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Dornroeschengift

Dornroeschengift

Titel: Dornroeschengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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ziemlich nervend. Ständig leidet er unter diesen Kopfschmerzen, ist reizbar, manchmal sogar unausstehlich. Noch ein Grund, hier abzuhauen. Du wirst allerdings merken: Ich bin nicht mehr derselbe wie der, der weggefahren ist. Kein Wunder, schließlich sieht von hier aus nicht nur der Sternenhimmel, sondern die ganze Welt anders aus. Aber egal, was passiert – du bist die beste »Schwester«, die man sich wünschen kann: – )
    HDL Mike!
    Mike, dachte ich, egal wo du jetzt bist, was auch immer pas siert: Du bist und bleibst mein Bruder . »Sofie? « Die Stimme meines Vaters riss mich aus meinen Gedanken . Schnell schob ich das Blatt unter das Kopfkissen .

Die Wahrheit?
    H ast du geweint?« Mein Vater trat ins Zimmer und musterte mich besorgt. Ich wischte mit der Hand über die Augen. Ehrlich, ich hatte gar nicht bemerkt, dass mein Gesicht nass vor Tränen war. Er drückte mich unbeholfen an sich. Ausgerechnet jetzt! Seit der Nachricht von Mikes Unfall hatte er mich nicht mehr umarmt. Nun aber lag mein Kopf an seiner Brust und er strich mir über das Haar. Ich hätte ewig so stehen bleiben können. Ich dachte daran, was ich eben über Mike herausgefunden hat te. Gab es dafür eine andere Erklärung als die, dass unsere El tern uns die ganze Zeit belogen hatten? Nein. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich mir nichts vormachen konnte. Und jetzt stand Pa direkt vor mir. In seinem Gesicht lag dieser liebevolle Ausdruck, die Stimme klang ehrlich besorgt. Ich spürte, dass er nur einen Wunsch hatte, mich zu schützen und dafür zu sorgen, dass mir nichts passierte. Nein, ich brachte es nicht übers Herz, ihm jetzt in diesem Moment zu sagen, was ich wusste. »Motte«, sagte er, »die Polizei ist unten . . .« »Die Polizei?« Ich starrte ihn entsetzt an, hätte ihm zu gerne erklärt, dass ich keine Zeit für die Polizei hatte, aber das war unmöglich. Denn, dachte ich, es geht nicht nur um dich, son dern um Jamaica. Hast du vergessen, dass sie verschwunden ist? »Sie wollen dir ein paar Fragen wegen Lena stellen.«
    »Okay«, nickte ich und dann fiel mir noch etwas ein: »Wo is t Tom? « »Zu der Stelle im Wald gefahren, wo Lisa gefunden wurde. Abe r ich hoffe bei Gott, Lena ist einfach nur ausgerissen. Die Proble me mit ihrer Mutter...«Er stockte, offenbar in der Hoffnung , ich würde ihm zustimmen. »Viele Jugendliche laufen in diese m Alter von zu Hause weg. « »Probleme?«, wiederholte ich. »Jamaica hatte keine Problem e mit ihrer Mutter. « »Es wird alles wieder gut, Motte.« Mein Vater wandte sich Rich tung Tür . »Pa«, rief ich ihm nach . »Ja?«, er wandte sich um . »Mike . . . « Er sah mich abwartend an: »Was ist mit Mike? « »Wo wurde er geboren? « Er runzelte die Stirn, warf mir einen schnellen Blick zu und frag te: »Warum willst du das ausgerechnet jetzt wissen? « Ich schwieg . Mein Vater seufzte, wandte sich um und war schon fast zur Tü r draußen, als ich die Antwort hörte: »In der Uniklinik, das weiß t du doch. « Er hatte nicht gelogen . Es stimmte. Mike war in der Uniklinik geboren. Aber nicht i n Rostock, sondern in Hamburg .
    Als wir die Küche betraten, war meine Mutter gerade dabei , den beiden Polizisten Tee einzugießen . »Möchtest du auch etwas trinken?«, fragte meine Mutter . »Nein. « »Oder etwas essen? Es ist schon nach zwei und du hast nich t einmal gefrühstückt. «
    »Nein!« Die Arme über der Brust verschränkt, blieb ich abwartend in der Tür stehen, genau so, wie man es von einer Jugendlichen er wartete, auch wenn für mich das Verhalten ziemlich unge wohnt war. Herr Berger, Carlottas Vater, nickte mir dennoch aufmunternd zu. »Komm her und setz dich!« Betont langsam ging ich zum Tisch und ließ mich auf einen Stuhl fallen. »Ich weiß ja«, begann Herr Berger, »ihr habt immer Geheimnisse vor uns Erwachsenen.« Er nahm langsam einen Schluck Tee. »Vermutlich habt ihr damit auch recht. Sicher ist es oft nicht einfach mit uns. Wir glauben alles besser zu wissen und merken dabei nicht, wie die Welt sich verändert.« Etwas brachte mich dazu, die Beine weit von mir zu strecken und die Arme über der Brust zu verschränken. Es schien ihn nicht zu stören, im Gegenteil, unwillkürlich lehnte er sich zurück, als wolle er mir so mehr Raum geben und mir helfen, Distanz zu schaffen. »Nur diesmal ist es anders, ver stehst du. Du weißt, was mit Lisa passiert ist, und du willst si cher nicht, dass Lena dasselbe zustößt.« Ich schüttelte stumm den Kopf. »Hatte Lena

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