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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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nackt und schutzlos fühlte.
    »Jurgon wird dich begleiten«, eröffnete ihm Woder in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Und nimm dir noch ein paar Leoparden mit.«
    »Gut, Kallen, Yoger und Lofer können mich begleiten, die anderen gehen mit dir.«
    »Du musst am Leben bleiben.«
    »Mit ein bisschen Glück schaffe ich das.«
    »Und wenn du noch mehr Glück hast, erreichen wir sogar Burg Adlernest«, mischte sich nun Jurgon ein, der gerade auf sie zukam. »Treffen wir uns dort?«
    »Nein«, sagte Woder. »Wir dürfen nicht aufeinander warten, dazu liegt das Adlernest zu nahe an der Treppe des Gehenkten. Deshalb muss jede Gruppe so schnell wie möglich weiterziehen.«
    »Was, wenn unsere Soldaten die Treppe bereits aufgegeben haben?«
    »Dann müssen wir den Winter hier im Süden verbringen. Oder durch die Schluchten gehen. Aber darüber zerbreche ich mir jetzt noch nicht den Kopf. Lasst uns erst alle aus dieser Falle heraus sein, dann sehen wir weiter. Meloth wird es schon richten.«
    »Nur weil man aus einem Kessel herauskommt, heißt das noch lange nicht, dass der Koch nicht mehr auf einen achtet«, entgegnete Jurgon. »Meist schadet es nicht, auch Pläne zu schmieden, die über die nächsten Stunden hinausreichen … Aber gut, lassen wir das. Ich wünsche dir viel Glück, Woder.«
    Nach diesen Worten ließ der Glimmende die beiden Ritter allein.
    »Ich hoffe, du hast dir gemerkt, was ich gesagt habe, mein Junge? Wartet nicht auf uns, wendet euch nach Norden, nehmt den Weg vorbei an den Blinden Bergen. Wenn ihr euch beeilt, schafft ihr es noch. Sollte uns das Schicksal hold sein, treffen wir uns schon irgendwo wieder«, sagte Woder und schloss seinen Neffen in seine Bärenpranken. »Halte Augen und Ohren offen, trenn dich nie von deinem Schwert und sei guten Mutes.«
    »Dich möchte ich aber auch gern wiedersehen, Onkel. Wenn du meine Mutter siehst, sag ihr … also … du wirst schon wissen, was.«
    Der Riese umarmte den jungen Mann noch einmal – ehe er sich in ein Monstrum verwandelte: Eine riesige, schwarze bepelzte Schlange wand sich um Rando, zog sich immer fester um ihn, bis ihm die Rippen brachen. Die Knochen bohrten sich dem Ritter in die Lungen und ließen ihn sich an seinem eigenen Blut verschlucken. Der quadratische Schädel mit den seelenlosen, türkisfarbenen Augen näherte sich ihm, und noch ehe Rando verstand, wie ihm geschah, rammten sich giftige Hauer in sein Gesicht.
    Als Luk ein Stöhnen hörte, seufzte er. »Da platzt doch die Kröte, er hat schon wieder einen Albtraum.«
    Ga-nor lag auf dem Boden. Jetzt hob er den Kopf, um dem unverständlichen Gemurmel Randos zu lauschen. Nach einer Weile stand er auf, nahm einen kleinen Kessel mit einem dampfenden Aufguss vom Feuer und gab etwas davon in einen Becher, den ihm Luk hinhielt.
    »Deine Medizin hilft ihm nicht«, murrte Kallen und legte seine Streitaxt zur Seite.
    »Es ist noch viel zu früh, das zu beurteilen«, entgegnete Ga-nor.
    »Er wird auf diesem verfluchten Friedhof sterben!«
    »Wenn du weißt, was ihm hilft, dann hilf ihm. Wenn nicht, halt den Mund. Wir müssen abwarten.«
    »Und was? Seinen Tod?«, fauchte Kallen, den Ga-nors Gelassenheit außer sich geraten ließ.
    »Oder seine Genesung. Alles liegt in Ugs Hand. Entweder hilft er uns, die Krankheit zu besiegen, oder er nimmt ihn zu sich in seine Eishallen.«
    »Und obwohl alles dein Freund regelt, gibst du ihm weiter dieses Gebräu?«
    »Schlimmer wird es davon auf keinen Fall«, erklärte Ga-nor, während er den Aufguss mit kaltem Wasser aus der Flasche verdünnte. »Halt seinen Kopf hoch«, bat er Luk.
    Mit vereinten Kräften flößten sie Rando einige Schlucke ein. Luk tupfte dem Ritter die schweißbedeckte Stirn mit einem nassen Lappen ab.
    »Er ist jetzt schon seit mehreren Tagen bewusstlos. Das gute Wetter wird sich nicht ewig halten. Bald müssen wir mit Frost rechnen.«
    »Ihr wollt ja wohl nicht andeuten, dass ihr ihn im Stich lasst?«, stieß Kallen aus.
    »Hast du eigentlich völlig den Verstand verloren oder was?«, ereiferte sich Luk. »Da brauchst du gar nicht so zu glotzen! Ich rede immer, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Du bist zwar ein Ritter, aber kein Adliger, dass ich dir um den Bart gehen muss. Natürlich lassen wir ihn nicht im Stich. Aber hier in den Wäldern überlebt er nicht. Wir müssen die Straße erreichen. Und uns dann zu einem Dorf durchschlagen.«
    »Dort wimmelt es von Nabatorern«, gab Ga-nor zu bedenken.
    »Das ist trotzdem besser, als

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