Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
der er das Inferno erleben sollte! Da sie einander noch nicht wirklich berührt hatten, konnte er es nicht mit endgültiger Sicherheit sagen. Und doch hatte er keinen Zweifel mehr. Im Grunde seines Herzens wusste er: Kiley war die Frau seines Lebens.
Das Inferno! Die Würfel waren gefallen. Zugegeben, er selbst hätte vermutlich nicht gerade Kiley gewählt. Aber nun ließ es sich nicht mehr ändern.
Und durch seine Schuld war vielleicht ihre gemeinsame Zukunft zerstört, noch ehe sie sich richtig kennengelernt hatten. Wie oft hatte er gesagt, keine Frau zu wollen, die ihm durch das Inferno bestimmt war.
Im Augenblick sah es ganz danach aus, als würde sich sein Wunsch auf traurige Weise erfüllen.
2. KAPITEL
„Hast du den Verstand verloren?“
Nicolò blickte sich im Krankenhaus Richtung Wartezimmer um, um sicherzugehen, dass ihnen niemand zuhörte. Dann sagte er auf Italienisch zu seinem Bruder Lazzaro: „Nein. Ich weiß schon, was ich tue. Schließlich ist das alles hier meine Schuld. Wäre ich ihr nicht hinterhergelaufen –“
Mit einer Handbewegung schnitt Lazz ihm das Wort ab. „Das hast du mir bereits gesagt“, antwortete er. „Das heißt also, Kiley O’Dell erhebt nicht nur Ansprüche auf die Mine, nein, obendrein kann sie dich jetzt auch noch wegen des Unfalls verklagen! Darauf läuft es doch hinaus, wenn ich dich richtig verstanden habe.“
„Ja. Äh, nein.“ Verd… Warum hatte Sev auch ausgerechnet Lazz, der immer so logisch dachte, zu ihm geschickt? „Du verstehst mich nicht.“
„Dann erklär es mir bitte. Und wieso nennen sie dich hier Mr. O’Dell?“
Nicolò verschränkte die Arme. „Ich möchte über Kileys Zustand auf dem Laufenden gehalten werden. Und Auskünfte darüber können nur Familienmitgliedern erteilt werden. Darum habe ich das Krankenhauspersonal in dem Glauben gelassen, dass ich Kileys Mann bin. So einfach ist das.“
„Ich glaube, ich höre nicht recht!“ Lazz fuhr sich mit der Hand durchs Haar und rang sichtlich um Beherrschung. „Das ist wohl wieder eine deiner sogenannten kreativen Lösungen.“
„Sonst beschwert ihr euch nicht über meine ungewöhnlichen Ideen – solange sie der Firma nützen.“
„Aber diesmal gehst du ziemlich weit, Nicolò!“
„Na ja, es hat sich einfach so ergeben. Das Personal brauchte ihre Daten, und weil ich die Tasche mit ihren persönlichen Dokumenten bei mir hatte, haben sie angenommen, sie sei meine Frau. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, ihnen die Wahrheit zu sagen, zumal wir aus diesem Irrtum auch Vorteile ziehen können.“
„Bis irgendjemand dich erkennt! Wir Dantes sind hier in San Francisco nicht gerade unbekannt. In den letzten Monaten sind immer wieder Artikel mit Fotos von uns in der Klatschpresse erschienen. Schon vergessen?“
„Hauptsächlich über dich und Marco, und über Sev. Mich hat der ‚Snitch‘ bisher ziemlich verschont. Und was Kiley betrifft: Ich habe vor, die Rolle einstweilen weiterzuspielen, bis ich alles wieder ausgebügelt habe. Und bis dahin …“, er gab seinem Bruder Kileys Handtasche, „… könnt ihr mit Hilfe unseres Privatdetektivs vielleicht etwas herausbekommen. Richte Rufio aus, dass ich alles wissen muss – und zwar so schnell wie möglich.“
„Da sind wir uns ja mal einig. Ich habe ihn bereits gestern angerufen.“
„Sehr gut. Ach ja, und bitte ihn darum, Kileys Sachen aus dem ‚Le Premier‘ abzuholen. Da wir dort ja schon so viele Veranstaltungen durchgeführt haben, dürfte es wohl keine Schwierigkeiten geben. Und Rufio soll nicht lockerlassen. Und ich möchte so viel wie möglich erfahren, angefangen bei der Kleider- und Schuhgröße, bis hin zu dem Make-up, das sie verwendet. Und immer, wenn es etwas Neues gibt, sagst du mir Bescheid, okay?“
„Wozu das Ganze? Was hast du vor?“
„Das wird noch nicht verraten.“
„Nicolò, verdammt noch mal!“
„Keine Angst, ich werde dich rechtzeitig informieren. Ach, könntest du bei mir zu Hause vorbeischauen und Brutus füttern und spazieren führen? Keine Ahnung, wie lange ich noch hierbleiben werde.“
„Du hast dir ja schon einige Verrücktheiten geleistet, aber das hier …“ Missbilligend schüttelte Lazz den Kopf. „Dagegen wirkt alles Bisherige ausgesprochen harmlos.“
„Wenn Kiley aufwacht, wird das Spiel aus sein. Dann muss ich mir einen neuen Plan ausdenken.“
„Wie wäre es mit einem, der uns die drohenden Gerichtsverfahren erspart?“
„Wenn sie mir die Schuld an dem Unfall gibt? So wie
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