Dornröschens Erlösung
war von einer smaragdgrünen, mit Gold durchwirkten Samtkapuze bedeckt, und
der Umhangreichte bis zum Boden. Das Gesicht war völlig in Schatten gehüllt.
Plötzlich spürte Dornröschen eine Hand auf ihrem feuchten
Geschlecht, und mühsam unterdrückte sie ihr Schluchzen, als die Hand mit ihrem
Schamhaar spielte, in ihre Schamlippen kniff und sie dann mit zwei Fingern
teilte. Dornröschen schnappte nach Luft und biss sich auf die Lippen, um ruhig
zu bleiben. Die Finger suchten ihre Klitoris und rieben sie. Sie stöhnte laut, und
die Tränen rannen ihr schneller als zuvor über das Gesicht. Die Hände zogen
sich zurück. Dornröschen schloss die Augen und wartete darauf, dass der Mann fortging.
Aber er blieb und starrte sie an.
Ihre leisen Schluchzer brachen sich an den Marmorwänden. Nie
zuvor war sie so eingeschnürt, so hilflos gewesen. Und nie zuvor hatte sie eine
solche lautlose Spannung gefühlt wie jetzt, als die Person vor ihr stand und
nichts tat. Plötzlich vernahm Dornröschen eine dünne, schüchterne Stimme, die
zu ihr sprach. Sie nannte den Namen „Inanna“ und sagte etwas, was Dornröschen
nicht verstand. In einem Moment des Erschreckens erkannte sie, dass es eine
Frau war - dieses Wesen mit den blaugrauen Augen aus dem Harem.
“Inanna“, sagte die Frau noch einmal. Sie hob ihre Finger an
die Lippen und bedeutete Dornröschen damit, still zu sein. Ihre Miene wirkte
keinesfalls ängstlich, vielmehr bestimmend und entschlossen. Der Anblick der
Frau in ihrem prachtvollen Umhang besänftigte Dornröschen und erregte sie auf befremdliche
Weise. Inanna, dachte sie. Welch schöner Name. Doch was will sie von mir? Sie erwiderte
Inannas Blick. Die Augen waren klar und der Mund bittersüß. Das Blut pulsierte
unterihrer dunklen Haut, so wie es wohl auch in Dornröschens Gesicht pulsierte.
Die Stille zwischen ihnen war aufgeladen von Emotionen. Dann schlüpften Inannas
Hände unter ihr Gewand und zogen eine große goldene Schere hervor, mit der sie
Dornröschens Fesselns und die Seidenstreifen durch schnitt. Dornröschen konnte
wegen ihres Kragens nicht sehen, was geschah. Aber sie spürte, wie die Klinge
der Schere an ihrem linken und dann an ihrem rechten Bein hinaufglitt. Der
Stoff fiel lautlos zu Boden.
In Sekunden war sie von ihren Fesseln befreit und konnte die
Arme bewegen; nur der Kragen hielt sie noch. Inanna öffnete den Haken, half
Dornröschen aus der Nische und führte sie zur Tür. Dornröschen blickte auf den
offenen Kragen und die Seidenstücke zurück. Sicher würde jemand dies entdecken.
Aber was konnte sie tun? Diese Frau war ihre Herrin. Sie zögerte, doch Inanna öffnete
ihren Umhang und bedeckte Dornröschen damit, führte sie durch die Tür und
brachte sie in ein großes Zimmer.
Durch eine Trennwand aus schmiedeeisernen Ornamenten konnte
Dornröschen ein Bett und ein Bad erkennen, doch Inanna drängte sie durch eine
andere Tür und einen engen Korridor. Der Umhang gab Dornröschen Schutz, bedeckte
sie aber nicht völlig. Sie konnte Inannas Körper an ihrem spüren. Dornröschen
war aufgeregt und ängstlich und zugleich neugierig auf das, was sie erwartete. Inanna
öffnete eine weitere Tür, durch die sie schlüpften, und verriegelte sie sofort
hinter ihnen. Sie kamen zu einer Trennwand, und dahinter befand sich ein
Schlafzimmer.
Alle Türen, waren verriegelt. Der Raum erschien Dornröschen
königlich, denn er war riesig, die Wände waren mit einemprachtvollen
Blumenmosaik verziert, die Fenster verhängt und mit Goldstoff drapiert; auf dem
großen Bett häuften sich goldene Satinkissen. Dicke, weiße Kerzen brannten in
schweren Kandelabern. Sanftes Licht durchflutete den warmen Raum, der trotz
seiner Größe beruhigend und einladend wirkte. Inanna verließ Dornröschen und
ging zum Bett. Sie wandte ihr den Rücken zu, als sie ihren smaragdgrünen Umhang
und die Kapuze ablegte. Dann kniete sie sich hin, versteckte die Kleidung unter
dem Bett und glättete sodann sorgsam den weißen Bezug. Sie drehte sich um, und
nun sahen sich die beiden Frauen an.
Dornröschen war von Inannas Schönheit überwältigt - das Blau
ihrer Augen schimmerte noch eindringlicher. Über dem engen, dicken Mieder sah
man die Ränder ihrer Brustwarzen. Der Gürtel, noch höher und enger als der, den
sie zuvor getragen hatte, war aus vergoldetem Metall. Er endete an der Linie
ihrer Brüste und reichte fast bis zu ihrem Geschlecht, das von engen, kleinen
Höschen verdeckt wurde, deren Stoff ebenso dick war wie
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