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Downtown Blues

Downtown Blues

Titel: Downtown Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Cakan
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Sie hat nur ein paar kalte Blicke für die Patrouillen der Bürgerwehr übrig. Sie kennt ihren Wert, trägt ihn für alle deutlich sichtbar, und sie nimmt sich Zeit. Die Patrouille weicht zurück, lässt sie unbehelligt durch ihr Revier schlendern. Ich bin nur ihr Schatten. Beobachte und lerne.
    Keine BioMet-Scanner an der Eingangstür des UPTN-Reviers, keine Hintertür für unerwünschte Besucher. Keine schläfrigen Blicke wie in der Zentrale der DWNTN-Cops. Kein Gestank, kein Gejohle aus den Ausnüchterungszellen. Hier ist das Cop-Paradies. Hier stinkt es nur nach Beförderung und Gefälligkeiten.
    Stardust, nur ein Wort, leicht dahingesagt. Doch das Echo ist Schweigen. Alles nur ein Versehen. Ratlose Gesichter. Die UPTN-Cops wissen von nichts. Keine Infos im Terminal, keine Akte, kein Fall, tut uns Leid. Wirklich. Keine neue Droge. Dies ist nicht die Downtown, CF-Agents. Drogenprobleme? Nicht hier bei uns.
    »Hab ich Drogen gesagt, Officer?« Ätzend tropfen die Silben von ihren schmalen Lippen. Noch mehr gestammelte, halbherzige Entschuldigungen. Worte wie Kooperation und Fehlinformation. DelMonico hört zu. Sie weiß, wenn sie einer verladen will, weiß auch, was zu tun ist. Da hat einer Befehle gegeben, einer von ganz oben, ganz schnell. Vergesst eure süßen Träume, Junkies, vergesst alles über Stardust, keine Infos, City Force. Hier oben sind sie verdammt eifrig mit dem Aufräumen.
    »Die Meldung war ZKWIL gezeichnet, wo ist er?«
    »Detective Williams ist zur Zeit nicht in der Stadt.«
    Der offizielle Beobachter der Bürgerwehr ist so höflich und desinteressiert wie ein Kredithai, bevor dir sein Schläger beide Arme bricht. Und der Diensthabende demonstriert grinsend die überlegene Macht und Moral der UPTN-Cops. Ich verspüre ein Jucken in meiner Faust, will nur zu gern dieses blöde Grinsen ausradieren. Ganz ruhig, Donovan, sage ich mir, du bist hier die Anfängerin. Das hier ist die Uptown, nicht deine Welt, nicht deine Regeln.
    »Ah ja, verstehe, wichtige Ermittlungen außerhalb. Geh’n wir.«
    Ihre Stimme klingt nichtssagend, doch ich spüre die unterdrückte Spannung. Verdammt, warum macht sie keine CF-Priorität geltend und steigt über ihr SCom in den UPTN-Terminal? Ich frag mich, ob mein Partner weich geworden ist. Hab schon den Mund geöffnet, um zu protestieren. Ich seh sie an: Da ist immer noch der gleiche Ausdruck in ihren Augen, diesen kalten, wachen Augen, denen nichts zu entgehen scheint.
    »Was jetzt, zurück zur Zentrale?«, frag ich ratlos. In ein paar Stunden ist unser Treffen mit dem kleinen Dealer, und ich bin nicht weiter als vor vierundzwanzig Stunden. Fraser wär nur zu froh, uns was anzuhängen, wenn wir ohne Resultate aus Uptown zurückkämen. Der hat womöglich damit gerechnet, dass die uns hier auflaufen lassen würden, als er DelMonico den Pass ausstellte. Fraser ist das größte Opportunisten-Schwein in der Zentrale, will Karriere machen, mit dem Bürgermeister an einem Tisch sitzen. Dafür küsst er nur zu gerne ein paar Uptown-Ärsche.
    »Wir werden uns mal mit diesem Williams unterhalten.«
    »Aber der ist doch außerhalb.«
    »Wenn du das glaubst, hast du wirklich noch einiges zu lernen, Donovan«, grinst sie.
    »Da hast du wohl Recht, Partner«, sag ich kleinlaut.
    Das ist sie wieder, die alte ›Feuerfresser DelMonico‹. Ich weiß auch nicht, warum ich mir dauernd Gedanken um meinen Partner mache, vielleicht, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass dies mein erster großer Fall wird. Ich will mich beweisen, will ihr zeigen, dass sie eine gute Wahl getroffen hat. Und dabei lasse ich nur ständig die Anfängerin raushängen.
    »Wie willst du ihn herzaubern?«, frag ich.
    »Erst mal suchen wir uns ein ruhiges, dunkles Eckchen in einer dieser schicken In-Bars, dann sehen wir weiter«, sagt sie gelassen und schlendert über diese breiten UPTN-Gehwege, ohne die anzüglichen Blicke der Passanten auf unsere CF-Abzeichen zu beachten. Diese Blicke, die dir das Gefühl geben, eben aus einer Mülltonne gekrochen zu sein und ihre schöne Stadt zu verdrecken.
    Die Bar hat Gesichtskontrolle. Doch was uns Einlass verschafft, ist nicht das Lächeln meiner Partnerin, sondern der übliche, unauffällige Händedruck. Der Laden hat das Outfit einer Flüsterkneipe aus den letzten Dreißigern: schlechte Beleuchtung, dunkle Nischen, fade Drinks für guten Kredit und faule Deals im Hinterzimmer. Der Erlebnistrip für Uptowner, die sich nicht über die Absperrung trauen.
    DelMonico zieht

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