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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ließ die Würfel behutsam in die Tasche gleiten. »Beim nächsten Mal habe ich mit Sicherheit mehr Glück.«
    »Anscheinend haben die beiden eine gemeinsame Vorliebe entdeckt«, bemerkte Rando grinsend, der das Gespräch verfolgt hatte.
    »Hauptsache, das ewige
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hört bald auf«, brummte Ga-nor.
    »Pack deine Sachen, Kallen«, befahl Rando. »Ihr könnt heute Abend weiterspielen, wenn wir unser Nachtlager aufschlagen. Jetzt müssen wir weiter.«
    Nach gut einer Stunde blieb Ga-nor das erste Mal stehen und betrachtete aufmerksam den Boden.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Rando.
    »Ja, wenn wir geradeaus weitergehen, stoßen wir auf Gowen. Deshalb sollten wir einen Haken schlagen.«
    Rando und Kallen wechselten einen beredten Blick.
    »Dieser Haken könnte uns teuer zu stehen kommen. Bist du sicher, dass du dich nicht irrst?«, wollte Kallen wissen, knüpfte aber dennoch den Riemen auf, mit dem er die Streitaxt auf dem Rücken trug, und nahm die Waffe in die Hand.
    »Bei dem Gestank …!«, antwortete Ga-nor.
    »Ich rieche nichts. Jedenfalls nichts außer Tannennadeln.«
    »Eben. Dieser Geruch kommt von den Gowen. Bäume riechen niemals so stark. Und dann sieh dir das mal an«, verlangte Ga-nor und hob einen Tannenzapfen vom Boden auf. »Die Spitzen der Schuppen schimmern golden. Hier sind ohne Frage Gowen in der Nähe.«
    »Ihr Nordländer aber auch!«, murmelte Kallen. »Etwas Tannengeruch, ein heruntergefallener Zapfen – und schon schließt ihr auf ein Geschöpf aus dem Reich der Tiefe. Wie kommt es da nur, dass ich noch nie von dieser untrüglichen Methode, einen Gow aufzuspüren, gehört habe?!«
    »Ich meine gelesen zu haben, dass diese Wesen im Herbst in Winterschlaf fallen«, mischte sich Rando ein.
    »Die halten doch fast das ganze Jahr Winterschlaf. Zum Glück auch!«, polterte Luk. »Aber was glaubt Ihr wohl, Mylord, wie glücklich dieses Drecksviech wäre, sollten wir es wecken?«
    »Die Waldgowen sind noch gefährlicher als ihre Artgenossen in den Bergen«, erklärte Ga-nor. »Trotzdem haben die letzte Begegnung mit einem Berggow nur zwei von zehn meiner Klansbrüder überlebt. Der eine davon war übrigens ich.«
    Eine bedrückende Stille breitete sich aus. In der Tat: Diese Geschichte rief bei keinem von ihnen den Wunsch wach, es mit den noch stärkeren Waldvertretern dieser Gattung zu tun zu bekommen.
    Luk spähte ängstlich um sich, doch seine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Niemand bahnte sich einen Weg durchs Unterholz, um sie anzugreifen.
    »Aber Spagen gibt es hier doch nicht, oder?«, fragte er Ga-nor.
    »Nein. Die leben nur am Waldsaum.«
    »Trotzdem jagt mir die Gegend irgendwie Angst ein.«
    »Hier haben früher die Hochwohlgeborenen gelebt.«
    »Ja – und?«
    »Spagen sind nicht gerade dafür bekannt, viel für Spitzohren übrig …«
    »Da platzt doch die Kröte! Der letzte Elf wurde hier vor tausend Jahren gesehen! Inzwischen könnten also jede Menge Spagen …«
    »Nein! Der Boden speichert bis zum heutigen Tag die elfische Magie.«
    Daraufhin setzten sie ihren Weg durch den schummrigen Nadelwald fort. Ein dichter Teppich aus gelbspitzigen Tannennadeln und weißlichem Moos breitete sich unter ihnen aus, der das Geräusch ihrer Schritte vollständig schluckte. An den dürren Zweigen leuchteten ihnen bereits aus großer Entfernung rote Beeren entgegen. Ein altes Spinnennetz ruhte gleich einem Leichentuch über diesen Sträuchern.
    Am Nachmittag gelangten sie dicht an die Berge, da ihr Weg an einem tosenden Fluss entlangführte, dessen gegenüberliegendes Steilufer in die Felshänge überging. Es war ein schwerer Marsch. Immer wieder behinderten undurchdringliche Büsche ihr Vorwärtskommen. Erst nach über einer Stunde führte Ga-nor sie wieder vom Fluss weg, nachdem er vorab noch die Flaschen mit Eiswasser nachgefüllt hatte.
    Am Abend wanderten sie an einem düsteren Wald mit tiefen, sprudelnden Bächen vorbei, wobei sie immer wieder über glatte, von grau-grünen Flechten bedeckte Findlinge springen mussten. Irgendwann erblickten sie die Spitze einer milchweißen Stele, die auch über die höchsten Tannen noch etliche Yard aufragte.
    »Stammt die auch von den Elfen?«, fragte Luk.
    »So, wie sie aussieht, würde ich denken, ja«, antwortete Rando. »Was ist das da oben für ein Symbol? Ein Vogel?«
    »Ein Schmetterling«, erklärte Ga-nor, der mit zusammengekniffenen Augen hinaufspähte.
    Sie verließen die von der Abendsonne durchflutete Ebene, um

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