Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
–“
Im selben Moment wurde Nicolò von Dr. Ruiz unterbrochen. „Kiley, Sie haben nicht einmal mehr Ihren eigenen Namen gewusst. Da ist es ganz natürlich, dass Sie sich nicht mehr an Ihren Mann erinnern. Ich schlage vor, dass wir uns behutsam in Ihre Vergangenheit zurücktasten. Irgendwann wird Ihr Erinnerungsvermögen wieder einsetzen. Das kann Stunden dauern, auch Tage oder sogar Wochen. Auf jeden Fall können Sie die Intensivstation verlassen und ein Krankenzimmer beziehen. Wir werden alle erforderlichen Tests durchführen, während Sie hier in der Klinik sind.“
„Haben Sie mir nicht zugehört?“ Kiley blickte Nicolò an und sah dann schnell wieder weg. Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre Stimme wurde immer lauter, fast schrill. „Ich wiederhole noch einmal, das ist nicht mein Mann. Er kann es nicht sein. Das müsste ich doch wissen.“
Dr. Ruiz bedeutete einer Schwester, eine Spritze aufzuziehen. „Ich fürchte, ich muss Sie bitten zu gehen, Mr. O’Dell. Hat sich die Patientin wieder beruhigt und gedanklich an einen Ehemann gewöhnt, dann können Sie gerne wiederkommen.“
Nicolò senkte den Kopf. „Ja natürlich. Aber bitte lassen Sie mich noch einen kurzen Moment hierbleiben.“
Ohne weiter nachzudenken, folgte er seinem untrüglichen Gefühl, gewissermaßen seiner inneren Stimme. Er trat an Kileys Bett und beugte sich zu ihr, um ihre Hand zu nehmen. Hinter sich hörte er die Stimme von Dr. Ruiz, der es ihm verbieten wollte. Bestürzt wollte Kiley die Hand wegziehen, doch vergebens. Nicolò, der sich um all das nicht kümmerte, musste einfach dem Drang nachgeben, sie zu berühren. Damit gab er endlich der Sehnsucht nach, die er von Anfang an gefühlt hatte.
Mit aller Deutlichkeit machte sich da das Inferno bemerkbar, ein viel mächtigeres Gefühl, als Nicolò es je für möglich gehalten hätte. Sogar die Überwachungsgeräte zeigten es einen Moment lang an! Dann piepsten sie weiter wie zuvor.
Noch nie hatte Nicolò so etwas gespürt. Als würden seine und Kileys Gefühle ineinanderfließen und sich vereinigen. Er glaubte, ihre Hand nie wieder loslassen zu können.
Ohne ihr Gelegenheit zum Widerspruch zu geben, presste er seinen Mund auf ihren – entschlossene Härte auf nachgiebige Weichheit. Kiley schmeckte sogar noch verführerischer, als Nicolò es sich hatte vorstellen können. Er spürte, wie sie einen Moment lang zögerte, doch dann erwiderte sie den Kuss bereitwillig. Nein, mehr als das – begierig.
Nicolò konnte nicht fassen, was hier mit ihm geschah. Noch nie hatte ihn ein Kuss auch nur annähernd so tief berührt. In diesem Augenblick stieg die Ahnung in ihm auf, dass es sich mit keiner anderen Frau jemals so überwältigend richtig anfühlen würde. Als er hörte, wie Kiley lustvoll aufseufzte, wurde die Ahnung zur unumstößlichen Gewissheit: Sie beide waren füreinander bestimmt.
Als ihr Mann ihre Hand nahm, erschauerte Kiley. Sprachlos vor Überraschung empfand sie die plötzliche Hitze der Berührung – ein intensives, fast schmerzliches Gefühl, das sich als wohltuend in ihrem ganzen Körper ausbreitete.
Mit jedem Herzschlag wuchs die Sehnsucht in ihr.
Und dann küsste er sie.
Für sie fühlte es sich an wie der erste Kuss eines verliebten Paares. Wie im Märchen, dachte sie. Unbeschreiblich. Sie konnte sich nicht an etwas Vergleichbares erinnern. Wie auch, sagte sie sich, schließlich habe ich das Gedächtnis verloren.
Voller Entzücken spürte sie seine Lippen auf ihren, sein unleugbares Begehren, seinen Wunsch, sie zu besitzen.
Aus tiefstem Herzen empfand sie, dass dies ihr Mann sein musste, zu dem sie gehörte. Und so erwiderte sie hingebungsvoll den Kuss.
Es interessierte sie nicht, wer sie und er waren. Er soll nicht aufhören, mich zu küssen, dachte sie hingerissen. Das Gefühl der Einsamkeit, das sie seit ihrem Aufwachen empfunden hatte, schwand.
Als er seinen Mund von dem ihren löste, atmete er schwer, seine Augen wirkten dunkel und erregt. Kein Zweifel, er fühlte sich ebenso zu ihr hingezogen wie sie sich zu ihm.
Ja, sie gehörten offenbar zusammen. Doch wie konnte eine einfache Berührung der Hände, ein einziger Kuss, so leidenschaftliche Emotionen auslösen? Und das, obwohl der Mann ihr noch immer völlig fremd war.
Doch sie musste ihn kennen, sonst hätte sie nicht so auf ihn reagiert, auch wenn sie zuvor etwas anderes behauptet hatte. Sie hob den Kopf und betrachtete den Mann, der beteuerte, mit ihr verheiratet zu sein.
Er sah auffallend
Weitere Kostenlose Bücher