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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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wohnte.
    »Ich dachte, wir würden an einen Mordschauplatz nach Oak Ridge rasen«, sagte Miranda.
    »Tun wir auch«, sagte ich. »Aber mir ist gerade etwas eingefallen, was wir womöglich gut gebrauchen können, also rasen wir vorher noch zu mir nach Hause.«
    »Na, hoffentlich ist das, wovon Sie meinen, wir könnten es gut gebrauchen, ein Mittagessen«, sagte Miranda, »denn ich kriege allmählich einen solchen Hunger, dass ich mir den Arm abnagen könnte.«
    »Der Kühlschrank ist leer«, sagte ich, »Sie können also gleich anfangen zu kauen. Aber nagen Sie sich nicht beide Arme ab, ich brauche Sie noch, damit Sie am Leichenfundort für mich Notizen machen.«
    »Ihre Besorgnis ist wirklich herzerweichend.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Manchmal rühre ich mich selbst zu Tränen. Oh, wenn Sie etwas Vegetarisches vorziehen, im Handschuhfach ist noch ein Snickers.« Offensichtlich tat sie das, denn sie öffnete das Schnappschloss und kramte unter einem Bündel Zulassungspapieren herum.
    »Hoffentlich ist da keine Mausefalle versteckt – autsch!« Sie fuhr zusammen und ich ebenfalls, worauf sie lachte und den Schokoriegel herausangelte. »Sie sind dermaßen leichtgläubig«, sagte sie. »Sie lassen sich prima auf den Arm nehmen.«
    »Ich hab doch gewusst, dass Sie nur Spaß machen«, sagte ich. »Aber ich habe auch gewusst, dass Sie schmollen würden, wenn ich nicht mitspiele.« Ich fuhr in die Auffahrt und drückte auf die Fernbedienung, um das Garagentor zu öffnen.
    Miranda wickelte ein Ende des Schokoriegels aus – die XXL-Version – und biss hinein. »Autsch!«, sagte sie wieder, diesmal ernst. »Das Ding ist hart wie Stein.« Sie betrachtete den zarten Abdruck, den ihre Zähne in der gefrorenen Schokolade hinterlassen hatten. »Da habe ich ja Glück, dass ich mir nicht ein Stück Zahn abgebrochen habe. Ich würde die University of Tennessee glatt auf einen Arbeitsunfall verklagen.«
    »Sie würden wegen eines abgebrochenen Zahns klagen? In Tennessee? Man würde Sie mit Hohnlachen aus dem Staat jagen«, sagte ich.
    Sie schenkte mir ein breites, sarkastisches Lächeln – Miranda hatte mit das schönste Lächeln der Welt – und machte sich daran, den riesigen Schokoriegel, den sie fest in der Faust hielt, mit den Backenzähnen an einer Ecke anzuknabbern. »Sie bleiben hier und arbeiten daran«, sagte ich. »Ich bin sofort wieder da.«
    Ich fand das, wonach ich suchte, in der Garage – eine längliche Kiste aus orangefarbenem Kunststoff- und verstaute es im Laderaum des Pick-ups. Als ich mich wieder auf den Fahrersitz setzte, schossen Mirandas Augenbrauen fragend in die Höhe. Ich lächelte, setzte rückwärts aus der Auffahrt und fuhr Richtung Oak Ridge. Mirandas Kiefer arbeiteten hart – offensichtlich hatte sie einen riesigen Klumpen abgebrochen. Schließlich murmelte sie: »Ischesch hasch wasch isch henke?«
    »Was? Wenn Sie so nuscheln, verstehe ich kein Wort.«
    »Ischesch HASCH wasch isch HENKE?!«
    »Das Problem ist nicht«, sagte ich, »dass ich taub bin. Das Problem ist, dass Sie mit vollem Mund reden.«
    Sie verdrehte die Augen, schluckte jedoch schwer, fuhr dann mit der Zunge seitlich und vorne um die Zähne, um Schokolade, Karamell und Erdnüsse einzusammeln, und schluckte noch einmal. »Ist es das, was ich denke?«
    »Ist was das, was Sie denken?« Sie versetzte mir einen ordentlichen Knuff gegen die Schulter. »Autsch«, sagte ich. »Ach, Sie meinen das Ding, das ich hinten reingelegt habe? Ja, wenn Sie denken, es ist eine Stihl ›Farm Boss‹-Kettensäge, Modell 290.« Mir gefiel der Name Stihl – ursprünglich wohl deutsch, vermutete ich – und die Tatsache, dass man Stihl aussprach wie »steel«, Stahl. Ein sehr männlicher Name für ein sehr männliches Werkzeug.
    »Warum um alles in der Welt nehmen Sie eine Kettensäge mit zu einem Leichenfundort? Wollen Sie die Leiche zerstückeln, um den Fall noch ein wenig interessanter zu machen?«
    »Ich war bei den Pfadfindern«, sagte ich. »Es ist immer gut, allzeit bereit zu sein.«
    »Ja, also, es ist auch immer gut, geistig gesund zu sein«, sagte sie, »aber ich sehe nicht, dass Sie im Augenblick in der Hinsicht große Fortschritte machen.«
    »Passen Sie gut auf und lernen Sie, mein Kind«, sagte ich. »Passen Sie gut auf und lernen Sie.«
    Schweigend fuhren wir die vierzig Kilometer nach Oak Ridge. Beinahe schweigend, genauer gesagt, denn das Knirschen und Mahlen, mit dem Mirandas Backenzähne kontinuierlich dem Rest des Schokoriegels zu

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