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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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die Flugbahn der Kettensäge beschrieb und wie sie auf dem schwankenden Eis hin und her gerutscht und schließlich in die trüben Tiefen gestürzt war, lachten die beiden, bis ihnen die Tränen aus den Augen liefen.
    »Sehr witzig«, sagte ich. »Außer für den Kerl, dessen Kettensäge auf dem Grund des Pools vor sich hin rostet.«
    »Fürchten Sie sich nicht, Meister«, sagte sie. »Alles wird gut. Denn Sie sind der Man of Stihl.«

3
    Vierundzwanzig Stunden nachdem wir die Fahrtrage im Sektionssaal abgestellt hatten, war die Leiche immer noch halb gefroren, doch die Kleidung war immerhin schon aufgetaut. Wasser tropfte langsam durch den Ablauf am Fuß der Fahrtrage in den Spülstein, in den ich das untere Ende der Fahrtrage eingehakt hatte. Als Vorsichtsmaßnahme hatte ich über den Ablauf der Fahrtrage ein feines Drahtgeflecht gelegt, um Haare oder Fasern oder andere Fragmente aufzufangen, die sich beim Auftauen von der Kleidung lösten. Ich warf einen Blick auf das Geflecht und sah nur einige Bruchstückchen verwelkten Laubs, die vermutlich im Pool getrieben hatten, bevor er zugefroren war.
    Detective Emert hatte Miranda und mich gefragt, ob wir der Leiche die Kleider abnehmen und sie im Leichenschauhaus aufhängen könnten. »Die Sachen müssen trocken sein, damit ich mit Klebeband darübergehen kann«, erklärte er, obwohl ich mir schon gedacht hatte, dass das der Grund für seine Bitte war.
    »Klar«, sagte ich. »Deswegen müssen Sie nicht extra herkommen.« Es war nicht leicht, die gefrorene Leiche zu entkleiden, doch wir kriegten es hin. Als wir ihr die Hose auszogen, fiel mir auf, dass die Unterhose beschmutzt war. Der Mann hatte, wie es schien, Durchfall gehabt, die Flecken waren rötlichbraun, möglicherweise auch blutig. Ich machte mir eine Notiz, Garcia am nächsten Tag darauf hinzuweisen, wenn er die Obduktion durchführte.
    Als Miranda und ich zum anthropologischen Institut zurückfuhren, rief ich Emert an. »Hallo, Detective, hier ist Dr. Brockton.«
    »Hi, Doc«, sagte er. »Nennen Sie mich doch Jim.«
    »Gern. Wir haben ihm die Kleider ausgezogen, bis morgen sind sie sicher trocken. Aber die Leiche selbst ist noch halb gefroren. Erinnert mich ans Thanksgiving-Dinner.«
    Emert lachte. »Wie das?«
    »Also, meine Frau – meine verstorbene Frau, sie starb vor einigen Jahren – hat immer einen tiefgefrorenen Truthahn gekauft, und dann vergaß sie jedes Mal, dass das Ding im Kühlschrank zwei Tage braucht, um aufzutauen. Also geriet sie am Morgen von Thanksgiving regelmäßig in Panik, wenn ihr einfiel, dass der Truthahn noch tiefgefroren war. Es lief Jahr für Jahr darauf hinaus, dass ich den dämlichen Vogel in der Badewanne in warmem Wasser badete, um ihn aufzutauen.«
    »Hmm«, meinte Emert. »Und Sie haben auch nie daran gedacht, ihn rechtzeitig in den Kühlschrank zu tun?«
    »Wenn ich ehrlich bin«, sagte ich lachend, »fand ich’s irgendwie lustig. Nach den ersten beiden Malen gehörte es schon so gut wie zur Familientradition. Gut möglich, dass Kathleen auch nur zum Spaß so getan hat, als hätte sie’s vergessen. Um mich zum Lachen zu bringen. Oder damit ich mich nützlich fühle.«
    »Manche Frauen sind da unglaublich klug«, sagte er. »Meine Frau lässt mich jetzt an Thanksgiving und Weihnachten den Truthahn zubereiten. Ich frittiere ihn. Schon mal probiert?«
    »Nein, aber ich habe gehört, dass es gut sein soll. Stimmt’s?«
    »Wenn man es einmal probiert hat, will man nie wieder Truthahn aus dem Backofen.«
    »Aber es ist anders als gebackenes Hähnchen, oder? Man tunkt ihn nicht in Teig, oder?«
    »Nein, nein«, sagte er. »Man spritzt Marinade direkt ins Fleisch – meine Lieblingsversion ist eine ziemlich scharfe Cajun-Marinade –, und wenn man den Truthahn ins Öl gibt, bräunt das heiße Öl die Haut ziemlich schnell, und der ganze Saft bleibt drin. Dagegen ist ein Truthahn aus dem Backofen trocken wie eine Schuhsohle.«
    »Klingt lecker«, sagte ich. »Ich wünschte, es wäre nicht noch zehn Monate bis Thanksgiving.«
    »Wissen Sie was«, meinte er. »Wenn wir diesen Fall lösen, bereite ich Ihnen zur Feier des Tages einen frittierten Truthahn zu.«
    »Abgemacht«, sagte ich. »Dr. Garcia hat die Obduktion auf morgen Mittag ein Uhr angesetzt. Passt Ihnen das?«
    »Das ist das einzige Tötungsdelikt, an dem ich zurzeit arbeite«, sagte er. »Selbstverständlich passt mir das. Wie wäre es, wenn ich gegen halb eins komme, damit ich mir vorher noch die Kleider vornehmen

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