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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ihn selbst trainiert – und dies ist das erste Mal, dass er mir Ärger macht. Und ich muss ihn zurückhaben, sonst verliere ich meinen Job und bin arbeitslos, bis ich einen neuen abgerichtet habe. Und er hat mich fünfunddreißig Pfund gekostet, als er noch so klein war, dass er kaum allein laufen konnte.«
    Zumindest war dies etwas anderes als die Ereignisse des vergangenen Wochenendes, dachte Branksome erleichtert und musste ein amüsiertes Grinsen unterdrücken, als er nach dem Block mit Anzeige-Formularen griff.
     
    »Dies ist einer der schlimmsten Tage, die ich jemals erlebt habe«, sagte Tom seufzend und blickte auf die dunkle See hinaus, als er das Bugseil der Barkasse löste. Monster oder nicht, die Daten, die er zweimal pro Tag zusammentrug, mussten weitergeführt, Tag für Tag zweimal Wasserproben entnommen werden, wenn das Experiment einen Sinn haben sollte, und das bedeutete, dass er und Netta jetzt hinausfahren mussten. Dr. Innis war gegen Mittag fortgefahren und wollte versuchen, den Chief Constable davon zu überzeugen, dass sich irgendwo ein Monster herumtrieb und umgehend eingefangen werden musste. Und wenn der Chief Constable nicht auf ihn hören sollte, hatte er sich geschworen, würde er dem Premierminister auf die Bude rücken!
    Aber jetzt, überlegte Tom, handelte es sich nicht mehr nur um ein Monster, sondern um zwei.
    Netta, die im Heck der Barkasse saß, blickte Inkosi an, der hoffnungsvoll wedelnd auf der Pier saß.
    »Können wir ihn nicht ausnahmsweise einmal mitnehmen?« fragte sie.
    »Warum nicht?« Tom zuckte die Achseln. »Es gibt schließlich keinen Sam Fletcher mehr, der sich darüber aufregen könnte, nicht wahr?«
    »Tom!«
    »Ich weiß, ich bin zynisch, und er ist erst seit ein paar Stunden tot.« Tom winkte dem Hund, der zuerst ungläubig sitzen blieb, und dann, als er begriff, dass er tatsächlich dazu aufgefordert worden war, mit einem Satz in die Barkasse sprang. »Ich bin nur erstaunt, dass wir soviel Glück hatten – und ich meine damit nicht Glück in dem Sinn, dass wir Sam verloren haben und nicht jemand anderen! Ich meine … wenn Bruno und seine Freunde nicht zufällig am Strand gewesen wären, als diese Kreatur aus der See kam, wer hätte Miss Beedings Verschwinden jemals bemerkt? Inzwischen hätte sie sich ein halbes Dutzend Mal verdoppelt. Statt dessen aber hat man innerhalb weniger Tage ein totes Exemplar zu uns gebracht, und wir beginnen zu verstehen, wie wir mit dieser Bedrohung fertig werden können.«
    »Meinst du?« Netta seufzte, während sie die Barkasse auf See hinaussteuerte. Bei Anbruch der Dunkelheit war eine leichte Brise aufgekommen, doch es war nicht der Wind, der Netta zittern ließ. »Ich frage mich immer wieder, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, damit fertig zu werden. Als du und Rory versuchtet, die beiden Kreaturen im Delphinbecken einzufangen, hat er die eine mindestens ein Dutzend Mal mit seiner Harpune durchbohrt. Aber ich konnte nicht die geringste Verletzung an ihrem Körper entdecken, als wir sie an Land zogen. Sie können Wunden offensichtlich sofort reparieren, und das dürfte auch Schusswunden einschließen!«
    »Es gibt sicher irgend etwas, wogegen sie nicht immun sind. Es muss etwas geben.« Tom sprach mit mehr Überzeugung, als er fühlte. »Ein Säure-Spray, vielleicht. Oder aber ein Flammenwerfer.«
    Sie schwiegen. Dann sagte Netta plötzlich: »Ist das nicht schrecklich mit dem Reporter?«
    »Ja. Er tut mir irgendwie leid. Ich hatte immer den Eindruck, dass er ein netter Mensch sein wollte und nur nicht wusste, wie er das anstellen sollte.«
    »Warum hat er sich wohl erschossen?«
    »Ich glaube, es war Rorys Schuld.«
    »Warum? Weil er mit dem Reporter gesprochen hat, der diese völlig entstellte Version in eins der Morgenblätter brachte?«
    »Reicht das nicht? Nachdem Leigh-Warden die größte Story seines Lebens in einem Anfall von Altruismus geopfert hatte?« schnaubte Tom. »Kein Wunder, dass die Menschen Tugenden nicht sehr schätzen, wenn so der Lohn aussieht, den sie dafür erhalten.«
     
    Danach schwiegen sie, bis sie den ersten Punkt erreicht hatten, an dem sie eine Wasserprobe entnehmen mussten. Inkosi, der überglücklich war, bei ihnen sein zu dürfen, jedoch ihre bedrückte Stimmung spürte, legte sein Kinn auf den Bordrand und starrte auf die See hinaus, als ob er sich fragte, warum die Menschen sich so unbegreiflich benahmen. Er war doch vollkommen glücklich – warum sie nicht auch?
     
    Als Branksome

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