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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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bei Ihnen entschuldigen«, sagte er.
    »Wie?« Innis blickte ihn zerstreut an.
    »Ja.« Rorys Stimme klang so deprimiert, wie er sich fühlte. »Ich war gestern Abend auf einer Party und habe mich dort eine Weile mit jemandem unterhalten. Ich wusste nicht … ich war ein bisschen betrunken, um ehrlich zu sein. Und er war auch ein begeisterter Angler, und so habe ich wohl etwas freier gesprochen, als ich es hätte tun dürfen. Und in einem der Morgenblätter habe ich dann gelesen, dass etwas über das Ding, das Sie hier haben, herausgekommen ist.«
    »Wer von uns hatte nun recht wegen dieses ›verdammten Reporters‹?« murmelte Gideon und stieß Glenn in die Rippen.
    Rory hatte erwartet, dass Innis ihn anbrüllen würde, doch der alte Wissenschaftler seufzte nur: »Das ist das einzige, was herausgekommen ist. Sehen Sie ins Wasser, dann wissen Sie, wie die Dinger lebend aussehen.«
    Rory hatte das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen, als er sich langsam umwandte, in das Wasser des Delphin-Beckens blickte und dort zwei Gestalten umherschwimmen sah, die unmöglich lang gezogenen menschlichen Körpern glichen, als ob jemand versuchte, einen Menschen mit Gewalt in die Form eines Aals zu bringen.
    Rory schluckte hart, als er die entsetzlich deformierten Wesen ansah, und sagte: »Ich dachte, sie würden das Aussehen eines Menschen genau kopieren.«
    »Sie sind schlauer, als wir angenommen haben«, antwortete Innis düster. »Die einzige Möglichkeit, aus dem Raum zu entkommen, in dem wir den … die Eltern-Kreatur eingeschlossen hatten, war durch einen engen Lüftungsschacht. Und sie war – oder waren – entschlossen, uns auf diesem Weg zu entkommen. Sie haben es nicht ganz geschafft. Aber nur durch den Umstand, dass die Endphase ihrer Transformation zu rasch einsetzte, während sie noch schlank genug bleiben mussten, um den Schacht passieren zu können. Sonst wären sie genauso perfekte Abbilder geworden wie die anderen Kopien.«
    »Ich glaube, sie werden allmählich kräftiger«, sagte Netta nervös. »Ich habe Tom von Anfang an gesagt, dass ich annehme, der Prozess müsste sehr rasch ablaufen. Wenn wir noch lange warten, werden sie kräftig genug, um herauszuklettern.«
    »Dann müssen wir sie einfangen«, sagte Tom.
    »Aber wie? Inzwischen sind sie wahrscheinlich genauso klug wie wir, nachdem sie nicht nur Erinnerung und Wissen der alten, verrückten Miss Beeding in sich aufgenommen haben, sondern auch die Stevens und jetzt auch die Sams.« Netta wirkte verstört, als ob es auch jetzt noch unmöglich wäre, sachlich über Fletchers furchtbares Schicksal zu sprechen.
    »Mit Netzen, denke ich«, sagte Tom und zuckte die Achseln.
    »Aber mit Netzen lassen sie sich nicht fangen, wenn sie in der Mitte des Beckens bleiben, und wenn wir warten, bis sie voll bei Kräften sind und herausklettern, könnten sie fortlaufen und entkommen.«
    »Also müssen wir sie erledigen, bevor sie voll bei Kräften sind«, sagte Tom. »Geh und hol mir meine Taucherausrüstung! Schnell!«
    »Schatz, du willst …« Netta erblasste.
    »Ich nehme mir den zweiten vor«, sagte Rory. »Ich habe meine Taucherausrüstung im Wagen. Und ich habe einige Erfahrung im Tauchen.«
    Innis trat zwischen sie. »Dr. Reedwall, sind Sie sicher, dass Sie das riskieren wollen? Denken Sie daran, dass diese Kreaturen auch ihre Erinnerungen als Meerestiere besitzen – also im Wasser weitaus mehr zu Hause sind als Sie.«
    »Was schlagen Sie dann vor?« fragte Tom ernst. »Mir fällt nichts anderes ein, es sei denn, wir würden ein Fass Gift ins Wasser kippen. Wir haben vier kräftige junge Männer hier, die uns helfen können, sie festzuhalten, sowie wir sie herausgezogen haben, und sie in den Raum zurückzuschleppen, aus dem sie ausgebrochen sind. Wir sollten es schaffen können. Aber wenn wir es zu lange hinauszögern, beenden sie ihren Veränderungsprozeß und sind uns dann möglicherweise überlegen. Bringt ein paar Netze her. Und die Öffnung des Lüftungsschachts muss verschlossen werden, damit sie nicht noch einmal entwischen.«
    Er zog sein Hemd aus.
     
    Sobald sie den Entschluss gefasst hatten, verschwanden alle Bedenken und Zweifel. Während Tom und Rory ihre Taucherausrüstung anlegten, von zwei noch kraftlosen Gestaltwechslern im Becken aufmerksam beobachtet, übernahm Netta das Kommando über die anderen, schickte Sellers zur Pier, um Netze aus einem kleinen Schuppen zu holen – grobmaschige Gewebe aus grünem Nylon, die kein Mensch

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