Dr. Gordon wird Vater
«sind rasche und tüchtige Arbeiter, sobald sie sich
einmal in eine Aufgabe verbissen haben. Wollen wir ein Pfund wetten, daß wir
schon in ein paar Jahren Seite an Seite unsere Kinderwagen spazierenfahren?»
Ich lachte.
«Gemacht!»
«Warte nur! Jetzt muß ich aber
losbrausen, um mich in der Stadt noch ein wenig verschönern zu lassen. Tausend
Grüße an Mutter und Kind! Und tausend Dank für die spannende Unterhaltung!»
Während er seine Samtmütze vom Haken
holte und den Fußweg hinabeilte, warf ich einen geistesabwesenden Blick auf
meine Post. Der erste Brief trug einen australischen Stempel. Ich riß den
Umschlag auf und las:
Sydney,
N.S.W.
Lieber
Doktor,
tauche
ich nicht an den absonderlichsten Orten auf? Ich lebe wieder mit Harold
zusammen, und wir sind schrecklich glücklich miteinander. Dieses miese
Weibsstück ist mit einem Schafzüchter durchgegangen. Hätt ich ihm gleich sagen
können. Harold hat sich in England sehr, sehr schlimm benommen, und ich werde
dazusehen, daß er fest schuftet und jeden Penny von Hampden Cross zurückzahlt.
Mit Ihnen hätte er wirklich in schreckliche Scherereien geraten können. War
alles die Schuld von diesem Weibsstück. Harold ist so süß und naiv, daß er
leicht vom rechten Weg abgebracht werden kann. Deswegen bestehe ich darauf, daß
er sich Ihnen gegenüber zuerst rehabilitiert, mit einer anständigen
Draufzahlung als «Gewissensgeld». Ich gebe keine Adresse an, damit Sie es uns
nicht zurückschicken können. Hab ich Ihnen schon gesagt, daß ich im Juli ein
Baby erwarte? Ist das nicht aufregend? Nein, natürlich hab ich’s Ihnen noch
nicht gesagt, denn damals konnte ich’s ja noch gar nicht erwarten, nicht wahr ...?
Herzlichst Ihre
Diane Marston
Dem Brief angeheftet war ein Scheck auf
fünfhundert Pfund.
«Der Sportwagen!» schrie ich auf. Jeder
Gedanke an meine neue Familie war förmlich ausgerottet. Im Begriff
hinaufzulaufen, um Nicky alles zu erzählen, fiel mein Blick auf die Titelseite
der Morgenzeitung. Sir Lancelot Spratt sah mir ins Auge.
«Was zum Teufel hat der Alte hier zu
suchen —»
Da erblickte ich die Schlagzeile
AUSZEICHNUNGEN AM NEUJAHRSTAGE
Und darunter stand in
dürren Worte zu lesen:
Baronie für
Arzt
Sir Lancelot Blyth Spratt, Chirurg am
St.-Swithin-Spital, London, wurde für seine Verdienste an internationaler
medizinischer Zusammenarbeit in den Stand der Baronie erhoben.
«Lord Spratt!» keuchte ich.
Wie angewurzelt blieb ich stehen, die
Zeitung fiel zu Boden.
«Deshalb also hat der alte Knabe sich so um die
Zweihundertjahrfeier angenommen! Armer alter Cambridge! Hoffentlich ergattert
er ihm doch eines Tages durch eine kleine Schiebung den Ritterstand. Denn, bei
Gott», dachte ich weiter, als die Wirkung d Schocks nachließ, «diese hochedlen
Streber wissen ihre Beziehungen auszunützen.»
Nachdem Nicky und ich über die
Neuigkeiten herzhaft gelacht hatten, gestattete mir die Nurse feierlich, meinen
Sohn zu halten. Noch schien es kaum glaubhaft, daß auch er eines Tages ins St.
Swithin gehen, auf denselben Bänken des Hörsaals sitzen, mit derselben Unaufmerksamkeit
lauschen, mit derselben Munterkeit auf die Strenge der medizinischen Schulung
reagieren, dieselben Spiele spielen, in denselben Kneipen zechen, durch
dieselben Krankensäle trotten und mit derselben Sorte Schwestern flirten würde.
Wie . Sir Lancelot und ich würde er ein Stück St. Swithin werden. Aber, noch
viel wichtiger: St. Swithin würde stets ein Stück von uns sein.!
RICHARD GORDON
»Aber Herr Doktor!«
ROMAN
Doktor ahoi!
ROMAN
... wenn er losgelassen
ROMAN
Käpt'n Ebbs,
Seebär nnd Salonlöwe
ROMAN
Dr. Gordon verlieb!
ROMAN
Inder Hoffnung
ROMAN
Doktorim Glück
ROMAN
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