Dr. med. Erika Werner
muß mit dem Herrn Direktor sprechen.«
Hand in Hand saßen sie im Zimmer der Hauptwache und warteten auf die Erlaubnis, zurück ins Zuchthaus zu dürfen. Der Direktor kam selbst, aufgeregt, ungläubig und führte sie in sein Zimmer.
»Was soll diese Komödie?!« rief er. »Eine Kompanie von Männern bemüht sich, Sie freizulassen, und Sie …«
»Wir werden heiraten!« Dr. Rumholtz drückte Erika Werner an sich. »Und außerdem brauche ich wirklich dringend eine Assistentin für das Revier. Ich schaffe es nicht mehr allein.«
»Dafür ist keine Planstelle vorgesehen!«
»Dann muß sie geschaffen werden. Ich werde dem Ministerium einen Antrag einreichen.«
»Tun Sie das, Doktor.« Der Zuchthausdirektor seufzte. »Und da sagt man, das Leben sei langweilig.«
Acht Wochen später wurde Dr. Erika Werner außerplanmäßig als Assistentin dem Anstaltsarzt Dr. Rumholtz zugewiesen. Es geschah am gleichen Tage, an dem sie im Standesamt das Aufgebot bestellten.
Diesmal waren die Türen des Reviers mit Girlanden verziert, als Erika Werner zurück ins Zuchthaus kam, freiwillig, als Ärztin und Helferin, als Freundin der Ausgestoßenen und Hilfesuchenden. Als ein klein wenig Licht, das in die dunklen Abgründe der Seelen leuchtete.
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