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Donavan und das Mädchen in der Bar

Donavan und das Mädchen in der Bar

Titel: Donavan und das Mädchen in der Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nehmen
können, was Sie wollen. Holen Sie mir eine Maschinenpistole — eine Mark Five Sten ist das richtige. Sie brauchen ein automatisches
Gewehr mit einem guten Zielfernrohr. Und nehmen Sie auch sonst noch, was Sie
für nötig halten. Ich werde morgen vormittag zu einem frühen Lunch zurückkommen, und danach fahren wir fort. Noch was —
achten Sie darauf, daß Moira Stevens keine Dummheiten macht und zum Beispiel
aus dem Hotel verschwindet, ja ?«
    »Gehen Sie noch weg ?«
    »Ganz recht«, bestätigte ich.
    »Wieder zu dieser nymphomanen
Biene?« Er schüttelte düster den Kopf. »Das wäre genau das richtige für Sie,
Kollege. Noch ‘ne Beule am Kopf!«
     
    Eine Viertelstunde später stand
ich vor dem Haus in Knightsbridge und drückte auf den
Klingelknopf neben dem Schild mit dem Namen Delato .
    »Hallo ?« sagte eine blecherne Stimme durch das Haustelefon.
    »Ist dort Florence Nightingale
vom Wasserbett ?« fragte ich höflich.
    Herzhaftes Gelächter gurgelte
durch das Sprechgitter. Dann krächzte der Summer, und ich stieß die Haustür
auf. Als ich im zweiten Stock angelangt war, stand die Wohnungstür bereits
offen, und Angela Hartford wartete auf mich.
    »Ich habe gehofft, du würdest heute abend noch zu mir kommen, Paul«, sagte sie. »Aber
zugleich fürchtete ich auch, du hättest schreckliche Kopfschmerzen und seist
mit einem Aspirin oder etwas entsprechend wenig Anregendem ins Bett gegangen .«
    Sie war für den kurzen heißen
englischen Sommer ideal gekleidet und trug ein weißes Oberteil und Hüfthosen
mit einem chaotischen Blumenmuster. Ihr Nabel blinzelte mir herausfordernd zu,
bevor ich wieder den Blick zu ihrem Gesicht hob.
    »Komm rein, du kriegst gleich
einen Scotch on the rocks «,
sagte sie.
    Ich trat ins Wohnzimmer, und
die riesige Aspidistra verharrte in unheilvollem
Schweigen. Angela kam ein paar Sekunden später ebenfalls ins Zimmer und reichte
mir mein Glas.
    »Willst du was zu essen ?« fragte sie eifrig. »Ich kann ein wundervolles
Fischgericht mit Shrimpsauce zubereiten. Es kommt in einen
Plastikbeutel und muß zwanzig Minuten im Wasserbad kochen .«
    »Ich habe schon gegessen,
danke«, sagte ich leise schaudernd.
    »Ich habe gar nichts von
Francine gehört«, sagte sie. »Du vielleicht?«
    »Soviel ich weiß, ist sie nach
wie vor auf dem Land«, sagte ich. »Aber sie wohnt jetzt bei anderen Leuten .«
    »Sie hätte mich wirklich
anrufen können .« Angela zuckte die Schultern. »Na ja,
so sind die Italiener nun mal, schließlich bin ich ja nichts weiter als ihre
beste Freundin. Magst du Opern, Paul ?«
    »Ja, schon«, sagte ich
vorsichtig.
    »Ich auch. Das ist eben der
Ärger, weißt du. Wenn niemand Opern liebte, brauchten wir die Italiener nicht .«
    Ich trank einen Schluck Scotch,
denn das enthob mich der Anstrengung, mir darauf eine Antwort auszudenken.
    »Hattest du eine intellektuelle
Beziehung zu Francine ?« fragte Angela beiläufig.
    »Nicht ausgesprochen«, gestand
ich.
    »Also rein sexuell?« In ihrer
Stimme lag ein Unterton von Befriedigung. »Ihr beide habt’s miteinander
getrieben, wann immer es möglich war, ja ?«
    »So ungefähr«, sagte ich und
verschluckte mich flüchtig an einem Mundvoll Scotch.
    »Das freut mich«, sagte sie.
»Ich meine, es war von Anfang an offensichtlich, daß unsere Beziehung rein
sexueller Natur sein würde, und ich hätte mich irgendwie ausgestoßen gefühlt,
wenn du an Francine darüber hinaus auch noch eine intellektuelle Bindung gehabt
hättest. Ich habe einmal versucht, einen Roman von D. H. Lawrence zu lesen,
aber die Schweinereien waren zu dünn gesät und zu weit verstreut, wenn du
verstehst, was ich meine.«
    »Wie steht’s mit Henry Miller ?« schlug ich vor.
    »Den habe ich nie
kennengelernt«, sagte sie unschuldig. »Was tut er ?«
    »Das scheint im Augenblick
nicht wichtig«, sagte ich.
    »Nachdem du gestern weggegangen
warst, hatte ich diesen entsetzlichen Alptraum«, sagte sie. »Er brachte mich
direkt zum Weinen! Ich träumte, daß du, anstatt mit dem Kopf gegen die Wand zu
prallen, dich irgendwie seitlich gedreht hättest, während du über das
Wasserbett schlittertest und mit dem — «
    »Ich glaube, ich möchte es
lieber nicht so genau wissen«, sagte ich schnell.
    »Es ist ein so schöner
Bimmel-Bammel, Paul«, sagte sie. »Und in meinem Alptraum wurde mir klar, daß er
hinterher einfach nicht mehr derselbe sein würde .«
    »Reden wir von was anderem«,
sagte ich verzweifelt. »Was macht dein Voyeur im Haus

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