Down Under - Reise durch Australien
viel davon könntet ihr tragen? Nehmen wir weiter an, ihr könntet zehn Liter tragen. Zehn Liter Wasser sind etwa elf Kilo Traglast, denn das kostbare Nass ist in der Regel in allerlei Plastik verpackt. Okay, ihr habt jetzt elf Kilo. Nun braucht ihr nur noch das fünfundzwanzig Kilo schwere Backpack auf den Rücken zu schnallen und los geht’s.
Wir haben tatsächlich Leute getroffen, die hatten auf dem Rücken ein solches Hammerbackpack und vor dem Bauch noch eins! Der einzige Vorteil, den diese Spinner hatten war der, wieder gerade zu laufen. Nur, wie lange? Also ernsthaft, gerade beim Kauf eines Backpacks muss man höllisch gut überlegen. Überlegen, was man mitnehmen und schleppen will (zu dem Thema gleich mehr) und aufpassen, wie das Ding gebaut ist. Vorsicht vor üblen Trage- oder sonstigen Komfort verbessernden Maßnahmen wie Metallgestellen, die der optimalen Standfestigkeit auf Flughäfen, an Bushaltestellen oder sicher auch im Outback dienen sollen, wo man das Pack dann zum Beispiel super gerade hinstellen, ein paar Schritte zurückgehen und ein schönes Abschiedsfoto machen kann.
An manchen Exemplaren gibt es derart viele verschiedene Möglichkeiten, Gurte zu zurren und Schließen einzuschnappen, dass man das Backpack ebenso wie die bereits beschriebenen Stiefel am besten nie mehr auszieht, hat man denn erst einmal alles korrekt verzurrt und verschlossen.
Kauft ein mittelgroßes, das heißt, oben nicht über den Kragen hinausragendes Backpack ohne Metallverstrebungen und ohne viel Blendwerk und mit so wenig Gurten wie möglich. Da es so ein Backpack nicht gibt, schneidet alles oben Beschriebene zu Hause ab. Was wirklich wichtig ist, ist ein integrierter Abstandhalter zum Rücken, denn wer bei 40 Grad Celsius ein Hostel sucht oder so verrückt ist, ein Backpacker on the road zu sein, der weiß zu schätzen, dass sein Hemd oder T-Shirt nicht mit dem Rücken verschmilzt und ein leises Lüftchen die Chance hat, zwischen Pack und Back hindurchzuziehen. Zweitens sollte immer ein Fach für nasse oder verdreckte Klamotten vorhanden sein. Wie ihr das Backpack packt, ist euer Problem. Wenn ihr pedantisch seid (Sternzeichen Steinbock), dann versucht, ein Backpack mit einundsechzig beschrifteten Fächern zu kaufen, in denen ihr alles wiederfindet, was ihr jemals dort verstaut habt. Wenn ihr normale Menschen seid, dann packt ihr das Ding eh nur einmal, und das ist bei der Abreise. Danach stopft jeder vernünftige Mitbürger sein Pack eben so wie es geht.
Nächster Rat: Was soll man mitnehmen?
Die Antwort ist nicht ganz so einfach. Vieles im Leben hängt am Geld. Backpacker hatten genug Geld, bevor sie abgereist sind. Danach haben sie eher wenig, da sie ja die Schuhe und das Backpack kaufen mussten. Im Grunde braucht man zum Reisen recht wenig. In jedem Fall braucht ihr garantiert immer nur die Hälfte von dem, von dem ihr glaubt, es unbedingt zu brauchen.
Noch ein Rat, wie man Gewicht sparen kann: Die meisten Backpacker- und Hostel-Guides, dicke Bücher, mit denen man zur Not einem angreifenden Krokodil eine Maulsperre verpassen kann, die aber sonst nicht groß von Nutzen sind, könnt ihr getrost zu Hause lassen. Wir sind zu Beginn unserer Reise mit so einem Ding in der Hand und zwanzig Kilo Gepäck auf dem Rücken durch endlose Straßenzüge gewandert, um – der Wegbeschreibung im Guide folgend – das empfohlene Hostel zu finden, bis wir fassungslos am Kai standen und feststellten, dass man noch mit einer Fähre übersetzen musste, um ans Ziel zu kommen. Da kommt Freude auf.
Der beste Weg, eine ordentliche Unterkunft zu finden ist der, einfach jemanden zu fragen, der in einer solchen gewohnt hat. Und das geht ganz einfach. Wenn ihr im Land angekommen seid und aus dem Flughafengebäude geht, wartet ihr auf den nächsten Backpacker, der gerade mit traurigem Gesicht in den airport schlurft, um die Heimreise anzutreten. Den ganzen Erfahrungsschatz, den ihr noch vor euch habt, trägt er schon bei sich, und ihr kriegt garantiert eine bedbugs -freie Matratze. Bedbugs sind nichts anderes als Bettwanzen – kleine schwarze Tierchen, die bevorzugt in Matratzen von nicht ganz so penibel sauber gehaltenen Hostels hausen und hungrig auf Touristen warten. Wenn ihr eure Matratze unter die Lupe nehmt, besonders die Falten ein wenig aufdehnt und merkwürdige schwarze Ablagerungen findet: bedbugs!
Wenn ihr nun das erste Hostel habt und ausgeschlafen seid, dann findet sich ein schwarzes Brett mit weiteren Empfehlungen und
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