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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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die beiden heute noch nicht tun können. Sie mußten bis morgen warten, wenn die Blumengirlanden und -bögen an Ort und Stelle und die Bankettische im weißen Zelt im »Foster-Stil« gedeckt waren. Im Moment war eine kleine Armee von Gärtnern, Handwerkern, Floristen und Mitarbeitern der Stadtküche damit beschäftigt, alles Nötige vorzubereiten.
    Für Coreys geübten Blick sah der Verlauf der Dinge vielversprechend aus, und sie näherte sich den beiden frohgemut. »Wie läuft's denn so, Mike?« rief sie MacNeil zu.
    »Alles unter Kontrolle. Keine Probleme.« Er war einssechzig groß, gut zwanzig Kilo übergewichtig und sah aus, als würde er unter dem Gewicht der schweren Metallkiste zusammenbrechen, die er gerade über den Rasen zerrte. Aber Corey hütete sich, ihm ihre Hilfe anzubieten. »Wie gefällt dir denn deine neue Assistentin?«
    Er blickte über die Schulter zu Kristin hinüber, die mühelos eine ähnlich massive Kiste bewältigte. »Hättest du nicht jemanden finden können, der ein bißchen größer und kräftiger ist?« bemerkte er trocken.
    Lachend wandte sich Corey wieder dem Haus zu.
    Und Spencer.
    Mit ihren Armen um ihr Kopfkissen und den Gedanken bei ihm war sie gestern eingeschlafen, und auch heute konnte sie kaum an etwas anderes denken. Sein Verhalten trug allerdings auch nicht dazu bei, das zu ändern. Heute früh war er in den kleinen Raum neben der Küche zum Frühstück erschienen und hatte ihr vor den Augen ihrer Mutter und Großmutter und seiner verblüfften Nichte einen Kuß auf die Wange gedrückt.
    Gegen Mittag sah sie ihn mit einem Stapel Papieren in der Hand aus seinem Arbeitszimmer in die gutbevölkerte Halle kommen. Ohne aufzublicken, nickte er einem Hausgast zu und schlängelte sich um drei Angestellte herum. Er ging an Corey vorbei, scheinbar ohne sie zu sehen, machte dann plötzlich kehrt, kam auf sie zu, drängte sie rückwärts in eine kleine Kammer und schloß die Tür hinter ihnen. Während sie noch laut protestierte, ließ er seine Unterlagen fallen, zog sie in die Arme und küßte sie, bis sie nach Atem rang. »Du hast mir gefehlt«, erklärte er, bevor er sie wieder losließ. »Und nimm dir für das Dinner anderes vor. Wir essen auf dem Balkon deines Zimmers. Mein Balkon führt auf den hinteren Rasen, also wären wir dort etwa so unbeobachtet wie hier in der Halle.«
    Corey wußte, daß sie Einwände machen sollte, verspürte aber keine Lust dazu. Sie würde bereits am Sonntag wieder abfahren, also könnte sie nur noch heute und morgen abend mit ihm Zusammensein. »Nur wenn du versprichst, dich gut zu benehmen«, sagte sie.
    »Oh, das werde ich«, versprach er ernst, nahm sie wieder in die Arme und küßte sie, bis sie sich fast verzweifelt an ihn klammerte. »So etwa ... Aber jetzt raus mit dir, bevor ich es mir anders überlege und wir beide ersticken. Diese Kammer ist verdammt eng.«
    Corey schüttelte den Kopf. »Nein, geh du zuerst und sieh nach, ob die Luft rein ist.«
    »Das ist mir im Moment leider unmöglich, Corey. In meinem augenblicklichen Zustand wage ich es nicht, einem der Hausgäste unter die Augen zu kommen.«
    Zwischen Verlegenheit und einem durchaus befriedigenden Gefühl schwankend, lauschte Corey an der Tür und öffnete sie verstohlen, als sie niemanden hörte. »Ich sollte dich eigentlich hier einschließen«, warf sie über die Schulter zurück.
    »Versuch es nur. Dann hämmere ich an die Tür und erzähle allen, daß du das Familiensilber gestohlen hast.«
    Noch in der Erinnerung mußte Corey lächeln, als sie Joy sah, die langsam und mit hängenden Schultern auf eine Baumgruppe am Rand der Rasenfläche zulief. Sie wirkte so mutlos, daß sich Corey entschloß, ihr nachzugehen. »Joy, stimmt irgend etwas nicht?« fragte sie, als sie das Mädchen erreicht hatte.
    »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen«, erwiderte Joy und wischte sich hastig über die Wangen, bevor sie sich umdrehte und Corey zittrig anlächelte.
    »Ich kann verstehen, wenn du mir nicht sagen willst, warum du weinst. Aber wie ist es mit deiner Mutter? Am Tag vor deiner Hochzeit solltest du doch nicht so verzweifelt sein. Heute abend kommt Richard. Und er möchte dich sicher nicht unglücklich sehen.«
    »Richard ist sehr vernünftig, und er wird sagen, daß ich töricht bin. Genau wie alle anderen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Lassen Sie uns über etwas anderes reden. Erzählen Sie mir von Ihnen und Onkel Spencer.« Sie unterbrach sich und fügte dann mit einem Hauch von

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