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Donovans Gehirn

Donovans Gehirn

Titel: Donovans Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curd Siodmak
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bleichsüchtig gemacht. Sie sollte hinweggehen von hier – ehe sie ihre Halsstarrigkeit teuer bezahlen muß! Ich habe sie oft genug gewarnt. Man kann mir keine Vorwürfe machen.
    Franklin hat wieder Illustrierte und Zeitungen mit neuen Geschichten über Donovan gebracht.
    Die eine zeigt das Begräbnis in Forest Lawn. Hinter dem Sarge gehen sein Sohn Howard und seine Tochter Chloe.
    Nun ist Donovan verbrannt – die letzte Spur ist vernichtet. Ich bin in Sicherheit.
    Donovan hatte nie daran gedacht, daß seine Tage so kurz bemessen seien. Er hat kein Testament hinterlassen.
    Kein Mensch gibt seine Macht auf, um sich ziellos von seinen Aufgaben zurückzuziehen. Man zieht sich zurück, um entweder das Leben zu genießen, oder weil man bald sterben muß. Donovan gab die Zügel eines Hundertmillionen-Unternehmens nicht aus der Hand, um in Florida Golf zu spielen oder Bücher zu lesen. Er war ein Mann, dem Arbeit gleichbedeutend mit Leben war – er hätte nicht leben können, wenn seine Tätigkeit aufhörte. Das wußte er, aber er zog sich von allem zurück, für das er gelebt hatte. Dahinter steckt ein Geheimnis!
    Die Zeitungen bringen Vermutungen und Gerüchte, daß Donovan Millionen beiseite gebracht hat. Während der letzten Jahre seines Lebens zog er große Summen Bargeld heraus, die in seinen privaten Bankabrechnungen nirgends erscheinen.
    Eine Geschichte in einer Sonntagsbeilage trug die Überschrift: »Das Landhaus der verlorenen Millionen.« Sie zeigte Donovans Haus in Florida, ein großes, breitangelegtes Gebäude, in dem das Geld versteckt sein soll. Ferner eine flüchtige Skizze von Howard, der versucht, die Wandtäfelung mit einer Axt anzugreifen, während Chloe – mit großer Betonung ihres Geschlechtes – ihm mit brennenden Augen zusieht.
    Ein Blatt bringt mein Bild, wie ich gerade das Krankenhaus in Phoenix betrete, ferner mein Haus hier in Washington Junction. Auch ein Photo von Janice und meinem Wagen. Ich erinnere mich an den schäbig aussehenden Photographen, der hierhergekommen war.
    »Dr. Patrick Cory, mysteriöser Arzt, der W. H. Donovan operierte und in dessen Armen der Millionär starb«, lautete die Überschrift.
    Dann kam eine Zeichnung von mir in Whites Küche, auf der ich den Sterbenden dramatisch in den Armen halte. Unterschrift: »Hat der Millionär dem Arzt seine Geheimnisse ins Ohr geflüstert?«
    White war auf der Leuchtfeuerstation abgebildet, auf die Stelle deutend, wo Donovans Beine eingegraben wurden. Und auf einem Bild von den Trümmern des Flugzeuges zeigt ein Pfeil auf die Stelle, wo die Leichen gefunden wurden. Die Presse hat sich nichts entgehen lassen. Ich warf die Zeitungen weg. Ich interessierte mich nicht für Donovans Vergangenheit. Mich beschäftigte die Zukunft des Hirns.
    Ich wurde telefonisch aufgefordert, einen Bericht über den Unfall an die Geschäftsstelle der Fluggesellschaft in Phoenix zu machen. Da ich nicht wünsche, daß viele Nachforschungen gemacht werden, gab ich eiligst den angeforderten Bericht.
    Ich möchte, daß man Donovan vergißt ...
     

Siebenter Oktober
     
    Gestern abend kam mir plötzlich die Idee, das Radio im Wohnzimmer einzuschalten. Ich weiß nicht, was den Anstoß gab – ich höre niemals Radio. Tatsächlich ist mir der Apparat sogar unangenehm, er lenkt mich nur ab – aber Impulse, im Unterbewußtsein geboren, motivieren manchmal Handlungen, die völlig sinnlos scheinen. Ich erkenne diese Fähigkeit des Unbewußten an und leiste niemals Widerstand.
    Janice war noch auf, sie stopfte eins von Schratts Hemden. Ich war wieder betroffen über ihr bleiches Aussehen. Sie hat beträchtlich abgenommen. Als ich eintrat, legte sie ihre Arbeit hin – sie glaubte, ich wolle mit ihr sprechen; aber ich drehte das Radio an.
    Ich bekam einen spanischen Kurzwellensender, drehte weiter, ein Franzose kam, weniger klar, manchmal so schwach, daß die Musik kaum zu hören war. Ich drehte weiter, bekam einen amerikanischen Überlandsender, der sehr stark war – und plötzlich wußte ich, was ich gesucht hatte, und mir wurde glühend heiß bei dieser Eingebung. Ich stürzte zu Schratts Tür, um ihm zu sagen, was ich entdeckt hatte.
    Er setzte sich auf, sprang erschrocken aus dem Bett und griff nach seinem schmutzigen Bademantel. »Ist Janice etwas passiert?«
    »Nein, es geht ihr gut«, sagte ich.
    Die Angst wich aus Schratts Gesicht, aber er sah immer noch verstört aus: »Es geht ihr gar nicht gut«, sagte er.
    Meine Ungeduld ließ mir keine Zeit, mich

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