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Dornentöchter

Dornentöchter

Titel: Dornentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Pennicott
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Hufgeklapper und ein » Brrr! Dobbie, halt!«.
    »Klingt, als wäre unser Medium eingetroffen! Warum bloß nennen sie alle ihre Pferde Dobbie? Warum keine interessanteren Namen, wie zum Beispiel Brutus?« Pearl eilte zur Tür.
    Die Ankunft der Stephens-Brüder hatte die Atmosphäre im Raum verändert. Sie erinnerten mich an Elefanten im Porzellanladen. Beide waren auf eine augenscheinliche, etwas grobe Art und Weise attraktiv. Violet starrte sie mit großen Augen an, aber Diana wirkte gänzlich unbeeindruckt von der Tatsache, dass Fischer am selben gesellschaftlichen Ereignis teilnahmen wie sie.
    Father Kelly erhob sich und ging hinaus zur Eingangstür. Ich hörte laute Stimmen. Die Annahme lag nahe, dass er etwas gegen die Anwesenheit eines Mediums einzuwenden hatte. Pearl lachte, wie sie es manchmal tat, wenn sie zu viel Wein getrunken hatte. Es war so typisch für ihn, dass er eine Einladung annahm, nur um allen seine Meinung aufzuzwingen, während er sich Maxwells Wein hinter die Binde goss.
    Maxwell, wie immer der vollendete Gastgeber, bot den Neuankömmlingen Getränke an. Die Stephens-Brüder entschieden sich für Apfelwein. Ich versuchte währenddessen nicht darüber nachzudenken, was Pearl mit Victor getrieben hatte. Sie würde doch sicherlich respektieren, dass er mein Begleiter war? Immerhin war ich ihre Freundin. Und nicht nur das, Maxwell war ja auch noch hier. Bildete ich es mir nur ein, oder wirkte Victor jetzt irgendwie distanzierter? Unterhielt er sich auf einmal viel lebhafter, obwohl sein Blick meinem auswich?
    Ich hörte eine Tür schlagen, und kurz darauf betrat Pearl wieder das Zimmer, gefolgt von einer großen Frau mit forscher, bodenständiger Ausstrahlung und hüftlangem schwarzem Haar, das von grauen Strähnen durchzogen war. »Father Kelly, der Gute, musste leider zu einer anderen Verabredung«, verkündete Pearl. »Diese großartige Frau ist Jean, oder wie ich sie nenne, die weltberühmte Madame Rosa Drake.«
    Jean schien sich unwohl zu fühlen – kein Wunder, nachdem sie an der Tür von einem schimpfenden Priester und einer halbnackten Exotin begrüßt worden war. »Richtig, Madam, ich bin Jean. Das Madame Drake können Sie sich sparen! Jean ist ein guter, einfacher Name. War der Name meiner Mutter und davor ihrer Mutter. Von denen hab ich auch die Gabe geerbt.« Sie sah sich im Zimmer um und sehnte sich höchstwahrscheinlich nach einem Lappen, Putzmittel und Wasser. »Kein Alkohol für mich«, wies sie Maxwell mit der Weinflasche ab. »Wenn ich etwas trinke, sehe ich die Geister nicht so klar. Die alte Stadt hat sich kein bisschen verändert. Ich war als kleines Mädchen schon mal hier. Dort draußen ist völlig tote Hose. Keine Menschenseele, weder tot oder lebendig, auf der Straße, und ich dachte immer, schon Hobart wäre schlimm!« Ein Schauer überlief sie. »Aber ich spüre ganz stark die Anwesenheit von Geistern, die sich heute Abend hier versammeln. Offensichtlich haben sie etwas mitzuteilen.«
    »Einfach göttlich!«, jubelte Pearl, während Mrs Bydrenbaugh missbilligend schnaubte.
    »Ich muss schon sagen«, verkündete sie, »ich bin mir nicht sicher, ob ich es gutheißen kann, den Schlaf der Toten zu stören. Woher sollen wir wissen, dass Sie uns heute Abend nicht einfach ein Haufen Unsinn erzählen?«
    Jean nickte, als hätte sie diese Einwände schon tausendmal gehört. »Schön für Sie, Madam«, erwiderte sie. »Ich dagegen kann mir den Luxus leider nicht leisten, zu entscheiden, ob ich ihren Frieden stören will oder nicht. Seit ich an der Brust meiner Mutter lag, habe ich Geister und Engel gesehen und ihre Weisen gehört. Mum, Gott hab sie selig, konnte die Geisterwelt nicht sehen, nur hören. Mein Bruder hörte das Wispern, als er klein war, doch dann nicht mehr. Welch wunderbare Musik die Engel machen! Einige Leute würden das bestimmt beunruhigend finden, aber auf meine alte Mutter hatte es eine tröstliche Wirkung. Sie flüsterten ihr sogar den genauen Todeszeitpunkt zu, und dann kamen sie und holten sie zu sich.«
    »Wie entsetzlich!«, rief Violet. »Ich wäre vor Angst gestorben! Wie verantwortungslos von den Geistern oder Engeln! Solche Dinge sollten ein Geheimnis bleiben!«
    »Nun, wir sind eben alle verschieden, meine Liebe. Meine Mum fand es tröstlich. Sie trug ihr schönstes Kleid und hatte alle irdischen Dinge geregelt, als es Zeit für sie war. So war meine Mum. Der Glaube kann eine große Hilfe sein. Es gibt nicht viele Menschen, die den exakten

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