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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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paar Minuten später aufzubrechen.
    Shen sah erschöpft aus und schwankte im Sattel, als sitze er das erste Mal auf einem Pferd. Er schlummerte immer wieder ein, sodass ich nach den Zügeln seines Tieres griff. Er nickte mir dankbar zu und gönnte sich eine Mütze Schlaf.
    »Die Nabatorer sind nirgends zu sehen«, sagte Luk, der des Öfteren zum Himmel und zu den über uns dräuenden Felsen hinaufspähte, als müssten die Feinde eben von dort kommen. »Ob sie vielleicht schon weit voraus sind?«
    »Die Spuren könnten selbst unter der dünnen Schneedecke verborgen sein.«
    »Oder sie lauern da oben. Da könntest du wunderbar ein paar Bogenschützen postieren.«
    »Nur muss man da erst mal hochkommen«, hielt ich dagegen. »Obwohl du recht hast: Es wäre ein vortrefflicher Hinterhalt. Aber mich beunruhigt etwas anderes.«
    »Was denn?«, fragte Luk.
    »Dass es hier keine Untoten gibt.«
    Er sah mich erstaunt an.
    »Uns ist noch kein einziger Untoter begegnet«, erklärte ich. »Weder ein Mensch noch ein Pferd.«
    »Worauf spielst du nun schon wieder an?«, hakte er nach.
    »Darauf, dass hier kein Kampf stattgefunden hat. Oder wüsstest du eine andere Erklärung? Ob unsere Leute die Treppe des Gehenkten kampflos aufgegeben und sich sofort zur Burg oben am Pass zurückgezogen haben? Andernfalls hätten sie die Nabatorer in diesen Schluchten doch monatelang festhalten können.«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, mischte sich nun Lartun ein. Er hatte sich ein Wolltuch vors Gesicht gebunden, über dem nur seine schwarzen Augen hervorfunkelten. »Die Armee war durch die Kämpfe am Beginn der Treppe geschwächt. Deshalb hätten wir den Feind mit Sicherheit nicht lange in den Straßen halten können. Am Ende wären unsere Soldaten alle krepiert. Dann wäre es noch schwieriger gewesen, den Norden zu verteidigen. Deshalb haben die Feldherren eine kluge Entscheidung getroffen.«
    »Sie hätten eine noch klügere treffen können, indem sie die Felsen zerstört hätten, damit die Nabatorer nicht weiter vorrücken können«, brummte Luk.
    »Glaubst du, es sei so einfach, ein Werk des Skulptors zu zerstören?«, fragte Lartun lachend.
    »Die Verdammten schaffen das ständig«, rief ich ihm in Erinnerung.
    »Eben deswegen sind sie ja auch die Verdammten«, konterte Lartun.
    Kallen, Lartun und ich waren ausgewählt worden, an der Spitze unserer Gruppe zu reiten. Zu meiner Überraschung hatte sich Typhus uns angeschlossen. Shen meinte daraufhin prompt, mir versichern zu müssen, die Verdammte hecke irgendetwas aus – weshalb er und Rona sich uns ebenfalls zugesellten.
    Ich wusste nicht recht, was ich von dieser Sorge der beiden halten sollte. Einerseits erstaunte sie mich, andererseits erheiterte sie mich aber auch. Die beiden glaubten aufrichtig, ihre Kräfte würden ausreichen, Typhus etwas entgegenzusetzen, wenn diese sich plötzlich gegen uns stellen sollte. Ich hatte sie ein wenig beruhigt und mir dann Yumi geschnappt, der unbedingt bei mir mitreiten wollte.
    Kallen und Lartun bildeten die Spitze, wir folgten ihnen in einem Abstand von zwanzig Schritt. Die lilafarbene Felsenwand war nun nicht mehr ganz lotrecht, sondern flacher. Wenn man unbedingt wollte, konnte man sie jetzt ersteigen.
    »Wie gefällt dir die Treppe?«, fragte mich Typhus.
    »Was ist das denn? Bist du etwa zu Plaudereien aufgelegt?«
    »Hättest du was dagegen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Also, ich ziehe die Treppe ohne Frage den Schluchten vor. Sie erspart uns eine Menge Zeit. Aber die Gegend ist scheußlich, wenn du mich fragst. Übrigens habe ich bisher noch gar keine Stufen gesehen.«
    »Die befinden sich auf der Nordflanke. Deshalb musste dort eigens eine Spur für die Wagen und Kutschen eingerichtet werden«, sagte sie. »Aber du hast recht, das hier ist ein ziemlich trister Weg. Der rechte ist wesentlich breiter und belebter. Zumindest ist es in meiner Jugend so gewesen«, führte sie lächelnd aus. Offenbar hing sie ihren Erinnerungen nach. »Dort gibt es auch Schenken. In denen kannst du in einem Bett schlafen, anständig essen und die Pferde wechseln.«
    »Nur dass es da jetzt von Nabatorern wimmeln dürfte. Vielleicht haben die Feinde sie aber auch niedergebrannt.«
    »Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann davon, dass niemand von ihnen etwas ohne guten Grund zerstört.«
    »Dann habt ihr euch ja ganz einmalige Verbündete ausgesucht«, zischte ich.
    »Für mich besteht kein Grund zur Klage.«
    Eine Weile ritt sie schweigend weiter. Ich drehte

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