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Dr. Gordon verliebt

Dr. Gordon verliebt

Titel: Dr. Gordon verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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heiraten.»
    «Nie mehr wieder», sagte ich fest. «Nie, nie wieder. Glaubst du, daß jedermann so denkt?»
    «Seit Papa Adam die Brusthöhle eröffnet wurde, jeder.»
    «Ich wollte, ich hätte nicht dieses entsetzliche Gefühl der Leere in der oberen Partie meines Unterleibs. Mir ist zumute, als wäre der alte Sir Lancelot Spratt an einem seiner Demonstrationstage über mich hergefallen.»
    «Trink doch noch ein bißchen Schampus. Nichts zaubert so wie der die Röslein auf die Wangen.» Er sah auf die Uhr. «Oder beginnen wir doch lieber langsam, uns in Gala zu werfen. Dann spring ich hinunter und hol den Wagen heraus.»
    «Wenn der aber unterwegs zusammenbricht?» fragte ich ängstlich.
    «Das wird er höchstwahrscheinlich. Dann werden wir ihn eben abwechselnd schieben. Ich muß schon sagen, diese Weste ist tot-schick. Hast du sie mit den übrigen Sachen ausgeborgt?»
    «Freut mich, daß sie dir gefällt, Grim. Nicki und ich hatten ihretwegen eine Meinungsverschiedenheit. Glaubst du nicht, daß ich sie doch lieber lassen sollte?»
    «Sie lassen? Keineswegs, Alter. Wenn sie dir gefällt, trag sie.»
    «Ich weiß nicht recht, Grim. Ich sollte doch lieber tun, was Nikki will.»
    «Also hör mich an, Alter. Der erste Schritt auf dem Weg, den du künftighin beschreiten willst, ist hochwichtig. Du mußt das Zeug tragen. Und laß außerdem deinen Mantel offen.»
    Zwanzig Minuten später blickten Grimsdyke und ich in den Spiegel und bewunderten die zwei hocheleganten englischen Gentlernen, die vor uns standen.
    «Was fang ich mit dem Hut an?» fragte ich.
    «Tragen.»
    «In der Kirche, meine ich. Dort gibt’s wohl keine Garderobe, nicht wahr?»
    «Schieb ihn unter den Kirchenstuhl.»
    «Und wenn ich mich drauf setze?»
    «Fang nicht an, Schwierigkeiten zu machen, alter Junge! Es ist übrigens total egal, was du tust. Jedermann wird nur für Nicki Augen haben.»
    «Auch wahr», gab ich zu.
    «Auf, alter Junge. Auf zum Galgen.»
    «Hast du den Ring?» fragte ich heiser.
    «Ruht wohlaufgehoben in meiner Westentasche.»
    «Und du wirst nicht vergessen, Nickis neuen Paß in der Sakristei an dich zu nehmen?»
    «Nicht um dein Leben.»
    «Ach, richtig, und die Telegramme! Ich meine nachher das Vorlesen.»
    «Ich werde meine Stimme erschallen lassen wie der Stadtausrufer, der einen Steuernachlaß verkündet.»
    «Ich wollte folgendes sagen... du weißt doch, einige Jungen vom St. Swithin halten sich bisweilen für äußerst witzig. Sie vergessen, daß alle möglichen steifen Verwandten herumstehen und zuhören werden. Wirst du sie ein bißchen zensieren, wenn notwendig, ja?»
    «Überlaß das nur mir, Richard. Ich werde es nicht zulassen, daß heute ein einziger Schatten auf deinen rosigen Pfad fällt. Ich erinnere mich übrigens, einmal schickte ich einem Mädel, das ich von der Bühne her kannte, ein Telegramm; ich Trottel versuchte aktuell zu sein und wünschte: Der Gatte sprach danach monatelang nicht mit mir.»
    «Nun hätten wir alles, nicht wahr?»
    «Ja, alter Junge. Alles.»
    Eine Sekunde lang blickten wir einander ins Auge. Grimsdyke und ich waren seit dem Tag, da wir zum erstenmal vor dem Hörsaal im St. Swithin zusammentrafen und das Leben vom lächerlich niederen Niveau von Medizinern des ersten Jahrgangs aus betrachteten, die dicksten Freunde gewesen. Gemeinsam hätten wir unseren Weg munter durch den Lehrgang gebahnt oder erschwindelt, und gemeinsam hatten wir unsere ersten erregenden Streifzüge in die Welt außerhalb der schützenden Mauern St. Swithins unternommen. Jeder von uns wußte genug vom andern, um ihn lebenslänglich bequem erpressen zu können, und wir hätten bereitwillig unsere letzten Brotrinden miteinander geteilt — vorausgesetzt, es wäre absolut keine Möglichkeit gewesen, sie mit einer Halben Bier hinunterzuschwemmen.
    Und nun stand ich vor meiner Hochzeit, und es würde nie mehr wieder so sein wie früher.
    «Leb wohl, Grim, Alter», sagte ich instinktiv. Wir schüttelten einander die Hand. «Und tausend Dank.»
    «Leb wohl, Richard. Und viel Glück. Brauchst es mehr als ich.»
    «Weiß nicht, ob... will sagen, du bist stets viel zynischer in diesen Dingen als ich. Wahrscheinlich kannst du nicht verstehen, wie sehr ich Nicki wirklich liebhab und wie wundervoll das alles für mich ist.»
    «Selbstverständlich versteh ich’s, alter Junge. Mein Herumblödeln will doch nur verhindern, daß dir die Knie zusammensacken.»
    Wir hielten einen Augenblick lang

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