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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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daß Joy ihn sehr mag.«
    »Wirst du mit ihr sprechen?« fragte Corey, drehte sich um und packte weiter ihre Geräte zusammen.
    »Ja«, sagte er so nahe, daß sein Atem ihre Nackenhaare auffliegen ließ. Dann strichen seine Lippen über ihre Haut, und Corey verspürte einen geradezu alarmierenden Schauer. »Hast du etwas gegen ein spätes Dinner einzuwenden? Obwohl mich diese Leute nicht im geringsten interessieren, habe ich doch zunächst gewisse Gastgeberpflichten zu erfüllen.«
    Er hatte sie gebeten, an der »Generalprobe« für das morgige
    Festessen teilzunehmen, aber sie hatte abgelehnt. Corey wußte, daß es Wahnsinn war, mit ihm in der Abgeschiedenheit ihres Zimmers zu speisen, sagte sich aber, daß sie die Dinge schon im Griff behalten würde. Schließlich aßen sie auf dem Balkon und nicht im Bett... »Ein spätes Abendessen ist wundervoll. Das gibt mir die Gelegenheit, zuvor ein wenig zu schlafen.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte er so betont, daß sich Corey umdrehte und ihn mißtrauisch musterte. Er wirkte völlig unschuldig.

9
    Als auf sein Klopfen keine Reaktion erfolgte, drehte Spencer am Knauf und öffnete die Tür. Corey war draußen auf dem Balkon. In einem hellgrünen Seidenkleid, das sie vom Hals bis zu den Fersen einhüllte, lehnte sie an der Balustrade. Sie wartet auf mich, dachte er wohlig berührt. Nach all diesen Jahren wartete sein goldenes Mädchen wieder auf ihn. Obwohl er es nicht verdiente, gewährte ihm das Schicksal eine zweite Chance, und er war entschlossen, diese auf jede ihm mögliche Weise zu nutzen.
    Das Dinner mit Corey wurde zu einer der angenehmsten Mahlzeiten, die er seit Jahren genossen hatte. Sie unterhielt ihn mit komischen Geschichten über Ereignisse in seinem Leben, die er fast vergessen hatte. Danach tranken sie Brandy, und Corey holte eines der Fotoalben hervor, die sie ihm mitgebracht hatte. Das Licht der Sturmlampe war zwar nicht besonders hell, aber Corey erklärte, schlechte Lichtverhältnisse wären für das Betrachten ihrer ersten Fotos eher von Vorteil. Spencer ließ ihr ihren Willen, denn er wollte sie heute abend möglichst entspannt.
    Mit den Ellbogen auf dem Tisch und das Gesicht in die Faust gestützt, blickte er zwischen ihrem lebhaften Gesicht und den Bildern, die sie ihm zeigte, hin und her. »Warum hast du dieses Foto aufgehoben?« fragte er und zeigte auf ein Mädchen in Reithosen, das auf dem Rasen saß. Das Gesicht war halb von Haaren verdeckt.
    Corey strahlte ihn an, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, daß sie ein wenig verlegen war. »Das war für gewisse Zeit sogar mein Lieblingsfoto. Du erkennst sie also nicht?« »Nicht mit all diesen Haaren vor dem Gesicht.«
    »Das ist Lisa Murphy. Du bist mit ihr ausgegangen, als du in deinem ersten Collegejahr in den Sommerferien nach Hause kamst.«
    Spencer mußte ein Auflachen unterdrücken. »Wenn ich es richtig sehe, konntest du die nicht besonders gut leiden?« »Jedenfalls nicht mehr, nachdem sie mich beiseite nahm und mir erklärte, du wärst eine Pest und ich sollte mich gefälligst von dir fernhalten. An diesem Tag besuchten wir alle eine Pferdeschau. Dabei wußte ich nicht einmal, daß du auch dort sein würdest.«
    Die letzte Seite enthielt einen der Schnappschüsse, die Corey während des Luau von Spencer und seiner Großmutter gemacht hatte. Einen Augenblick lang blickten sie schweigend auf das Foto. »Sie war etwas Besonderes«, sagte Corey leise und strich mit der Fingerspitze über die Wange der alten Dame.
    »Du auch«, erwiderte er und schloß das Album. »Selbst damals schon.«
    Instinktiv erkannte Corey, daß jetzt der Teil des Abends gekommen war, den sie ebenso herbeigesehnt wie gefürchtet hatte. Sie wählte den Ausweg des Feiglings und versuchte dem offenbar Unvermeidlichen mit Humor und einem Standortwechsel zuvorzukommen. »Mit Sicherheit hast du mich nicht für etwas »Besonderes« gehalten, als ich sogar auf Bäume kletterte, um Aufnahmen von dir zu machen«, scherzte sie, als sie zur Balustrade ging.
    Er trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ich habe dich immer für etwas Besonderes gehalten, Corey.« Und als sie nicht antwortete, setzte er hinzu: »Würde es dich überraschen, wenn ich dir sage, daß ich ein Foto von dir habe?« »Eines von denen, die ich dir immer in die Brieftasche steckte, wenn du mal gerade nicht hinsahst?«
    Eine Sekunde zuvor wollte er sie noch küssen, jetzt drückte er lachend sein Gesicht in ihr Haar. »Hast du das

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