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Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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knielangen schwarzen Bleistiftrock und einer himmelblauen Bluse sieht sie unverschämt gut aus. Ist es tatsächlich möglich, dass er mir monatelang in den Ohren liegt, wie wichtig es ihm ist, bei einer Frau etwas zum Anfassen zu haben, nur um sich über unsere Trennung mit einem Exemplar hinwegzutrösten, neben dem ich zweifellos noch immer wie eine unförmige Presswurst aussehen würde?
    „Romy?“ Karsten schaut mich fragend an. „Gibt’s irgendwelche Probleme?“
    Meine Sprachlosigkeit scheint sogar den Jungs aufgefallen zu sein.
    „Nein“, murmele ich, während ich das Handy zurück in meine Hosentasche stecke. „Alles okay.“
    „Wirklich? Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen.“
    „Na ja.“ Ich denke für einen Moment darüber nach, ihn nach einer Zigarette zu fragen. „Vielleicht so was Ähnliches.“

    *

    Es ist das mittlerweile vierte Mal, dass ich mich von der Bank erhebe und quer über den Spielplatz laufe, nur um mich gleich darauf wieder zu setzen. Ich koche. Vor Wut. Vor Sprachlosigkeit. Vor allem aber vor Eifersucht.
    „Das machst du prima, Schätzchen“, ruft Veronika zu Mary herüber, die gerade dabei ist, auf eine Rutsche in der Form eines Elefantenrüssels zu klettern.
    „Ich sage dir das wirklich ungern so direkt“, Veronika legt die Hand auf meine Schulter, „aber dein nervöses Aufspringen fängt langsam an zu nerven.“
    „Ich bin nicht nervös“, widerspreche ich.
    „Okay. Dann ist es eben dein wütendes Aufspringen, das anfängt zu nerven.“
    „Wie kann dieser Mistkerl es wagen, sich in der Öffentlichkeit mit einer anderen zu treffen?“
    „Vergisst du da nicht etwas? Ihr seid nicht mehr zusammen. Und zwar, weil du es so wolltest.“
    „Trotzdem ist es die absolute Höhe. Vor nicht mal zwei Wochen hat er mir noch geschrieben, wie sehr er mich liebt und dass er sich eine gemeinsame Zukunft mit mir wünscht – und jetzt? Ist das alles plötzlich nicht mehr wahr?“
    „Und was ist mit Helge?“
    „Was soll mit ihm sein? Der hat sich seit meiner Flucht aus seinem Schlafzimmer nicht wieder gemeldet.“
    „Ich frage nicht, ob er sich gemeldet hat, sondern ob dir nicht klar ist, dass Alex im Grunde nichts anderes tut als das, was du mit Helge getan hast, na ja, fast getan hättest.“
    „Das kann man doch gar nicht miteinander vergleichen. Ich wollte mich ablenken, während Alex …“
    „Während Alex genau dasselbe tut.“ Niemand fällt mir so gern ins Wort wie Veronika. „Abgesehen davon weißt du nicht, ob mehr als das Händchenhalten auf dem Bistrotisch gewesen ist.“
    „Soll das ein Scherz sein?“ Ich verschränke die Arme vor der Brust wie ein bockiges Kind. „So wie er sie angestarrt hat, und sie ihn, sind sie zehn Minuten später in seine Wohnung verschwunden.“
    „Auch wenn es dich eigentlich nicht mehr interessieren dürfte, wann und mit wem er in seine Wohnung verschwindet, ist ja gar nicht gesagt, dass wirklich ernsthaft was mit dieser Blondine läuft. Klar, vielleicht nutzt er die Gelegenheit, um auch ein bisschen Spaß mit ihr in den Laken zu haben …“
    „Oh, biiiiitte! Verschone mich.“
    „Aber sein Hauptaugenmerk“, fährt sie fort, „liegt natürlich vor allem im Ausführen seines Plans. Und der scheint wie es aussieht voll und ganz aufzugehen.“
    „Was für ein Plan?“ Entgeistert starre ich sie an.
    „Süüüße.“ Veronika lacht (mich aus). „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
    „Was ist nicht mein Ernst?“
    „Du hast echt keine Ahnung? So wenig Durchblick hätte ich dir echt nicht zugetraut. Vermutlich ist bei deinem Dauerabo auf die Achterbahnfahrt der Gefühle auch das letzte bisschen Instinkt verlorengegangen.“
    „Nun sag’ schon!“ Ihre Andeutungen machen mich irre. Auf den Punkt zu kommen, war nie eine ihrer Stärken.
    Lächelnd rückt sie ein Stück näher, während ihre Stimme einen verschwörerischen Unterton annimmt. „Denk doch mal nach. Er hat drei eigene Restaurants, in denen er umsonst und zu jeder Tageszeit die leckersten Menüs und Snacks ordern könnte, trifft sich aber ausgerechnet in dem Bistro, von dem er weiß, dass entweder du oder deine Kollegen dort täglich zu Mittag essen oder sich etwas zum Mitnehmen einpacken lassen, mit einer anderen Frau. Was sagt uns das?“
    „Dass er taktlos ist?“
    „Dass er es nur wegen dir gemacht hat, Dummerchen. Das ist seine Art, dich mit deinen eigenen Mitteln zu schlagen. Immerhin hast du dasselbe mit ihm gemacht, als du dich mit Helge

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