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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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der langen, unendlich scheinenden Monate vor unserer Abreise, die wir mit dem Ausfüllen unzähliger Formulare, dem Abschließen von Versicherungen und dem bangen Warten auf das Visum verbrachten, hatte sich eine Spannung aufgebaut, die ans Unerträgliche grenzte. Manche unserer Freundinnen und Freunde hatten gemeint, dass sie so etwas auch gerne machen möchten, aber diesen Plan eben nicht konsequent umgesetzt. Jetzt, wo sich die Türen zu einer der berühmtesten Städte der Welt vor uns öffneten, wurde mir erst so richtig bewusst, dass wir dabei waren, es zu tun. Und verdammt noch mal, ich wollte dieses Land mit all meinen Sinnen in mich aufnehmen. Ich warf einen Blick auf meine Schwester und sah ihr an, dass es ihr ganz genauso ging. Ich hätte sie gar nicht anzuschauen brauchen. Ich wusste, sie fühlte wie ich.
    Es war eigenartig. Wir beide waren hundemüde und trotzdem hellwach. Sydneys Flughafen unterscheidet sich nicht großartig von anderen auf dieser Welt, aber dafür, dass er eben in Sydney ist, liebte ich ihn sofort. Im Ankunftsbereich tummelten sich etliche Leute, die Schilder hochhielten und Unterkünfte aller Art anpriesen. Da wir unser Arbeits- und Aufenthaltsvisum mit Hilfe einer deutsch-australischen Gesellschaft erhalten hatten, brauchten wir uns für die ersten beiden Nächte nicht um eine Unterkunft zu bemühen, denn man hatte ein Hostel für uns vorgebucht. Eigentlich sollte uns jemand abholen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir in dem Gewimmel das richtige Schild entdeckten: Wanderers on Kent.
    Irgendwie hatte ich die Vorstellung gehabt, dass Sandy und ich ganz allein von einem gut aussehenden jungen Australier abgeholt werden würden, aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht. Derjenige, der das Schild in die Höhe reckte und lustlos um sich blickte, war blass und mager und offensichtlich kam er nicht aus Australien, sondern vielleicht aus Norwegen. Na okay, dachte ich, die sind halt international. Und ganz für uns hatten wir ihn auch nicht, denn als wir näher kamen, erkannten wir, dass sich schon eine ganze Traube junger Leute um ihn geschart hatte. Völlig übermüdete Backpacker wie wir, die meisten recht muffig dreinschauend. Warum, das erfuhren wir umgehend.
    »Ihr seid die Letzten«, meinte Lars oder Björn oder wie auch immer er heißen mochte und ließ erleichtert aufseufzend sein Schild sinken. »Wir warten schon zwei Stunden.«
    Ohne die sprichwörtliche australische Fröhlichkeit drehte er sich um, und wir marschierten wie ein Trupp Touristen in Paris unserem Führer mit dem Fähnchen hinterher.
    »Mach dir nichts draus«, meinte eine deutsche Stimme neben mir. »Unser Flieger war halt der letzte, die anderen sind früher angekommen.«
    »Kommst du auch aus Frankfurt?«, fragte ich und sah mir meinen Mitreisenden genauer an. Noch bevor er antwortete, wusste ich, dass wir zusammen geflogen waren, denn er war während unseres Fluges ständig an uns vorbei aufs Klo gegangen.
    »Nee, aus Stuttgart. Ich bin übrigens Joel.«
    Ich nickte. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Sandy und ich die einzigen Leute wären, die am vierten September nach Australien reisten.
    Es gibt unzählige Varianten, eine gewisse Zeit in Australien zu verbringen. Und genauso viele Varianten, wie einem das Geld aus der Tasche gezogen werden kann. Wir hatten uns dem Council of International Educational Exchange anvertraut. Die Berichte von Teilnehmern früherer Reisen mit dem Council sowie jetzt auch unsere eigenen Erfahrungen sind jedoch durchweg positiv. Umsonst ist natürlich nichts. Machen wir uns nichts vor, wenn ihr als junger Mensch zwischen 18 und 30 Jahren – für diese Altersspanne galt das Programm – für ein Jahr Down Under wollt, dann wird euch das eine Stange Geld kosten. Entweder man hat wohlhabende Eltern oder die Absicht, erst im Land das Geld für das Herumreisen zu verdienen. Bei vielen bleibt es bei der Absicht, und das Geld ist nach einem Monat alle.
    Bei der Gelegenheit vielleicht noch ein paar Grundinformationen für die, die uns alles nachmachen müssen oder für Eltern, die ihre Kinder endlich loswerden wollen. Nach unseren Informationen haben der australische und der deutsche Staat ein Abkommen, das es jungen Leuten in der genannten Altersspanne ermöglicht, das andere Land nicht nur zu bereisen, sondern für diese Zeit auch ein Arbeitsvisum zu erhalten. Dieses Visum erlaubt dem Inhaber, einen beliebigen Job anzunehmen. Einzige Bedingung ist, dass kein Arbeitsverhältnis länger

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