Pansa zu wenden, der in seiner Statthalterschaft noch immer sehr geschäftig und unterhaltend ist.

    14. [47.] KAPITEL
Worin fortgesetzt wird, wie sich Sancho Pansa in seiner
Statthalterschaft betrug

    Die Geschichte erzählt, daß Sancho Pansa aus dem Gerichtssaale in einen prächtigen Palast geführt ward, wo in einem großen Saale eine herrliche und reiche Tafel zubereitet war, und indem Sancho hereintrat, ertönte eine Musik von Flöten, und vier Pagen traten herzu, um ihm Waschwasser zu reichen, welches Sancho mit vielem Anstande nahm. Die Musik hörte auf, Sancho setzte sich zu Tische obenan, denn es war nur für einen ein Sitz zubereitet und weiter kein Gedeck vorhanden. Ihm zur Seite stellte sich eine Figur, von der sich nachher zeigte, daß sie ein Arzt war, mit einem Stäbchen von Fischbein in der Hand. Man hob ein kostbares weißes Tuch ab, mit welchem die Früchte und sehr viele Schüsseln mit mannigfaltigen Gerichten zugedeckt waren. Einer, der wie ein Student aussah, sprach den Segen, und ein Page steckte dem Sancho eine Serviette, mit Spitzen besetzt, unter das Kinn; ein anderer, der das Amt eines Speisemeisters versah, setzte ihm eine Schüssel mit Früchten vor, aber kaum hatte er einen Mundvoll genommen, als der mit dem Stäbchen mit diesem die Schüssel berührte, die sogleich mit der größten Schnelligkeit weggenommen wurde; aber der Speisemeister setzte sogleich ein anderes Essen hin. Sancho wollte dieses versuchen; aber ehe er es noch berührte oder kostete, hatte das Stäbchen es schon berührt, und ein Page nahm es mit derselben Eile weg, wie es mit den Früchten geschehen war. Als Sancho dies sah, war er verwundert, schaute alle an und fragte, ob man hier aus dem Essen eine Taschenspielerkunst mache. Worauf der mit dem Stabe antwortete: »Es darf nicht anders gegessen werden, Herr Statthalter, als wie es auf andern Inseln Sitte und Gebrauch ist, auf welchen sich Statthalter befinden. Ich, gnädiger Herr, bin Arzt und werde auf dieser Insel besoldet, um dieses Amt bei den Statthaltern derselben zu erfüllen, für deren Wohl ich mehr als für mein eigenes sorge, indem ich Tag und Nacht die Konstitution des Statthalters studiere und erwäge, um imstande zu sein, ihn zu kurieren, wenn er in eine Krankheit fallen sollte; worauf ich aber vorzüglich sehe, ist, mich bei seinen Mittags- und Abendmahlzeiten gegenwärtig zu befinden, damit er dasjenige essen könne, was ich ihm für zuträglich halte, und damit dasjenige entfernt werde, wovon ich glaube, daß es ihm Schaden tut und seinem Magen nachteilig ist, daher befahl ich, die Schüssel mit den Früchten wegzunehmen, weil sie gar zu feucht war, die Schüssel mit der andern Speise ließ ich ebenfalls entfernen, weil sie gar zu hitzig war und viele Gewürze enthielt, die den Durst vermehren, und wer viel trinkt, tötet und verzehrt die radikale Feuchtigkeit, in welcher das Leben besteht.«
    »Auf die Art wird mir die Schüssel gebratener Rebhühner dort, die, wie es scheint, gut zubereitet sind, keinen Schaden tun.«
    Worauf der Arzt antwortete:

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