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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich Sie frage,
warum, erzählen Sie nur, Christie käme und alles sei ein gewaltiges Geheimnis.
Und nun frage ich Sie, wer Christie eigentlich ist, und Sie behaupten bloß
wieder, das sei noch ein weiteres gewaltiges Geheimnis.«
    »Ich weiß gar nicht, wer
Christie ist«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Wenn ich’s wüßte, würde ich es
Ihnen sagen.«
    »Ich glaube Ihnen, auch wenn
Tausende es nicht tun würden«, versicherte er mir. »Was tun wir nun mit der
Biene?«
    »Nichts«, antwortete ich. »Das
werden wir ihr überlassen. Sie bleibt oder sie geht.«
    »Na schön.« Er zuckte erneut
mit den Schultern. »Wollen Sie noch einen Drink?«
    »Jetzt nicht«, sagte ich. »Ich
glaube, ich dusche mich und ziehe mich um.«
    »Wir müssen uns ja wohl zum
Dinner umkleiden, weil wir eine Puppe im Haus haben, wie?«
    »Ich dachte daran, lieben
Menschen einen Besuch abzustatten«, sagte ich. »Vielleicht kann der verrückte
Major einen neuen perversen Spinner als Kunden gebrauchen?«

2
     
    Jennie Moss teilte mir mit, ich
sei völlig übergeschnappt und geistesgestört, an einen Besuch in diesem Haus
auch nur zu denken. Man würde mich dort umbringen, und wenn das nicht sofort
geschähe, dann würden sie mich zu Tode foltern. Sie trug eines meiner Hemden;
es reichte gerade knapp bis über den Ansatz ihrer Schenkel und wirkte wie ein
Minimal-Minikleid. An ihr sah es außerdem großartig aus. Sie beschrieb mir die
Fassade des bewußten Hauses, damit ich es finden würde. Sie schätzte zudem, daß
sie ungefähr achthundert Meter gerannt sein mußte, bevor sie zu der Wiese kam,
auf der wir unser Picknick abgehalten hatten — also mußte sich das Gebäude in
einer Entfernung von rund anderthalb Kilometer befinden. Wenn ich die Landstraße
entlangfuhr, die vage in der entsprechenden Richtung führte, mußte ich die
Stätte des Vergnügens eigentlich ohne Schwierigkeiten finden. Also überließ ich
Jennie Hicks’ geschickten Händen — und dem Ausdruck seines Gesichts nach, mit
dem er auf ihre Beine blickte, konnte es nicht lange dauern, bis es dazu kam — und
ging zum Wagen hinaus.
    Es war gegen sieben Uhr dreißig
an diesem schönen Sommerabend, als ich die lange Zufahrt verließ und auf die
Landstraße einbog. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, der Himmel war noch
blau, und ein paar Vögel zwitscherten in den Bäumen. Die Hecken entlang der
schmalen Straße waren dicht belaubt, und ich fuhr geruhsame fünfundzwanzig
Stundenkilometer, da ich keine besondere Eile hatte. Wenn das Mädchen ein
Lockvogel war, was sollte dann damit bezweckt werden? Entweder sollte mich das
in meinem Haus festhalten, damit ich dort über sie und meine eigene Sicherheit
nachgrübelte, was bedeutete, daß ich gut daran tat, es sofort zu verlassen — oder
ich sollte mein eigenes Haus sofort verlassen und den Major aufsuchen, was ich
soeben zu tun gedachte, und in diesem Fall war ich schlicht blöde. Es handelte
sich um diese Art negativer Überlegungen, die eindeutig zu nichts führen.
    Nach ein paar erfolglosen
Versuchen fand ich schließlich zwanzig Minuten später das Haus. Die Fassade
entsprach dem, was Jennie beschrieben hatte. Es war ein zweistöckiger Bau,
vorwiegend aus dem siebzehnten Jahrhundert, die Mauern waren zum großen Teil
mit Efeu bewachsen. Der Clou des ganzen war der alte Brunnen, der rund zwanzig
Meter vor der Vorderseite des Hauses stand, in gerader Linie vor der
Eingangstür. Ich parkte den Wagen und stieg die vier Steinstufen empor, um auf
den Klingelknopf zu drücken. Erfreulicherweise preschten nicht sofort sechs
Burschen mit Maschinenpistolen aus den Fenstern, um mich zu umringen. Eine
halbe Minute lang geschah gar nichts, dann öffnete sich die Tür. Eine Frau um
die dreißig stand auf der Schwelle und betrachtete mich ohne Neugierde.
    »Lottie?« fragte ich
scharfsinnig.
    »Ja.« Ihre Stimme ließ an ein
teures Mädcheninternat denken. »Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    »Paul Donavan«, erwiderte ich.
»Ich möchte gern den Major sprechen.«
    »Weswegen?«
    »Wir haben uns heute nachmittag
kennengelernt, sind uns aber nicht formell vorgestellt worden.«
    Ihre Augen weiteten sich eine
Spur. »Sind Sie derjenige, der ihn mit seiner eigenen Reitpeitsche geschlagen
hat?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich war
derjenige, der dabeigestanden und zugesehen hat.«
    »Und Sie wissen, daß ich Lottie
bin, weil Jennie Moss Ihnen von mir und dem Major erzählt hat?«
    »Ganz recht.«
    »Ich wette, das war eine
fantastische

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