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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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einem fremden Lieferwagen.
    Das Polizeifahrzeug fehlt. Anscheinend haben es die Flüchtigen mitgenommen. Nach den Spuren auf der Straße zu urteilen, sind sie zurück nach Louth gefahren.«
    »Wo sind die Leichen jetzt?« fragte Lockwood.
    »Noch im Wald, Sir.«
    »Fahren Sie zurück, und bleiben Sie dort, bis Hilfe kommt.«
    »Jawohl, Sir.«
    Lockwood legte auf. »Vier Tote. Mein Gott!«
    »Tut mir leid, Superintendent. War wohl nichts mit meiner Theorie, daß sie sich verkrochen haben. Sie sind offensichtlich hier, und sie tun alles, um zu entkommen. Sogar vier Ihrer Männer haben sie kaltblütig umgebracht.«
    »Wir haben noch ein Problem: Sie fahren ein Polizeifahrzeug.
    Es wird einige Zeit dauern, bis wir die Männer an den Straßensperren informiert haben. Und bis dahin sind unsere Spione der Küste gefährlich nahe.« Lockwood trat vor die Karte.
    »Louth ist hier, genau südlich von uns. Sie können jetzt eine beliebige Anzahl von Nebenstraßen zur Küste nehmen.«
    »Gruppieren Sie Ihre Männer um. Werfen Sie alles in das Gebiet zwischen Louth und der Küste.«
    »Gut, aber das erfordert Zeit. Und Ihre Spione haben einen Vorsprung.«
    »Noch etwas anderes«, sagte Vicary. »Bergen Sie die Toten so unauffällig wie möglich. Wenn alles vorbei ist, müssen wir uns vielleicht eine andere Erklärung für ihren Tod ausdenken.«
    »Und was soll ich den Angehörigen erzählen?« fragte Lockwood gereizt und stürmte hinaus.
    Vicary griff zum Telefon und ließ sich mit der MI5-Zentrale in London verbinden. Eine Telefonistin des Departments war am Apparat. Vicary fragte nach Boothby und wartete, bis er ihn an der Strippe hatte.
    »Hallo, Sir Basil, ich fürchte, hier ist einiges schiefgegangen.«
    Der Sturm trieb den Regen durch das Hafenviertel von Cleethorpes, als Neumann den Fuß vom Gas nahm und in eine Straße mit Lagerhäusern und Werkstätten einbog. Er parkte und stellte den Motor ab. Die Dämmerung war nicht mehr weit. In dem schwachen Licht konnte er eine kleine Anlegestelle mit mehreren Fischerbooten erkennen, weitere Boote tanzten an ihren Tauen im schwarzen Wasser. Sie hatten die Küste schneller erreicht als erwartet. Zweimal waren sie an Straßensperren gekommen, aber wegen ihres Fahrzeugs anstandslos durchgewinkt worden.
    Jack Kincaids Wohnung lag über einer der Werkstätten und war über eine hölzerne Außentreppe zu erreichen. Neumann sprang hinaus, stieg die Treppe hinauf und zog automatisch die Mauser, als er sich der Tür näherte. Er klopfte leise, aber niemand öffnete. Er drückte die Klinke herunter. Die Tür war nicht verschlossen. Er öffnete sie und ging hinein.
    Ein widerlicher Gestank schlug ihm entgegen, von verrottendem Müll, kaltem Rauch, Schweiß und vor allem von Alkohol. Er bediente den Lichtschalter, aber es passierte nichts.
    Er zog die Taschenlampe heraus und knipste sie an. Der Strahl fiel auf die Gestalt eines großen Mannes, der auf einer unbezogenen Matratze schlief. Neumann bahnte sich einen Weg durch den verdreckten Raum und stieß den Mann mit der Fußspitze an.
    »Sind Sie Jack Kincaid?«
    »Ja. Wer sind Sie?«
    »Ich heiße James Porter. Sie sollen mich in Ihrem Boot mitnehmen.«
    »Ach so, ja.« Kincaid versuchte, sich aufzusetzen, schaffte es aber nicht. Neumann leuchtete ihm direkt ins Gesicht. Der Mann war mindestens sechzig, und sein zerfurchtes Gesicht war von einem schweren Saufgelage gezeichnet.
    »Gestern abend ein paar Bierchen getrunken, Jack?« sagte Neumann.
    »Ein paar.«
    »Welches ist Ihr Boot, Jack?«
    »Die Camilla.«
    »Wo liegt sie genau?«
    »Unten am Kai. Sie können sie nicht verfehlen.«
    Kincaid hatte die Augen wieder geschlossen.
    »Es macht Ihne n doch nichts aus, wenn wir sie kurz mal ausleihen?«
    Kincaid gab keine Antwort, sondern begann, heftig zu schnarchen.
    »Vielen herzlichen Dank, Jack.«

    Neumann ging hinaus und setzte sich wieder hinters Steuer.
    »Unser Kapitän ist nicht fahrtüchtig. Stockbesoffen.«
    »Das Boot?«
    »Die Camilla. Er sagt, sie liegt unten am Kai.«
    »Da ist noch etwas, da unten.«
    »Was denn?«
    »Das werden Sie gleich sehen.«
    Ein Polizist trat in Neumanns Blickfeld.
    »Anscheinend lassen sie die gesamte Küste überwachen«, sagte Neumann.
    »Was für eine Schande. Schon wieder ein sinnloses Opfer.«
    »Bringen wir's hinter uns. Ich habe heute nacht mehr Menschen umgebracht als in meiner gesamten Zeit als Fallschirmjäger.«
    »Was glauben Sie denn, warum Vogel Sie hergeschickt hat?«
    Neumann ging nicht

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