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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Sie hier zu tun haben. Heute nachmittag erwähnten Sie einen Namen – tatsächlich zwei Namen. Santa Rosa … und Don Diego Ramón Delgados. Ich möchte wissen, was Sie von dem Mann wollen.«
    Salvador zuckte mit den Achseln.
    »Das ist kein Geheimnis, Lobo, das versichere ich Ihnen. Don Diego ist mein Onkel –«
    »Nein!« Der Bandit atmete erschrocken ein, und sein ganzer Körper verspannte sich. »Nein, das kann nicht sein!«
    »Was kann nicht sein, Señor?«
    »Cousin? Salvador?«
    Im Zimmer war es einen Augenblick lang still, die Männer schauten sich erstaunt und ungläubig an. Dann flüsterte der Visconde: »Rafael?« Dann sagte er etwas lauter: »Dios mio! Rafael!« Die beiden Männer umarmten sich fest und konnten es kaum glauben, daß sie sich nach so vielen Jahren wiedergefunden hatten. Nach langer Zeit setzten sie sich wieder, und es wurde ihnen klar, wie sehr sie sich im Lauf der Jahre verändert hatten.
    »Jesus Christus! Salvador«, murmelte El Lobo und schüttelte den Kopf. Seine Stimme schwankte. »Ich hätte das niemals geglaubt. Nach all dieser Zeit. Salvador. Mein Gott. Weißt du, wie lange es her ist, daß mich jemand Rafael genannt hat?«
    »Zu lang, mi amigo querido, zu lang. Ach, mi primero, ich sehe deinen Augen an, daß es eine sehr lange und traurige Geschichte ist. Erzähle sie mir. Erzähl mir, was tîo Diego und tía Anna María passiert ist. Erzähl mir, warum dein Herz so voller Schmerz und Haß ist.«
    Pancho schlief noch immer fest, und die beiden Männer sprachen leise miteinander, bis der neue Tag dämmerte. Schließlich seufzte der Visconde.
    »Deine Eltern tot. Ermordet. Ach, Rafael, es tut mir leid, so leid. Ich habe keinen Trost für dich. Wir haben nur die kleine Genugtuung, daß Don Manuel auch im Grab liegt. Ich habe ihn getötet. Sí, ich habe meinen Degen in sein Herz gebohrt, um ihn dafür zu bestrafen, daß er meinen Vater ermordet und meine Mutter mißbraucht hat. Danach mußte ich selbst Spanien verlassen. Mein Halbbruder hat es geschafft, die Königin für sich einzunehmen. Muß ich mehr sagen?«
    »Nein, Salvador, mi amigo querido. Von frühester Kindheit an wußte ich, daß Juan dich gehaßt hat. Er hätte alles getan, um dich zu vernichten.«
    »Er verfolgt mich immer noch, als ob ich ein Tier wäre. Da bin ich mir ganz sicher«, meinte Salvador. »Deshalb bin ich in die Neue Welt geflohen. Deshalb – und um dich zu finden. Mierda. Wie meine arme Mutter trauern wird, wenn sie erfährt, daß ihre Schwester schon seit fünfzehn Jahren tot ist.«
    »Sag ihr – sag tía Catalina, daß der Mörder meiner Mutter büßen wird«, entgegnete El Lobo. »Sag ihr, daß Gabriel North eines Tages für seine Untaten bezahlen muß – genau wie Don Manuel.«
    »Ich werde es ihr ausrichten, Rafael. Ich verspreche es dir. Und was machen wir als nächstes, mi primero?«
    »Wir gehen in mein Hotelzimmer, Salvador.« Plötzlich lächelte El Lobo so zart, wie nur ein Liebender lächeln kann. »Ich möchte, daß du meine Frau kennenlernst.«
     
    Sie hieß Storm Aimee Lesconflair, und sie war aus der Nähe noch schöner als aus der Ferne. Es war die Frau, die Salvador gesehen hatte, als sie in den Laden gegangen war, um das rote Kleid zu kaufen. Er hielt die Luft an, als er ihr gegenüberstand. Denn ihr langes blauschwarzes Haar und ihre zierliche Gestalt erinnerten ihn so sehr an Auroras Miniaturporträt in seiner Uhr, daß es ihm fast weh tat, die Frau seines Cousins anzuschauen.
    Er verbeugte sich höflich und küßte Storm die Hand.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Aguila«, sagte das Mädchen mit leichtem französischen Akzent. »Ich wußte nicht, daß mein Mann Verwandte hat, besonders hier in Texas.«
    »Ich … ich bin erst vor kurzem hier angekommen, Señora«, erklärte der Visconde.
    Er und Lobo waren übereingekommen, nicht über die Vergangenheit zu sprechen. Der Bandit hatte genau wie Salvador seine Gründe, seine wahre Identität nicht zu enthüllen – nicht einmal vor seiner Frau. Deshalb war der Visconde erleichtert, als er schließlich wieder gehen konnte.
    Storm war nicht Aurora, aber durch die Ähnlichkeit wurde er immer an Aurora erinnert – an das Mädchen, deren Augen blauer als der spanische Himmel waren.

12. KAPITEL
    Auroras dunkelblaue Augen, die in letzter Zeit so oft verschleiert von Traurigkeit gewesen waren, glänzten vor Glück. Sie war so aufgeregt, daß sie sich kaum zusammennehmen konnte. Endlich, nach monatelangem Warten, war ein

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