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Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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schon Angst, der Mann würde davon womöglich auch einen „Kurzschluss im Kopf“ erleiden, wie Kiley es ausgedrückt hatte. Dann wandte sie sich in Richtung Ausgang.
    Und das Unheil nahm seinen Lauf.
    Ohne ersichtlichen Grund, und obwohl Nicolò zwischen den Pflanzen sicher nicht zu sehen war, verlangsamte Kiley, als sie in seine Nähe kam, ihren Schritt. Offenbar spürte sie seine Anwesenheit.
    Was für eine Beziehung auch immer sie verband, sie führte dazu, dass sie einander instinktiv wahrnahmen.
    Nicolò kam es vor, als bliebe die Zeit stehen. Das Stimmengewirr und die Geräusche in der Lobby schienen ab zuebben, sogar das Licht wirkte gedämpfter. Kiley wandte den Kopf, sah Nicolò geradewegs in die Augen – und erschrak. Dem Schreck folgte ein Gefühl der Bedrängnis. Nicolò merkte es Kiley an und fühlte mit ihr.
    Dann schalt er sich selbst. Mitleid war hier fehl am Platze. Er wollte nichts für diese Frau empfinden. Aber an Tatsachen kam er nicht vorbei. In der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft war etwas zum Leben erwacht, das für ihn neu und wogegen er machtlos war.
    Dann war der Moment vorüber, und Kiley verließ das „Le Premier“. Nicolò folgte ihr, ja er rannte, um sie keinesfalls aus den Augen zu verlieren. Während er noch den Gehsteig entlanglief, war Kiley bereits an der Kreuzung. Obwohl die Fußgängerampel schon auf Rot umgeschaltet hatte, überquerten noch viele Passanten die Straße. Kiley blickte über die Schulter, sah Nicolò und lief weiter.
    Blitzartig wurde ihm klar, was passieren würde. Ein Taxi, das gerade einen langsameren Wagen überholt hatte, kam schnell auf die Kreuzung zugefahren. Offensichtlich hatte der Fahrer nicht mitbekommen, dass Kiley losgelaufen war. Verzweifelt rief Nicolò eine Warnung, merkte aber selbst, dass er nichts ausrichten konnte.
    Im letzten Moment bremste das Taxi, und Kiley versuchte, zur Seite zu springen, doch es war zu spät.
    Sie wurde von der Stoßstange erfasst und durch die Luft geschleudert. Dann blieb sie reglos auf der Straße liegen. Auf dem Weg zu ihr rief Nicolò auf seinem Handy den Rettungsdienst.
    Dann kniete er sich neben sie. Sie schien nicht einmal mehr zu atmen. So wie es aussah, war sie mit dem Hinterkopf auf den Bordstein aufgeschlagen. Sie sah beunruhigend blass aus. Nur ihr rotes Haar, das in dichten Wellen ihr Gesicht umgab, glänzte lebendig. Das Medaillon lag auf ihrer Wange. Wie ein Kuss, dachte Nicolò.
    „Kiley!“ Er wagte nicht, sie zu berühren. Dann bemerkte er erleichtert, dass sich ihr Brustkorb hob und senkte, und dachte: Gott sei Dank, sie atmet!
    „Ich habe sie nicht gesehen“, keuchte der Taxifahrer und rang aufgeregt die Hände. Über sein Gesicht liefen Tränen des Mitleids. „Sie ist wie aus dem Nichts aufgetaucht.“
    „Sie können nichts dafür. Ich habe den Unfallhergang beobachtet.“ Nicolò biss sich auf die Lippe. Es war ganz allein seine eigene Schuld.
    „Ist sie …?“, fragte der Fahrer und schluckte.
    „Nein. Der Rettungswagen müsste gleich hier sein.“
    Dann war auch schon das Heulen der Sirenen zu hören. Inzwischen hatten sich Schaulustige eingefunden, doch Nicolò hielt sie mit einem knappen Befehl von Kiley fern. Dabei sah er so düster drein, dass die Menge sich zerstreute.
    Kurz darauf trafen Polizei und Rettungsdienst ein. Hilflos sah Nicolò zu, wie Kiley erstversorgt wurde. Später würde er sich undeutlich erinnern, seine Adresse angegeben und nicht widersprochen zu haben, als Kiley für seine Frau gehalten wurde. Irgendwie war sie es ja auch.
    Zumindest war er für ihr Wohlergehen verantwortlich.
    Aufgeregt beobachtete Nicolò die Sanitäter, wie sie Kiley auf eine Trage hoben, Kopf und Nacken stabilisierten und verschiedene medizinische Geräte anschlossen. Ihn quälten Schuldgefühle. Die ganze Zeit konnte er nur daran denken, dass er für diesen Unfall verantwortlich war.
    Hätte er sie nicht verfolgt, dann wäre sie auch nicht in das Taxi gelaufen. Aber er war so versessen darauf gewesen, einer möglichen Urkundenfälschung auf die Schliche zu kommen, dass er Kiley in Lebensgefahr gebracht hatte. Aus den Blicken der Sanitäter schloss er, wie kritisch Kileys Lage war. Er versuchte, sich zu konzentrieren und seine Gedanken zu ordnen.
    Ob es ihm passte oder nicht: Zwischen ihm und Kiley bestand eine Verbindung. Diese kleine elektrische Entladung vorhin war sicher kein Trick von ihr gewesen, dafür hatte sie zu überrascht reagiert. Nein … In Wahrheit war sie die Frau, mit

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