Donner: Die Chroniken von Hara 3
– und enthauptete den Untoten.
Er sprang über die Leiche, wehrte mit dem Bastardschwert linkerhand einen Dolch ab, bohrte dem Feind die Klinge in den Bauch, duckte sich unter der Streitaxt eines anderen weg, hackte ihm die Beine ab und stürmte weiter.
Woder brüllte wie ein Bär und zerschmetterte mit seinem Streithammer allen Gegnern die Knochen. An seiner Seite kämpfte Othor, der fluchte, was das Zeug hielt.
Gleich einer Katze sprang Jurgon hinter den Schwertkämpfern hervor, um einen smaragdgrünen Klumpen gegen den letzten Untoten zu schleudern. Die grüne Masse verletzte diesen an der Seite, worauf er deutlich langsamer wurde, sodass zwei Soldaten den Feind mühelos erledigen konnten.
Unterdessen verbrannte Jurgon alle Feinde, die in seine Reichweite gelangten.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Rando, wie der Priester Othor zu Boden ging und ein Messer aufblitzte. Doch noch ehe der Mörder sein Werk vollenden konnte, traf ihn ein Armbrustbolzen unter dem Helm, und er sank kraftlos auf Othor. Der Diener Meloths stieß den Körper von sich, sprang auf und verpasste dem nächsten Gegner einen Kinnhaken. Woders Streithammer spaltete diesem dann prompt den Brustkorb. Anschließend ließ der Gigant die schreckliche Waffe über dem Kopf kreisen, bis einer der noch lebenden Feinde Fersengeld gab.
Aus den Fenstern der Schenke und vom Glockenturm kamen zwar nur wenige, dafür aber präzise Pfeile. Ein Nabatorer schlitzte Rando mit einem Schwert den Armschutz auf, verwundete ihn jedoch nicht. Daraufhin holte der Ritter mit dem Bastardschwert aus, zielte auf das ungeschützte Kinn seines Gegners und köpfte ihn. Zusammen mit seinem Onkel bildete er die Spitze des Angriffs. Und nach und nach gewannen sie die Oberhand.
Als zum zweiten Mal ein Feuer aufloderte, fiel Luk nichts anderes ein, als mal wieder seine vielgeliebte Kröte zu zitieren.
»Das ist Magie«, erklärte Ga-nor gelassen.
»Unsere? Oder die der Feinde?«
»Die unserer Feinde, würde ich vermuten.«
»Verflucht!«
Das Horn war so jäh verstummt, als habe sich der Bläser verschluckt. Stattdessen klangen nun Schreie und Waffengeklirr zu ihnen heran.
»Was ist das denn?«, fragte Ga-nor und spitzte die Ohren.
»Ein Kampf, was sonst!«
»Das meine ich nicht. Hörst du dieses Geräusch denn nicht?« Wie ein großer Vogel neigte Ga-nor den rothaarigen Kopf und spähte durch den Raum. »Das kommt von unten.«
»Klar«, sagte Luk, der immer noch nicht verstand, warum sein Freund so alarmiert war. »Unterm Fußboden sind Mäuse. Die wuseln da schon eine ganze Zeit rum.«
»Nein. Das ist ein anderes Geräusch. Wenn das von Mäusen stammen würde, dann müssten es riesige Biester sein.«
»Dann sind es eben Ratten.«
»Es müssten auch riesige Ratten sein.«
»He! Was machst du da?!«
»Ich versuche aufzustehen. Das würde ich dir übrigens auch empfehlen!«
In diesem Moment ließ ein gewaltiger Schlag von unten die Dielen des Fußbodens erzittern.
»Meloth steh uns bei!«, stieß Luk aus, nachdem sein Herz für drei lange Sekunden ausgesetzt hatte. »Da platzt doch die Kröte – was ist das nun wieder?!«
Die Antwort auf seine Frage bestand in einem weiteren Schlag. Fast schien es, als wollte ein wütendes Tier den Boden aufreißen und zu ihnen hochklettern.
»Zur Tür!«, rief Ga-nor, der bereits auf den Beinen war. »Rasch!«
Abwechselnd fluchend und betend rappelte sich Luk mit Mühe hoch.
Beide stießen zugleich mit der Schulter gegen die Tür.
»Die ist abgeschlossen!«
»Hämmer dagegen! Die müssen uns unbedingt hören«, verlangte Ga-nor. Er selbst umrundete langsam den Altar, behielt die Dielen dabei aber scharf im Auge.
Luk wusste zwar immer noch nicht, was eigentlich vor sich ging, trat jedoch mit den Beinen wiederholt gegen die Tür.
»Das hört doch niemand!«, maulte er. »Nicht, wo alle kämpfen!«
»Schrei so laut du kannst!«
»Was?«, fragte Luk verwundert.
»Schrei!« Ga-nor inspizierte mittlerweile den hinteren Teil des Tempels, der völlig im Dunkeln lag. »Sollen mich doch die Eiswürmer holen! Ich hab die Kellertür gefunden!«
Er eilte zu Luk zurück. »Komm mit, mein Freund! Mal sehen, ob wir die nicht durchgeschlagen kriegen!«
Doch das sollten sie nicht. Die Tür war solide und noch dazu von außen mit einem schweren Riegel verschlossen. Dafür barst mit einem Mal eines der Fußbodenhölzer. Grauenvoller Verwesungsgeruch breitete sich aus. Aus dem Dunkel des Kellers schob sich erst eine, dann eine zweite
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