Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
getroffen hast. Erinnere dich bitte daran, wie wütend er war, als er von eurer Verabredung erfahren hat.“
„Das mit Helge war etwas völlig anderes. Immerhin habe ich das nicht getan, um Alex eifersüchtig zu machen, sondern weil ich auf andere Gedanken kommen wollte.“ Ich atme tief ein. „Es mag ja sein, dass Alex gehofft hat, dass ich ihn mit der Blondine sehe, aber das schließt doch noch lange nicht aus, dass er wirklich was mit ihr hat.“
„Und warum sucht er sich dann ausgerechnet eine Tussi aus, die ohne weiteres ein Kleid aus der Victoria-Beckham-Kollektion tragen könnte, nachdem er dir ständig in den Ohren gelegen hat, dass er dich in XXL lieber mag? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.“
„Vielleicht ist sie so gut im Bett, dass sie keinen Doppelkinnbonus braucht.“
„Doppelkinnbonus hin oder her. Fakt ist, dass es ihm wichtig war, dass du davon erfährst“, stellt Veronika in einer Bestimmtheit fest, die mich zum Grübeln bringt.
Sie hat recht. Wenn er tatsächlich nur diese Blondine im Sinn hätte, wäre es ihm egal, ob ich ihn mit ihr sehe oder nicht. Andererseits könnte es ebenso gut das letzte bisschen Genugtuung sein, das er sich gönnt, um mir abschließend eins auszuwischen. Nach dem Motto ‚Schau her, ich kann auch ohne dich.‘
Am meisten ärgert es mich jedoch, dass sein Plan aufgegangen ist. Ich rase vor Eifersucht. So sehr, dass ich bereits zwei wutentbrannte Kurznachrichten an ihn verfasst habe, nur um sie im letzten Moment wieder zu löschen.
„Und wenn schon“, entfährt es mir schließlich. „Soll er doch mit der Beckham-Schnitte rummachen, von mir aus sogar direkt vor meiner Haustür. Ich scheiße auf ihn und seine lächerlichen Prinzipien, die scheinbar keinen Cent wert sind.“
„Richtig so.“ Veronika holt eines von Marys Trinkpäckchen aus dem Rucksack und steckt den Strohhalm hinein. „Du bist auf dem richtigen Weg. Dein Date mit Helge ist zwar etwas dumm gelaufen, aber der Ansatz war schon mal sehr gut. Jetzt die Sache mit der Band. Du packst das Singledasein genau richtig an. Immer nach vorne schauen, das ist die Devise.“
„Genau. Ich zieh das jetzt durch.“
Doch während ich mein altbekanntes Unabhängigkeitsmantra aufsage, wird mir klar, dass es mir diesmal sehr viel schwerer als sonst fallen wird, es auch zu befolgen.
Kapitel 8: Vorbei ist vorbei
AlexR77. Atemlos starre ich auf den Namen im Messenger, um nach jeder verstrichenen Minute mehr an meinem Vorhaben zu zweifeln. Wie groß sind die Chancen, dass er heute Abend noch online kommt? Dass die grauen, kursiven Buchstaben seines Online-Namens schwarz und fett werden. Schwarze Buchstaben mit einem grünen Kreis dahinter.
Was gäbe ich jetzt für einen grünen Kreis!
Grün wie die Hoffnung.
Aber nein. Ich will ja gar nichts mehr von ihm. Nur ein paar Sticheleien in seine Richtung, wenn er den Chat von sich aus beginnen sollte.
Sonst nichts.
Und was, wenn er online kommt und mich in der Liste übersieht? Oder, noch schlimmer, mich sieht und nicht anchattet?
Aus meiner Verzweiflung wird Nervosität. Das mit dem Chat war ein blöder Plan. Zwei Stunden bin ich bereits online, schaue mir Videos von Liebesliedern an, bestelle Sonnenbrillen und gebrauchte Bücher, als müsste ich mir selbst den wahren Grund für mein sinnloses Umhersurfen verschweigen.
Vielleicht wärmt er in diesem Augenblick die Laken mit der Beckham-Schnitte, während ich darüber nachdenke, ob ich ihn anrufen soll.
Nein! Ich rufe nicht an, auch nicht unter einem Vorwand. Dann wäre es ja offensichtlich, dass ich den Kontakt zu ihm suche. Der kleine grüne Kreis hinter meinem Namen, den er in seiner Liste sieht, ist die einzige Chance auf Kontakt, der von ihm ausgeht.
Verdammt nochmal. Warum wird dieses verfluchte Kursiv nicht endlich fett?
Gerade als ich meinen fragwürdigen Plan erneut in Frage stelle, leuchtet er auf. Der grüne Kreis, der wie von Zauberhand das graue Kursiv in schwarzes Fett verwandelt.
Meine Hände zittern.
AlexR77 ist online.
Jetzt. In diesem Moment. Genau wie ich.
Du schreibst ihm nicht, Romy. Hörst du? DU SCHREIBST IHM NICHT!
Er muss den ersten Schritt machen. Denn ich bin gerade ganz fürchterlich beschäftigt, recherchiere für die Arbeit oder buche meinen nächsten Urlaub auf die Malediven. Ich bin so beschäftigt, dass ich nicht mal bemerkt habe, dass er online ist.
So sieht’s aus!
Aber was, wenn ihm nicht klar ist, dass er den ersten Schritt machen muss? Oder er sich
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