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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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sagte: »Dieses ist der Tag, o mein Sancho, an welchem sich zeigen wird, was mir das Schicksal aufbewahrt hat; dieses ist der Tag, sag ich dir, an dem sich mehr als an irgendeinem andern die Tapferkeit meines Armes kundgeben wird, an welchem ich Taten zu tun gesonnen bin, die in den Büchern des Ruhmes für alle künftigen Jahrhunderte eingeschrieben werden sollen. Siehst du jene Staubwolke, Sancho, die sich dort erhebt? Ein unzähliges Heer erregt sie, welches, aus verschiedenen und zahlreichen Völkern geworben, uns von dort entgegenzieht.«
    »So müssen es zwei sein«, sagte Sancho, »denn von der andern Seite steigt eben ein solcher großer Staub auf.«
    Don Quixote drehte sich um und sah, daß es wahr sei, worüber er sich sehr erfreute, denn er war überzeugt, daß es zwei Armeen wären, die hier zusammenkämen, um sich in der Mitte der großen Ebene eine Schlacht zu liefern, denn in jedem Augenblicke war seine Phantasie mit Streit, Bezauberungen, Siegen, Unglücksfällen, Liebe und Zwiespalt angefüllt, so wie er es in seinen Büchern gelesen hatte, und alles, was er sprach, dachte und tat, schloß sich diesen Dingen an; die Staubwolken, die er sah, erregten zwei große Herden von Schafen und Hämmeln, die auf demselben Wege von zwei verschiedenen Seiten kamen, die aber der Staub so bedeckte, daß man sie nur sehen konnte, wenn sie ganz nahe waren; Don Quixote aber behauptete so kräftig, daß es Armeen wären, daß Sancho sie ebenfalls zu sehen glaubte und nur fragte: »Was sollen wir aber dabei tun, gnädiger Herr?«
    »Was?« rief Don Quixote aus, »den Unterdrückten und Hülfsbedürftigen Beistand leisten! Du mußt wissen, Sancho, daß diejenigen, die uns von dort entgegenziehen, unter Anführung und Kommando des großen Kaisers Alifanfaron stehen, Herrn der großen Insel Trapobana; jener aber, der hinter mir kömmt, ist sein Feind, der König der Garamanten, Pentapolin mit dem aufgekrempten Ärmel, so genannt, weil er mit entblößtem Arm in die Schlachten zu ziehen gewohnt ist.«
    »Warum sind sich aber diese Herren so böse?« fragte Sancho.
    »Sie sind sich deshalb böse«, antwortete Don Quixote, »weil jener Alifanfaron ein verstockter Heide ist, dabei aber in die Tochter des Pentapolin verliebt, die eine sehr schöne und überaus liebenswürdige Dame und eine Christin ist, ihr Vater will sie aber dem Heidenkönige nicht überliefern, wenn er nicht vorher dem Glauben seines falschen Propheten Mahomed entsagt und den unsrigen annimmt.«
    »Bei meinem Bart«, sagte Sancho, »Pentapolin tut recht, und ich will ihm dazu helfen, soviel in meinen Kräften steht.«
    »So handelst du, wie du mußt, Sancho«, sagte Don Quixote, »denn um an dergleichen Schlachten teilzunehmen, braucht man den Ritterschlag nicht erhalten zu haben.«
    »Das trifft sich ja gut«, antwortete Sancho, »aber wo lassen wir den Esel so lange, wo wir ihn wiederfinden, wenn die Schlägerei aus ist, denn so auf ihm als Reiter in die Schlacht zu ziehen ist doch bisher wohl noch nicht gebräuchlich gewesen?«
    »Du hast recht«, sagte Don Quixote, »was du mit ihm vornehmen kannst, ist, ihn auf gut Glück laufen zu lassen, er mag sich nun verlieren oder nicht, denn sobald wir nur Überwinder sind, werden wir eine solche Menge von Pferden erbeuten, daß selbst Rozinante Gefahr läuft, gegen ein anderes Roß vertauscht zu werden. Nun sei aber aufmerksam, denn ich will dir die vornehmsten Ritter kenntlich machen, die sich in diesen beiden Heeren befinden; damit du sie aber besser sehen und bemerken könnest, so wollen wir uns auf diese Anhöhe zurückziehen, von wo aus wir beide Heere genau beobachten können.«
    Sie taten es und stellten sich auf einen kleinen Hügel, von wo man die beiden Herden, die für Don Quixote zwei Armeen waren, gut genug hätte sehen können, wenn die Staubwolken, die sich erhoben, sie nicht verdeckt und den Augen entzogen hätten. Er sah aber dennoch mit seiner Einbildung alles, was er nicht wirklich sehen konnte, und fing nun mit erhobener Stimme also an: »Jenen Ritter, den du in gelber Rüstung siehst und der in seinem Schilde einen gekrönten Löwen führt, zu den Füßen einer Jungfrau hingeschmiegt, ist der tapfre Laurcalco, Herr von der silbernen Brücke. Jener dort, dessen Harnisch mit goldenen Blumen bestreut ist und der in seinem Schilde drei silberne Kronen im blauen Felde führt, ist der Großherzog von Quiraloia. Jener Riese dort, der ihm zur Rechten steht, ist der nie genug gepriesene Brandarbaran

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