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Donavan und das Mädchen in der Bar

Donavan und das Mädchen in der Bar

Titel: Donavan und das Mädchen in der Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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trampeln. Aber dann
wandte sie sich langsam ab und verließ, Düsteres vor sich hinmurmelnd, das
Zimmer. Zwei Minuten später kehrte sie zurück, einen Drink in jeder Hand.
    »Eigentlich wollte ich ein
Küchenmesser holen und dir die Kehle von einem Ohr zum anderen aufschlitzen«,
sagte sie gehässig. »Aber dann fand ich, das seist du doch nicht wert, und so
beschloß ich, statt dessen was zu trinken .«
    Sie setzte sich neben mich auf
die Kissen und nippte vorsichtig an ihrem Glas. »Ich habe überall blaue
Flecken«, beschwerte sie sich. »Und wenn das Glas zerbrochen wäre, so wäre ich
vermutlich für mein Leben verstümmelt gewesen, oder noch Schlimmeres .«
    »Aber es ist nicht zerbrochen,
oder ?« tröstete ich sie.
    »Du warst wirklich scheußlich
zu mir, Paul«, sagte sie in strengem Ton. »Ich fühle mich sehr verletzt und bin
dir gegenüber keineswegs liebevoll gestimmt. Irgendwie wirst du das wieder
gutmachen müssen .«
    »Da hast du völlig recht«,
sagte ich nüchtern. »Wie wäre es mit einem hübschen Tag auf dem Land ?«
     
     
     

11
     
    Der Range Rover wurde neben
einer dichten Baumgruppe geparkt, rund fünfhundert Meter von der nächsten ungeteerten Fahrstraße entfernt. Die Sonne schien hell vom
klaren blauen Himmel herab und besprenkelte das üppige Laubwerk mit leuchtenden
Farbtupfen. Eine Hummel, beladen mit Blütenstaub, bumste gegen die
Windschutzscheibe und glitt auf die Motorhaube hinunter, landete dort auf dem
Rücken und fuchtelte schwach mit den Beinen. Wahrscheinlich waren wir
unrechtmäßig auf Privatbesitz eingedrungen, aber der Gedanke bedrückte mich im
Augenblick nicht sonderlich.
    Hicks und ich trugen
fadenscheinige blaue Overalls und konnten zur Not als Mechaniker aus
irgendeiner lokalen Autowerkstatt gelten. Angela hatte eine weiße Baumwollbluse
und alte Cordsamthosen an. Mit dem blonden Haar, das
ihr über die Schultern fiel und ohne jedes Make-up sah sie aus wie das typische
englische Upper Class Girl, das seinem Paps auf der
Farm hilft, indem es die Pferde trainiert und mit den Stallknechten schläft.
    » Wieviel Uhr ist es ?« fragte Hicks.
    Ich blickte auf meine Uhr.
»Zehn vor fünf.«
    »Wollen Sie nicht doch noch ein
bißchen länger warten ?« sagte er. »Bis neun Uhr bleibt
es hell, richtig dunkel wird es nicht vor zehn sein .«
    »Die Burschen bilden sich jetzt
ein, alles hübsch sauber eingefädelt zu haben«, sagte ich. »Sie rechnen damit,
uns morgen um Mittag in der Dorfkneipe zu treffen, wo wir ihnen dl das schöne
Geld überbringen. Heute machen sie sich mit Sicherheit einen netten, faulen
Nachmittag, und wenn wir Schwein haben, machen ein paar von ihnen Siesta .«
    »Vielleicht«, sagte er ohne
sonderliche Begeisterung. »Da gibt es einen Graben, der an dieser Wiese oben
auf dem Bergrücken entlang verläuft. Ich kann ohne Schwierigkeiten bis zu
seinem Ende gelangen, aber weiter komme ich dann nicht. Damit habe ich eine Schußweite von knapp dreihundert Metern. Das ist mit dem
guten Zielfernrohr kein Problem. Lassen Sie mir zwanzig Minuten Zeit, um in die
richtige Position zu kommen, bevor Sie starten—okay ?«
    »Okay«, sagte ich.
    »Es ist ein hübscher, ruhiger
Nachmittag«, fuhr er fort. »Also werde ich den Motor hören .«
    »Neunzig Sekunden, nachdem er
verstummt ist«, sagte ich. »Nicht länger.«
    »Neunzig Sekunden, Kollege.
Wenn alles hinhaut, schicken Sie das Mädchen zur Hintertür hinaus, damit ich
sie sehen kann. Wenn die Kleine innerhalb von drei Minuten nicht dort ist,
nachdem ich zu schießen angefangen habe, komme ich rein .«
    Hicks stieg aus dem Range
Rover, ging hinten um den Wagen herum und öffnete die Tür. Er nahm das
automatische FN-Gewehr heraus, desgleichen Zielfernrohr und Bipede, und legte
alles vorsichtig auf den Boden. Dann schloß er die Tür wieder.
    »Ich habe zwei Reservemagazine
bei mir«, sagte er. Sorgfältig befestigte er Zielfernrohr und Bipeden am
Gewehr, dann hob er es auf und schlang sich seinen Riemen um die Schulter. »Nur
eines, Kollege«, sagte er eindringlich, »regen Sie sich nicht wieder auf, bitte !«
    »Ich rege mich nie auf«, sagte
ich kalt.
    »In Augenblicken wie diesen
wünschte ich mir immer, es wäre das aus mir geworden, was sich meine alte
Mutter erträumt hat«, sagte er bitter. »Ein verdammter Lastträger auf Smithfields Fleischmarkt.«
    Er setzte sich in Bewegung und
tauchte bald in der dichten Baumgruppe unter. Erneut warf ich einen Blick auf
meine Uhr und zündete mir eine kleine

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