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Dr. Gordon wird Vater

Dr. Gordon wird Vater

Titel: Dr. Gordon wird Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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sich überlegen. Da kriegte ich natürlich kalte
Füße.»
    Er hielt inne, um nach meinen
Zigaretten zu langen.
    «Ich glaube, ich bin eine Art Dr.
Jekyll und Mister Hyde. Auf der einen Seite sah ich mich mit Zoe gemütlich in
einem Vorstadthäuschen hausen, mit sämtlichen Knöpfen an meinen Hemden. Auf   der anderen watete ich durch Stöße dreckiger
Windeln, um meinem Ältesten dafür eine Ohrfeige zu geben, daß er meine einzige
Bierflasche über die anderen fünf Bälger ausgegossen hat. Ich weiß, es ist für
mich an der Zeit, einer regulären Arbeit nachzugehen und mich von einem
Bankdirektor anlächeln zu lassen, aber es ist verteufelt schwer, sich zu
entschließen. Daher mein zwiespältiges! Verhalten in letzter Zeit.»
    «Ich würde mich für das
Vorstadthäuschen und die Windeln entscheiden», riet ich ihm. «Die meisten tun’s
schließlich.»
    «Hab ich dir schon erzählt, daß mir der
alte McGlew .drüben einen erstklassigen Job angeboten hat? Aber da hast du’s
wieder:] nach meinen Poparapetler Erfahrungen geh ich gewiß nicht ohne Eheweib
hinüber, das mich fest am Zügel hält und die Bremse anzieht, wo’s notwendig
ist.»
    «Und Zoe —?» fragte ich.
    «Will mich nicht.»
    Trübsinnig starrte er auf seine Füße.
    «Komisch, nie wär’s mir früher
eingefallen, daß mich irgendein Mädel nicht haben wolle. Wir haben auch heut
abend wieder das Gespräch drauf gebracht — wäre schwer anders möglich gewesen, nicht
wahr? — und sind uns nur in einem Punkt einig geworden, nämlich, nie wieder
miteinander in Kontakt zu treten. Ich weiß nicht einmal, wo sie zu finden wäre,
nur, daß sie irgendwo in Yorkshire lebt. Ausgerechnet in diesem verdammten
Winkel», fügte er kläglich hinzu.
    «Es gibt noch andere Mädel, Grim»,
versuchte ich ihm Trost zuzusprechen. «Abgesehen von
skandinavischen Masseusen.»
    «Nein, es gibt keine! Tatsache ist,
alter Junge», erklärte er in einem Ton, als gestände er ein schändliches
Kapitalverbrechen ein, «ich liebe sie.»
    Nicky rief mich von oben.
    «Sie hat ihre Silvestermilch
vergessen», sagte ich. «Einen Moment, ich hole sie nur aus der Küche.»
    Doch als ich ins Schlafzimmer trat,
genügte mir ein Blick auf das Gesicht meiner Frau.
    «Großer Gott!» rief ich. «Seit wann —?»
    «Schon den ganzen Nachmittag...»
    Sie brach ab und umklammerte fest meine
Hand. Es brauchte eine Weile, bevor sie weitersprechen konnte. «Ich kam mir
neulich so lächerlich albern vor, als wir Ann vergebens kommen ließen, daß ich
diesmal wirklich meiner Sache sicher sein wollte —»
    «Laß mich einen Blick auf dein
Bäuchlein werfen», sagte ich; jetzt war, entschied ich mich, der Moment
gekommen, mich beruflich zu betätigen.
    «Regelmäßige und starke Kontraktionen»,
bestätigte ich und zog wieder die Bettdecke über sie. «Mach dir keine Sorgen,
Liebling — ich rufe jetzt gleich Ann an und sage ihr, sie soll sich eilen.»
    Grimsdyke sprang auf die Füße, als ich
heruntergestürzt kam.
    «Was ist los?»
    «Nicky. Zweites Stadium.»
    «Großer Gott! Soll ich verduften?»
    «Nein, bitte nicht. Vielleicht wirst du
noch gebraucht.»
    Diesmal war Ann Partridge bei einer
Silvesterparty im Hebammenheim.
    «Ganz sicher, Alter?»
    «Sicher? Natürlich bin ich sicher. Es
ist schon entsetzlich weit vorgeschritten.»
    «Na schön. Geben Sie ihr etwas
Pethidin, die Hebamme bring ich gleich mit. Den Einzug des neuen Jahres zu
feiern ist wohl keine Zeit mehr?»
    «Nein, bestimmt nicht!»
    Ich kochte eine Spritze in einem Topf
aus und injizierte Nicky hundert Milligramm Pethidin. Dann verwandte ich meine
Zeit darauf, teils Nickys Hand zu halten, teils alles für Ann Partridge
vorzubereiten. Grimsdyke saß inzwischen unten im Wohnzimmer und sah ängstlicher
aus als wir beide.
    «Ist denn dieses verdammte Weib noch
immer nicht gekommen?» fragte ich, wieder einmal ins Wohnzimmer stürmend.
    «Sind erst zwanzig Minuten vergangen,
seit du sie angerufen hast, Alter», murmelte Grimsdyke unbehaglich. «Mit Nicky
alles in Ordnung?»
    «Ein bißchen zu sehr in Ordnung.»
    Doch nachdem vierzig Minuten
verstrichen waren, vergingen selbst Grimsdyke die Beruhigungsversuche. Als das
Telephon läutete, sprangen wir beide wie angeschossene Karnickel in die Höhe.
    «Hallo?»
    «Mein Wagen hat beim Starten
fortwährend gebockt, Alter», sagte Ann seelenruhig. «Aber jetzt funktioniert er
wieder. Hab die Zündkerzen im Schnellkochtopf auf gewärmt.»
    «Eilen Sie sich, um Gottes willen»,
flehte

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