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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gebändigt, aus dem sich über den Ohren ein paar Locken hervorgestohlen hatten, und das ließ sie aussehen, als wäre sie wieder achtzehn Jahre alt. Sie trug weiße Shorts und ein T-Shirt, und er verwöhnte sich mit einem ausgiebigen Blick auf ihre langen, schlanken Beine und vollen Brüste, während er sich vorstellte, wie es sein würde, wenn sie heute abend in seinen Armen lag.
    Sie konnte ihn mit einem einzigen Kuß entflammen, und heute nacht würde er dieses Feuer weiter schüren, bis es außer Kontrolle geriet und sie beide verzehrte. Er würde sie lieben, bis sie ihn anflehte, aufzuhören. Und dann würde er sie dazu bringen, ihn anzuflehen, daß er weitermachte.
    Sie waren füreinander bestimmt. Das war ihm jetzt so klar, wie er wußte, daß Corey ihm ihr Herz nicht noch einmal anvertrauen wollte. Er konnte sie vielleicht dazu bewegen, ihm heute nacht ihren Körper zu schenken, aber er brauchte Zeit, um sie dazu zu überreden, ihm auch ihr Herz zu schenken, und sie versuchte ihm diese Zeit nicht zu lassen. Er wußte bereits, wie erstaunlich hartnäckig sie sein konnte, wenn sie sich einmal zu etwas entschlossen hatte. Genauso hartnäckig wie früher in ihrer Zuneigung zu ihm, war sie jetzt entschlossen, emotional Abstand zu ihm zu halten. Zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben kam sich Spencer hilflos vor, denn ihm fiel keine Möglichkeit ein, von Corey die nötige Zeit zu erbitten, sich ihr gegenüber zu beweisen. »Hör auf, mich anzustarren«, lachte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Woher weißt du, daß ich es tue?«
    »Ich fühle deine Augen auf mir.«
    Er hörte das kleine Zittern in ihrer Stimme und lächelte. »Weiblicher oder künstlerischer Instinkt?«
    »Ist das zu trennen? Im Persönlichen und bei meiner Arbeit handele ich vor allem aus dem Instinkt und Impuls heraus.« »Eine ziemlich riskante Methode, wichtige Dinge zu entscheiden.«
    »Aber für mich die einzige Möglichkeit, überhaupt Entscheidungen zu treffen. Wenn ich zu lange über Alternativen nachdenke und das Für und Wider abwäge, werde ich so unsicher, daß ich zu überhaupt keinem Entschluß komme. Die Entscheidungen, die ich aus dem Impuls heraus treffe, sind fast immer die besten. Das weiß ich aus Erfahrung.« »Vermutlich gehört das zu deiner künstlerischen Natur.« Corey lächelte. »Vielleicht, aber vermutlich ist es auch genetisch bedingt. Meine Mutter ist genauso. Sie hat mir erzählt, wenn mein Stiefvater sie nicht zur Heirat überredet hätte, bevor sie über die Vor- und Nachteile einer Ehe mit ihm nachdenken konnte, hätte sie ihn sehr wahrscheinlich nie geheiratet.«
    Spencer speicherte diese bedeutsame Mitteilung für eine künftige Nutzung.
    »Hast du aus diesem Grund nie geheiratet: Zu viele Möglichkeiten des Scheiterns und zuviel Zeit, um darüber nachzudenken?«
    »Könnte sein«, wich Corey aus und wandte die Unterhaltung hastig wieder ihm zu. »Was ist mit deiner Ehe geschehen?« »Nichts«, erwiderte er trocken, erkannte dann aber, daß er sich ihr erklären wollte. »Sheilas Eltern starben ein Jahr vor dem Tod meiner Großmutter, und weitere Angehörige hatte keiner von uns. Als uns bewußt wurde, daß dies das einzige war, was uns verband, entschlossen wir uns zur Scheidung, solange wir noch einigermaßen zivil miteinander umgehen konnten.«
    Corey löste die Kamera vom Stativ und verstaute sie umständlich in ihrer Hülle. Dann lehnte sie sich gegen den Eßzimmertisch und sah ihn stirnrunzelnd an. »Spencer, beim Thema Heirat fällt mir ein, daß ich gern mit dir über Joy sprechen würde. Ich weiß nicht, ob sie sich sicher ist, das Richtige zu tun. Hat sie jemanden, dem sie sich anvertrauen kann? Ich meine, wo sind ihre Freunde, ihre Trauzeugen, ihr Verlobter?«
    Fast rechnete sie damit, daß er das Thema leichthin abtat, aber statt dessen beugte er den Oberkörper zurück und massierte sich die Nackenmuskeln, als wären sie plötzlich verspannt. »Ihre Mutter hat ihre Freunde, ihre Trauzeugen und ihren Verlobten für sie ausgesucht«, sagte er bitter. »Joy ist nicht dumm, sie durfte nur einfach nie für sich selbst denken. Angela hat jede Entscheidung für sie getroffen und sie ihr dann aufgezwängt.«
    »Was für ein Mensch ist ihr Verlobter?«
    »Meiner Ansicht nach ein fünfundzwanzigjähriger Egozentriker, der Joy heiratet, weil sie fügsam ist und sein immens übersteigertes Selbstwertgefühl bestätigen wird. Andererseits hatte ich das letzte Mal, als ich die beiden zusammen sah, den Eindruck,

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